Früh dabei: der Weinfest-Nachwuchs.
Klare Sache: das Tal wird wieder bunt.
Flower Power in Übergröße.
Beim Freundeskreis der Weinkönigin wurde nicht mit Wein gespart.
Spaß in der Kutsche hatte Weinkönigin Tabea und ihre Prinzessinnen.
Tolle Stimmung bei den vielen Besuchern.
Andrea Wittkopf war vor 30 Jahren Weinkönigin.
Die KG Bunte Kuh feiert ihr 70-jähriges Bestehen.
Hoch auf dem Wagen thronte der Bacchus, sein Fass war in der Flut verschwunden.
WALPORZHEIM. TW. „Das war einfach nur mega.“ Kurz und knapp fiel die Analyse von Petra Lanzerath als Vorsitzende des rührigen Vereins „Weindorf Walporzheim“ nach drei Tagen „Ländliches Weinfest“ aus. Viel mehr zu sagen gab es wirklich nicht, der kleine Weinort am Tor zum engen Ahrtal platzte von Freitag bis Sonntag aus allen Nähten. Vor allem auf und rund um den vor einigen Jahren aufgehübschten und infrastrukturell zum Festplatz ausgebauten Dorfplatz, der von der Flutkatastrophe vor zwei Jahren weitestgehend verschont blieb, tummelten sich die Menschen in Scharen. Hier war eine große Bühne aufgebaut, von der an allen Tagen richtig gute Stimmung ausging, hier standen Winzer und Gastronomen mit ihren Wein-, Sekt- und Imbissangeboten und hier wurden die Nächte durchgefeiert.
„Es war schon zur Proklamation am Freitagabend richtig viel los“, deutete sich für Moderator Dieter Franke schon früh an, dass es ein Wochenende mit richtig guten Besucherzahlen werden sollte. Einzig das Wetter musste mitspielen, die Vorhersagen waren sich nicht einig, aber schließlich sollte es ein Fest ohne Regenwetter, ohne allzu große Hitze und ohne Schwüle werden. Genau das richtige Wetter für Weintrinker also.
Zurück zur Proklamation: es war wieder der eher traditionelle Teil des Ländlichen Weinfestes, der irgendwie sein muss und auch dazugehört, auch wenn das Volk weniger Dankes- oder Gratulationsworte, als Partymusik hören möchte. Geht es doch erst einmal um nicht weniger als die Krönung einer neuen Weinkönigin. Wer es werden sollte, war schon vorher bekanntgegeben worden. Tabea Caspary durfte sich auf die Krone der Weinrepräsentantin freuen. Der 22-jährigen stehen Corinna Hofschulte und Mara Hermes als Prinzessinnen zur Seite. Die Krone sollte es eigentlich von der Vorgängerin geben, aber Alyssa Alfter war erkrankt, also teilten sich deren Prinzessinnen Anne Etten und Nina Steinborn den Part der Krönung. Erste Gratulanten waren Gregor Sebastian als Ortvorsteher und Vertreter der Stadt sowie die Kreisbeigeordnete Christina Steinhausen. Mit der neuen Walporzheimer Regentin freuten sich auch Bacchus Martin Wershoven sowie die Weinköniginnen aus den anderen Winzer- und Weinorten des Ahrtals samt Ahrweinkönigin Katja Hermann. Innerlich warteten sie alle aber auf den musikalischen Startschuss der Band „Rio 5“, die den Dorfplatz schnell zu einer großen Tanzfläche werden ließ.
An den Weinständen schenkten Winzer aus, aus als Ausschankgemeinschaften. Jungwinzer, aber auch Vereine waren dabei, der gute Walporzheimer Wein floss schon kurz nach der Proklamation in Strömen. Und weil es nicht allzu heiß war, glänzte auch viel Rotwein in den Gläsern. Was auffiel, waren sehr gemäßigte Preise. An manch einem Stand war die günstigste Flasche Wein schon für 15 Euro erhältlich, so niedrig sind die Preise bei den Weinfesten im Ahrtal eigentlich nicht. Wer allerdings kein Weinglas dabei hatte, musste erst einmal vier Euro auf den Tisch legen, um ein solches zu kaufen. Rückgabe war nicht mehr möglich. Aber das ist mittlerweile bei vielen Weinfesten im Ahrtal so, Dinge, wie die neue Spülverordnung stecken hinter solchen Neuerungen.
Der Samstag erinnerte dann an die schon legendären Walporzheimer Weinfeste vor der Corona-Pandemie. Der Dorfplatz quoll den ganzen Abend vor Menschen nur so über. Einstmals hatten sich die Massen auch dank zweier Bühnen im Ort verteilt, das gibt es nun nicht mehr. Und so konzentrierte sich alles auf die rund 150 Meter zwischen Kapelle und der Kreuzung zur B267. Hier wurde getanzt, gefeiert, geprostet, gute Laune waren bis tief in die Nacht Trumpf. Dafür sorgten erneut „Rio 5“, nachdem es am Samstagnachmittag eher gediegen zuging. Da hatte die Chorgemeinschaft ihren Auftritt, die Calmbacher Musikanten aus dem Schwarzwald spielten auf und die Jubilarinnen wurden geehrt. Die, die runde Weinkönigs-Jubiläen feierten, waren auch im Festzug am Sonntag dabei. Da wurden auch zahlreiche Weinköniginnen anderer Orte präsentiert, während die Walporzheimer Vereine überwiegend zu Fuß unterwegs waren. Denn die Flut vom Juli 2021 hatte Wagen und Wagenhalle vernichtet, und so hatte auch der Bacchus kein Fass mehr, auf dem er sitzen konnte. So war der Kontakt vom Zug aus zu den vielen Gästen am Rande aber auch größer, es wurde ausgeschenkt, was das Zeug hielt. Und für Weinmajestät Tabea und ihre Prinzessinnen war es der Höhepunkt von drei unvergesslichen Tagen.