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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 36/2022
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Burgundia Lena will die Bekanntheit des Ahrtals nutzen

Ruth Simons wurde als Burgundia nach zweijähriger Amtszeit verabschiedet.

Burgundia-Jubilarinnen der beiden letzten Jahre: (v.l.) Ursula Otto (1996), Marita Schmitz (1962) und Christel Lenz (1971).

Smartphone raus, die "Neue" kommt.

Leckere Tropfen gab es auch am Blankartshof.

Gut gefüllt war der Markt schon am frühen Samstagabend.

...und dann die Hände zum Himmel...

Begehrtes Fotomotiv war die neue Burgundia.

Bürgernmeister Guido Orthen gratulierte Lena Körtgen mit roten Rosen.

Verneigung des Bürgermeisters vor der Bevölkerung und den Helfern.

Antrittsrede der neuen Burgundia.

Kette und Krone für die neue Burgundia Lena Körtgen (M.) gab es von ihrer Vorgängerin Ruth Simons im Beisein von Bacchus Bernd Krah.

Winzerfest war am Wochenende Auftakt zu den Ahrweiler Weinwochen

AHRWEILER. TW. Das erste von zwei Wochenenden der Ahrweiler Weinwochen ist vorüber, von Freitag bis Sonntag fand in der Altstadt und dort hauptsächlich auf dem Marktplatz und auf dem Blankartshof das Ahrweiler Winzerfest statt. Wie alle Wein- und Winzerfeste im ersten Jahr nach der Flutkatastrophe war auch dieses Auftaktfest der Weinwochen gegenüber früheren Jahren ein wenig kleiner ausgefallen. Der Winzerfestmontag fiel aus und damit gab es auch kein Abschlussfeuerwerk. Und auch der Winzerfestzug, einst Höhepunkt an gleich zwei Tagen, setzte sich nicht in Bewegung. „Es sind die Aufbauten aller Wagen weggeschwommen“, erklärte Dieter Franke die hauptsächlichen Gründe für den Wegfall des Umzugs bei der Eröffnung der Weinwochen am Freitagabend. Franke moderierte den Auftakt samt Proklamation der neuen Burgundia gemeinsam mit Theresa Appel, die das weinrote Kleid der Ahrweiler Weinkönigin Burgundia im Jahr 2015 getragen hatte, ehe sie ein Jahr Ahrweinkönigin wurde.

Zunächst galt die Aufmerksamkeit vor einem großen Publikum aber der scheidenden Burgundia Ruth Simons. Sie hatte die Repräsentanz für den Ahrweiler Wein gleich zwei Jahre inne und dabei eine ganz besondere Amtszeit erlebt. Wegen der Corona-Pandemie war ihre Proklamation nur im kleinen Rahmen möglich, nach der Flutkatastrophe fiel das Winzerfest dann im vergangenen Jahr komplett aus, was die Amtszeit automatisch verlängerte. Jetzt gab es zum Abschied die Aufnahme in den Burgundia-Stammtisch, während die Vorsitzende des Arbeitskreises Ahrweiler Weinwochen, Stefanie Koll-Bensberg, der scheidenden Regentin die obligatorische Kette überreichte. Koll-Bensberg machte dabei noch einmal auf die besonderen Herausforderungen der Weinwochen in diesem Jahr aufmerksam. Ein Beispiel: mit der Flut waren auch sämtliche Holzhütten, aus denen Winzer und Vereine normalerweise den Wein ausschenken, zerstört oder ganz verschwunden. Man musste in diesem Jahr Hütten aus Österreich anliefern lassen, da im Umland weit und breit keine solcher Hütten zur Vermietung zur Verfügung standen.

Mit Spannung wurde nun aber die neue Burgundia erwartet, die Junggesellen bildeten ein Fackelspalier, durch das sich ein Cabrio im Schritttempo den Weg bis zur Winzerfestbühne bahnte. Im offenen Wagen vorgefahren und proklamiert wurde die 24-jährige Lena Körtgen. Die 24-jährige Industriekauffrau und Studentin der Weinwirtschaft übernahm vor hunderten von Gästen auf dem gut gefüllten Ahrweiler Marktplatz Kette und die Krone von ihrer Vorgängerin Ruth Simons. Lena Körtgens Bezug zum Wein begann schon mit der Geburt, wuchs sie doch im Weingut der Eltern Christof und Ute auf. Schon ihre Tante Beate Körtgen war im Jahr 1980 Burgundia in Ahrweiler, Cousine Viktoria Kugel wurde im Jahr 2014 sogar Ahrweinkönigin. Der neuen Burgundia gratulierte stellvertretend für alle Vertreter des öffentlichen Lebens Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen, der sich dabei auch an die Bevölkerung wandte und sich vor der Ahrweiler Bürgerschaft und den vielen Tausend Helfern ob ihres großen Einsatzes nach der Flutkatastrophe verneigte. Dass zumindest diejenigen, denen es wieder danach ist, die Gelegenheit zum Winzerfest-Feiern haben, verband der Bürgermeister mit einem besonderen Dank an den Arbeitskreis und die neue Weinmajestät, die ihre Aufgabe im Aufbau der Stadt übernommen habe.

Die neue Burgundia betonte, sie sehe ihr Amt zum einen als Chance, als Botschafterin für den Ahrweiler Wein und seine Winzer aufzutreten. Zum anderen möchte sie aber auch ein Zeichen der Bereitschaft und des Engagements, sich für die Heimat stark zu machen, setzen. „Ich möchte das Jahr für die Heimat und unsere Winzer aktiv mitgestalten und mich einsetzen. Die Bekanntheit, die durch die Flut entstanden ist, möchte ich mit neuen Botschaften für bekannte und neue Freunde des Ahrweins nutzen“, so Körtgen. Dabei spielten die sozialen Medien eine große Rolle.

Nachdem die Burgundia den Startschuss für die Weinwochen gegeben hatte, füllten sich Marktplatz und Blankartshof zusehends. Während ein Discjockey auf dem Blankartshof die Menschen animierte, sorgte die Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler auf dem Markt für Winzerfestatmosphäre. An den Weinständen, hinter denen zahlreiche städtische Vereine standen und den Menschen vor allem helle Weine ins Glas füllten, wurde es immer voller. Dabei musste die Gäste in diesem Jahr tief in die Tasche greifen, unter 18 Euro war im gesamten Festbereich keine Flasche Wein erhältlich.

Am Samstag waren es zunächst viele Wanderer, die das Gelände des Festes am Nachmittag bevölkerten, während die Musikfreunde Lantershofen musikalisch unterhielten. Als am späten Nachmittag ein kräftiger Regenschauer einsetzte, wurde es genauso schlagartig leer, wie sich das Areal im Anschluss wieder füllte. Die Partyband „Skybagg“ aus dem Brohltal ließ den Markt zur großen Tanzfläche werden. Bis tief in die Nacht wurde hier ebenso gefeiert, wie auf dem Blankartshof. Am dritten Winzerfesttag ging es dann ruhiger zu. Die Big Band Mülheim und der Spielmannszug Ahrweiler sorgten bei nun strahlendem Sonnenschein für beste Unterhaltung. Burgundia Lena hatte vor allem am Samstag doppelten Einsatz. Sie war sowohl auf den Festplätzen des Winzerfestes präsent, wie auch im elterlichen Winzerhof in der Oberhut, wo zu den Klängen der Hausband „Les Bermudas“ das Abschiedskonzert von Gitarrist Willi Wall stattfand.