"Mehr wiederverwenden - statt verschwenden"

BAD NEUENAHR. GW. Nicht lange konnten sich die Initiatoren des :KERIT-Ladens in der Ahrhutstraße 24 in Ahrweiler nach der Eröffnung im Frühjahr 2021 über die Inbetriebnahme freuen, bevir im Juli die Ahrflut zuschlug. Der Laden befindet sich derzeit im Wiederaufbau.

Zwischenzeitlich fand :KERIT in der Pop-Up-Mall in Bad Neuenahr ein neues Domizil. Am vergangenen Montag wurde in der Kreuzstraße 9 in Bad Neuenahr zusammen mit dem benachbarten :KERIT-Cafe "Rastplatz" ein neuer :KERIT-Laden unter reger Beteiligung der Bevölkerung eröffnet. Träger von :KERIT (Kommunikation, Engagement, Innehalten, Rat und Tat) ist die Evangelische Kirchengemeinde Bad Neuenahr in Kooperation mit dem Diakonischen Werk des Evangelischen Kirchenkreises Koblenz.

Das Angebot umfasst gut erhaltene Kleidung für Erwachsene und Kinder, die im Vorfeld sorgfältig sortiert und gewaschen werden. Für die Reinigung ist die Textilpflege Hilberath in Gimmigen zuständig. Ergänzend beinhaltet das Sortiment Kinderspielzeug und Haushaltswaren. :KERIT und "Rastplatz" wollen Treffpunkt sein, Begegnungsstätte und ein Rückzugsraum für notleidende und einsame Menschen.

Zur Eröffnung waren Vertreter von Kirchen, Politik und Gesellschaft vor Ort. Pfarrer Thomas Rheindorf betonte: „:KERIT geht in die Stadt. Wir haben Menschen, die uns Waren geben, ihre Zeit schenken und wir haben Menschen, die nach einer Struktur, einer Perspektive, nach einer Aufgabe suchen. Diese Menschen bringen wir zusammen..." Rheindorf sprach Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Klimaneutralität an und verurteilte die Wegwerfmentalität der Gesellschaft. Das Leuchtturmprinzip in guter City-Lage soll auch darauf hinweisen, dass Armut keine Schande ist und Einsamkeit ein gesellschaftliches Problem. „Der Handel an diesem Ort soll Menschen zusammenbringen, helfen Perspektiven zu gewinnen und Chancen zu erkennen.“

Stadtbeigeordneter Hans-Jürgen Juchem betonte: „Die heutige Eröffnung des :KERIT-Geschäfts sowie des „Café Rastplatz“ im Herzen der Bad Neuenahrer Innenstadt ist ein wichtiges Zeichen an die Menschen in dieser Stadt. :KERIT, als offene Begegnungs- und Beratungsstätte für Alte und Junge, Familien und Alleinstehende in verschiedenen Lebenssituationen, leistet einen extrem wichtigen Beitrag zum sozialen Leben. [...] Die heutige Eröffnung setzt ein Zeichen der Hoffnung, weil jedes neue Angebot uns allen zeigt: Es geht voran! Der Aufbau nach dem verheerenden Ereignis aus dem letztem Juli läuft."

Gewohnt humorvoll wies Kreisbeigeordneter Friedhelm Münch darauf hin, dass viele Dinge zu schnell zum alten Eisen gelegt werden. Er zitierte seinen kleinen Enkel: „Weniger verschwenden - mehr wiederverwenden. Ich bin stolz darauf, dass es solche Erziehungsziele wieder gibt. Wer hier einkauft, der tut in zweierlei Hinsicht Gutes: Er hilft der Umwelt und handelt nachhaltig." Münch lobte auch das :KERIT-Cafe "Rastplatz" als Ort der Begegnung. „Gerade das brauchen wir im Ahrtal sehr stark.“

Der Rotary-Club Bonn überreichte einen Spendenscheck. Finanzielle Unterstützung und Glückwunschsgrüße hatten auch Ortsvorsteher Bad Neuenahr Richard Lindner, Stadtbeigeordneter Hans-Jürgen Juchem und der Kreisbeigeordnete Münch mitgebracht. Die Einsegnung des Ladens nahmen Pfarrer Thomas Rheindorf, der als Gruß eine Glückwunschkarte und ein Olivenholzkreuz aus Jerusalem erhielt, und Jana Seifert aus dem Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Neuenahr vor.

Der :KERIT-Second-Hand-Laden ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 15 Uhr geöffnet.