Hermann-Josef Pelgrim stimmte auf harte Jahre ein.
KREISSTADT. TW. Es muss klar und deutlich gesagt werden: Auf Bad Neuenahr-Ahrweiler kommen jetzt erst die härtesten Jahre im Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 zu. Nach Akut- und Aufräumphase sind die Planungen für den kommunalen Wiederaufbau auf der Zielgeraden und die Umsetzung beginnt. Heißt: Die größte Baustelle Deutschlands wird nun noch mehr Lärm, Staub und Verkehrseinschränkungen mit sich bringen. Während an der Mittelahr in den nächsten mindestens 15 Monaten vor allem der Wiederaufbau der Ahrtalbahn vollzogen wird, geht es in der Kreisstadt an eine Fülle anderer Projekte. Hermann-Josef Pelgrim, einer von zwei Geschäftsführer der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler (AuEG), führte rund 80 Besucher einer Infoveranstaltung durch die Planungen für die kommenden ein bis zwei Jahre. Von Walporzheim bis Heppingen.
Die AuEG wird sich um rund 80 Prozent des geografischen Gesamtpakets des kommunalen Wiederaufbaus in Bad Neuenahr-Ahrweiler kümmern. Es geht um die Gewässer- und Uferwiederherstellung der Ahr für fünf Kilometern Flusslänge und rund 400 Einzelmaßnahmen mit einem Volumen einer halben Milliarde Euro. Dazu wird die Stadt vier große Baustelleneinrichtungsflächen betreiben, drei davon in Nähe zur Ahr, eine an der Heerstraße.
Unter anderem steht in naher Zukunft die Herstellung der Freiflächen an der Walporzheimer Ahruferstraße an, Beginn soll Mitte 2025 sein. In Ahrweiler beginnt in wenigen Tagen die Wiederherstellung der Niederhutstraße. Im Oktober beginnt der Neubau der Carl-von-Ehrenwall-Allee. 16 Monate unter Vollsperrung, der Verkehr aus Richtung Mittelahr muss über die Umgehung umgeleitet werden. In der Brückenstraße muss der Kanal komplett erneuert werden, die Arbeiten dazu starten im kommenden Frühjahr, dann ist der nahe Ahrtorfriedhof fertig. Südlich der Ahr steht zunächst ab Mai 2025 das neue Gerätehaus der Feuerwehr an, ehe die Bereiche Sport, Freizeit und Erholung angegangen werden. Parkplätze und die Bushaltestelle am Schwimmbad stehen ab Mitte 2025 nicht mehr zur Verfügung.
Die Bachemer Brücke wird ab Oktober 2024 in voraussichtlich 18 Monaten errichtet, das bedeutet Vollsperrung im Brückenbereich von Oberstraße, Bachemer Straße und Ahrallee. Letztere als tiefster Punkt in der Stadt ist immer noch in der Planungsphase.
In Bad Neuenahr ist die Poststraße im Wiederaufbau, Ende 2026 sollen die Fußgängerzonen fertig sein. So lange herrscht Vollsperrung. Östlich davon sind Kanäle und Straßen wieder herzustellen. Das läuft bereits und wird Mitte 2025 abgeschlossen. Ausnahme: die Casinostraße wird ab März 2025 für neun Monate voll gesperrt. Ein Riesenprojekt wird die Promenade mit Lindenstraße, Georg-Kreuzberg-Straße und Kurgartenstraße samt Brücken. „Hier bleibt kein Stein auf dem anderen“, so Pelgrim. Im kommenden Sommer sollen die Arbeiten beginnen. Dann läuft der Neubau der Landgrafenbrücke schon, damit wird im anstehenden Oktober begonnen. Im weiteren Verlauf stehen die Parkanlagen an, wobei die Tennisplätze im Lennépark Vorrang genießen. Im weiteren Verlauf wird das Apollinarisstadion derzeit schon saniert. Begonnen hat auch die Wiederherstellung der Heppinger Brücke, die Ende September 2025 fertig sein soll.
Pelgrim stellte die aktuell anstehenden großen Projekte vor, machte aber auch deutlich, dass der kommunale Wiederaufbau als temporäres Ziel das Jahr 2030 habe.