Kasalla begeisterte die rund 2.500 Gäste.
BAD NEUENAHR. TW. Hochsommer an der Ahr und im Bad Neuenahr Kurpark tummeln sich Elfen, Prinzessinnen und Sambatänzerinnen. Das war am Samstag der Fall und dokumentierte: der Karneval kennt keine Jahreszeiten mehr, auch nicht die rheinische fünfte Jahreszeit. Karneval im Sommer ist das Thema, damit die Narren die trostlose Zeit zwischen Aschermittwoch und dem „11. im 11.“ überstehen, ohne in Depressionen zu verfallen. Das Format „Typisch Kölsch“ mit einem halben Dutzend Mundartbands fand zum zweiten Mal in Bad Neuenahr statt und lockte bei Temperaturen um die 30 Grad rund 2.500 stimmungsvolle Narren in die Gute-Open-Air-Stube der Kreisstadt. „Die Leute wollen das und dann machen wir das“, so die Motivation beim Festausschuss Karneval (FAK) der fünf kreisstädtischen Karnevalsgesellschaften, die das Format anlässlich ihres Jubiläums im vergangenen Jahr erstmals in den Kurpark geholt hatten.
Dort hatte der FAK nun erneut für die Künstler auf der Bühne gesorgt, während die Ahrtal-Touristiker das wirtschaftliche Risiko übernommen hatten. „Das nimmt uns doch massiv den Druck“, so Franz-Josef Creuzberg, der als Moderator dieses sechsstündigen Events seinen ganzen Erfahrungsschatz als Sitzungspräsident einbringen konnte. Dabei machte es ihm die Musiker leicht. Kaum waren die auf der Bühne, tanzten und sangen die Menschen davor. Die Lieder kannten sie alle.
Zugpferde von Typisch Kölsch waren zweifelsfrei Kasalla und die Räuber, aber auch alle anderen Bands überzeugten und sorgten für Stimmung. Da waren Jeckediz mit ihrem Heimspiel als Opener. Die Kreisstädter sind seit vielen Jahren auf den närrischen Bühnen unterwegs und covern die großen Hits der musikalischen Kölner Größen. Gleiches tun „Veedel for 12“, auch sie waren am Samstag Stimmungsbringer. Eldorado oder Stadtrand als junge Bands zeigten, dass es den Narren um den musikalischen Nachwuchs nicht bange sein muss. Zumal diese Bands eigene Ideen auf die Bühne bringen, wie Eldorado unter anderem mit ihrem ersten jecken Gassenhauer vom Thekenmädchen unter Beweis stellten. Dieses Mädchen war auch am Samstag in aller Munde, der ganze Kurpark unterstützte Eldorado gesanglich.
So richtig voll vor der Bühne wurde es, als Kasalla zu ihrer 45minütigen Show ansetzten. Die Mundart-Rocker, die das kölsche Lebensgefühl und die Sprache durch die ganze Republik tragen, sorgten mit ihrer „Stadt mit K“ für Ekstase bei brütender Sommerhitze. Nur gut, dass sie auch ruhigere Töne anschlagen konnten. Bei Songs wie „Mir senn eins“ lagen sich die Menschen schunkelnd in den Armen. Als dann am späten Abend die Räuber ihre Songs präsentierten, waren schon etlichen Polonaisen durch den Kurpark gezogen. Nicht nur sie wurden von Räuber-Frontmann Sven West nach oben, unten, links und rechts dirigiert.
Beim FAK macht man sich unterdessen schon Gedanken über die Fortführung des Sommerkarnevals. Denn soll es nach Meinung von Udo Willerscheid auch im kommenden Jahr geben, trotz großer Baumaßnahmen im Kurpark. Selbst wenn es dort nicht funktioniere, werde es in der Kreisstadt einen Platz für Typisch Kölsch geben.