Dr. Arno-Lutz Henkel referierte rund um Sankt Mauritius Heimersheim
HEIMERSHEIM.GW. Die Heimersheimer Bevölkerung zeigte großes Interesse am kulturhistorischen Vortrag von Dr. Arno-Lutz Henkel zum 800-Jahre-Jubiläum der Sankt-Mauritius-Kirche. Knapp 100 Zuhörer zählte das Auditorium, das Geschichtliches über das Gotteshaus in Heimersheim erfahren wollte.
Bischof Stephan Ackermann hatte Dr. Henkel mit Wirkung zum 1. April 2019 als priesterlichen Mitarbeiter im Dekanat Ahr-Eifel beauftragt. Der Historiker und Pfarrer wurde vom Bistum Trier zum 1. September 2020 mit der Projektleitung im Leitungsteam der Kirche auf der Landesgartenschau 2022 betraut.
Vor seinem Wechsel an die Ahr hatte Henkel, nach siebenjähriger Tätigkeit als Pfarrer in der Bundespolizei, im Auftrag des Bistums an den Universitäten Bonn und Münster die Studien der Kunstgeschichte, der Klassischen und Christlichen Archäologie, der Byzantinistik und Ägyptologie absolviert und mit der Promotion abgeschlossen. Zeitgleich nahm er Aufgaben als Subsidiar in der Pfarreiengemeinschaft in Linz am Rhein wahr und engagierte sich in den Bereichen Kunstvermittlung im Rahmen der Museumsarbeit, Erwachsenenbildung sowie Studien- und Pilgerreisen.
Mit einem Rundgang im Außenbereich des Sankt-Mauritius-Gotteshauses begann der Henkel-Vortrag. „Unter den Fundamenten der Kirche wurden fränkische Gräber aus dem 7. Jahrhundert entdeckt. Es wird vermutet, dass an der Stelle der heutigen Kirche eine germanische Kultstätte gestanden hat, die im Zuge der Christianisierung der Franken an der Schwelle vom 5. zum 6. Jahrhundert zu einer christlichen Kirche umgewandelt wurde. Außerdem seien unter der Kirche Reste eines römischen Gebäudes gefunden“, so der Infotext des Flyers zum Jubiläum. Henkel erläuterte die Formensprache der Kirche und seine Symbolik. „Die Heimersheimer Kirche ist eine versinnbildliche Darstellung der Kirche als Gemeinschaft Gottes. Sie ist in der Topografie ihres Ortes dort angesiedelt, wo der höchste Punkt ist in Erinnerung an die Kreuzigung Jesu auf dem höchsten Punkt Golgotha......Heimersheim hat mit Ahrweiler gemeinsam, dass es in seiner Stadtarchitektur das himmlische Jerusalem nachahmt. In Ahrweiler weisen zudem die Stadttore in die vier Himmelsrichtungen.“ Die Kirche wurde zum steingewordenen Sinnbild der Hoffnung. Henkel erklärte die architektonischen Details von Turm und Chor, Fenstergestaltung, Haupt- und Querschiff und wies auch auf konstruktive Mängel bei der Statik hin. Er zog Vergleiche zu ähnlich konstruierten Kirchen im Rheinland.
Wie eine Karawane der Wissbegierigen zogen die Zuhörer rund um die Kirche. An der Südseite am Alten Friedhof erläuterte Henkel, dass Sakralbauten in der Zeit auch Veränderungen unterworfen wurden. Henkel kritisierte den Abriss des alten Westgiebels aufgrund des 1961 eingesegneten Erweiterungsbaues, den er als "Monster" bezeichnete. Im Innenraum der alten Kirche erläuterte Henkel den Kreuztragungsaltar, die Bedeutung und Konstruktion von Längs- und Querschiffen, von Rundbögen und Rundbogenfenster. Henkel wies auch darauf hin, dass unterschiedliche Materialien wie Holz und Stein in den Schiffen verwendet wurden. Mit einer Fülle von neu erworbenen Wissen entließ Henkel die Zuhörer in die untergehende Sonne über Heimersheim.