Kölner Landsknechte zu Gast.
Freier Wein fürs Publikum.
Gaukler und Musikanten.
Viel los in Heimersheim.
Bunte Vögel.
Strahlende Weinkönigin.
Die Weinrepräsentanten: Hofdame, Weinkönigin und Junker.
HEIMERSHEIM. TW. „Einfach mal Weinfest wie früher machen“, das war die Devise beim neuen Vorstand des Fördervereins „Wir für Heimersheim“ um die ehemalige Ahrweinkönigin Mariella Cramer. „Wie früher“, das bedeutet wie vor Ahrtal-Flutkatastrophe und Corona-Pandemie. Da war das Historische Weinfest in Heimersheim immer ein Publikumsmagnet, mit dem die „heiße Phase“ aus Traubenlese und Wein- und Winzerfesten im Ahrtal eingeläutet wurde. Tausende von Menschen hatten seinerzeit das Heimersheimer Weinfest, dem seit den 1990er Jahren ein mittelalterliches Gewand umgehangen wurde, gefeiert. Genauso sollte es in diesem Jahr wieder werden und ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht der jungen Vorsitzenden am Sonntag war die klare Aussage: „Heimersheim hat es wieder geschafft.“
Drei Tage lang feierten die Völker des Mittelalters und der Neuzeit auf dem kuschligen Heimersheimer Markt und in den Höfen ringsherum. Da gab es große Gelage, aber wenig Gesindel. Die Tavernen schenkten „Wein und anderes Gesöff“ aus, eingeschenkt wurde zumeist in Tonkrüge, die Flasche mit dem guten Heimersheimer Rebensaft gab es ab 17 Euro. Dass sich den Krügen vor allen Dingen helle Weine fanden, war der schwülen Witterung geschuldet. Aber auch der Rotwein wurde gekühlt. Deftige „Lekereien vom Grill“ boten die Bratereien, Drachenhappen und Fürstenbraten waren die Renner gegen Hunger, aber auch Veganes gab es aus der Küche. Viel wichtiger aber war ein volles Programm an drei Tagen.
Im Mittelpunkt des Freitags stand ein großes Geheimnis: wer wird neue Weinkönigin? Erst nach Einbruch der Dunkelheit wurde das Geheimnis gelüftet: Christin Robrecht schlüpfte als neue Weinkönigin aus dem Sack. Die 26-jährige angehende Berufsschullehrerin wurde auf dem gut gefüllten Marktplatz proklamiert und von der Menge gefeiert. Schon der Großvater besaß Weinberge, in denen die heute 26-jährige als Kind bei der Lese unterstützte. Der Wein ließ Christin nicht mehr los, so dass sie neben ihrem Studium begann, in einem Weingut an der Ahr zu jobben. „Hier entwickelte sich meine Leidenschaft für Wein und ich lernte wie viel Arbeit hinter jeder Flasche steckt. In meiner Tätigkeit hier habe ich es mir zur Aufgabe gemacht mein Wissen und meine Liebe zum Wein zu teilen“, so die neue Repräsentantin des Heimersheimer Weins. Christin I., so die offizielle Bezeichnung, erhielt zur Ausübung ihres hohen Amtes tatkräftige Unterstützung. Ihr zur Seite stehen als Hofdame ihre Cousine Angelina Nachtsheim aus Westum sowie als Junker Felix Lüdenbach. Alle drei sind jeweils 26 Jahre alt. Mit Junker Felix gibt es ein Novum im Heimersheimer Weinfest, nämlich erstmals eine männliche Begleitung der Weinkönigin.
„Vor allem Christin und Felix sind zwei eingesessene Heimersheimer, die durch ihre vielfältige Vereinsarbeit sehr präsent im Ort sind, sich immer und überall engagieren und helfen wenn Not am Mann ist“, freut sich die Vorsitzende Mariella Cramer über „Volltreffer“ auf dem Thron. „Wir als Vorstand des Fördervereins ‚Wir für Heimersheim‘ sind unfassbar glücklich mit der Wahl dieses Trios als Vertreter unseres Ortes und der Heimersheimer Winzer. Und wir wissen, dass sie das Dorf während ihrer Regentschaft bestens vertreten und unterstützen werden“ so die großen Vorschusslorbeeren der Vorsitzenden.
Für die drei ging es sogleich in die Vollen, der Proklamation folgten Gratulationen und Geschenke, für Musik aus der Neuzeit und eine volle Tanzfläche sorgten „Ambers Delight“, wie an allen drei Weinfesttagen. Samstagmittag öffneten die Stände und Höfe erneut, die drei neuen Repräsentanten des Heimersheimer Weins zogen umher. Überall waren Gaukler und Sangesgruppen aktiv und unterhielten das „brave Bauernvolk.“
Mit einem Gottesdienst startete der Weinfestsonntag, am Nachmittag setzte sich der Umzug in Bewegung, der den Markt gleich drei Mal kreuzte. Es war ein prächtiger Mittelalter-Zug mit Menschen in tollen Gewändern, Weinköniginnen von heute und früheren Jahren, Musikanten mit Fanfaren und Trommeln und echten Falken. Über allem thronte Weinkönigin Christin I., gut bewacht von der Leibgarde „Milites Sentiacum“ und mit üppigem Hofstaat im Gefolge. Ihr und ihren Begleitern zu Ehren erlebten die Menschen dann zum Abschluss der Feiern ein zünftiges Höhenfeuerwerk am Sonntagabend.