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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 39/2022
Sport
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Sportkreis Ahrweiler setzt weiter auf Fritz Langenhorst

Monika Sauer und Fritz Langenhorst (r.) übereichten Gianfranco Di Francesco und Gerd Treffer (v.l.) vom Ahrweiler BC die Ehrennadeln des Sportbundes Rheinland.

BAD NEUENAHR-AHRWEILER. Peter Hoff, im Februar 2010 im Alter von 89 Jahren in Bad Neuenahr verstorben, war von 1953 bis 1995 Vorsitzender des Sportkreises Ahrweiler und giilt als der Pionier beim Wiederaufbau von Sportangeboten in den Nachkriegsjahren. Sein Nachfolger Fritz Langenhorst könnte es ihm gleichtun. Und das nicht nur wegen seiner „Dienstjahre“ - nach erneuter Wiederwahl beim Sportkreistag im Rathaus in Bad Neuenahr-Ahrweiler wird der inzwischen 78-Jährige am Ende der neuen Amtsperiode über drei Jahrzehnte lang Sportchef im Ahrkreis gewesen sein. Auch was den Wiederaufbau betrifft, könnte der Ex-Ortsbürgermeister von Ramersbach in die Fußstapfen seines „Lehrmeisters“ treten. Nur dass es sich jetzt nach einer verherenden Flutkatastrophe um die Wiederherstellung der sportlichen Infrastruktur dreht.

Ein Thema, das den aktuellen Kreistag dominierte und dessen Bewältigung noch viel Geduld bei den Betroffenen abverlangen dürfte. Besser als der Jugendleiter des Ahrweiler BC Gerd Treffer, der kürzlich mit dem Sport-Obelisk des Landes ausgezeichnet wurde und jetz auch Träger der Goldenenen Ehrennadel des Sportbundes Rheinland ist, hätte man die tiefe Besorgnis der im Sport Engagierten nicht auf den Punkt bringen können, als er nach seiner Ehrung das Wort ergriff und als Mann an der Front Kritik am Tempo der Aufarbeitung übte: „Es könnte durchaus so sein, dass wir in fünf oder sechs Jahren über ein hochmodernes Angebot an Sportstätten verfügen, dann aber keine Mitglieder oder gar Vereine mehr haben, die sie nutzen.“

Zustimmung fand er bei Monika Sauer, der Präsidentin des Sportbundes Rheinland (SBR), die sich im Apollinaris-Stadion ein Bild vom Istzustand gemacht hatte. „Ich bin erschüttert, wie weit es dort derzeit noch nicht ist.“ Dabei hat sich vor allem Susanne Weber als zuständige SBR-Mitarbeiterin in den zurückliegenden Monaten dauerhaft darum bemüht, den betroffenen Vereinen in allen Belangen, für die eine Sportorganisation zuständig ist, Unterstützung zu geben und Ratgeber zu sein. Sie sieht den Sport im Ahrkreis vor vier Herausforderungen gestellt. Das sind Baurecht, Hochwasserschutz, Finanzierung und temporäre Lösungen. „Gerne würden wir vieles selbst in die Hand nehmen, aber wir sind abhängig von gesetzlichen Bestimmungen. Die Sozialität war und ist weiterhin riesengroß, daher bin ich überzeugt, dass wir es gemeinsam schaffen. Unserer Beratung und Vermittlung dürrfen Sie weiterhin sicher sein.“

Die Präsidentin sprach von mageren Jahren für den Sport, von einer schwierigen Zeit für Sportvereine. Für die an der Ahr im Besonderen. Denn nach der Corona-Pandemie kam die Flut, und jetzt droht mit der Energieknappheit eine weitere Krise, die den Indoor-Sport gewaltig einschränken dürfte. Die anwesenden Delegierten, vornehmlich aus flutgeschädigten Gemeinden, werden mit Wohlwollen registriert haben, dass ihnen seitens des Sports und der Politik weitere Hilfen gewährt werden. Ihnen wird auch die hohe Anerkennung gut getan haben für den gezeigten Zusammenhalt und die Kreavität, mit der versucht wurde, den Sportbetrieb aufrecht zu erhalten.

Für den Kreisbeigeordneten Horst Gies haben die Sportvereine einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. „Der soll der Wiederaufbau der Sportstätten zielgerichtet und bedarfsorintiert vorangetrieben werden. Daher wird an einem Sportstättenentwicklungsplan gearbeitet. Unterstützt und gefördert wird auch weiterhin das Ehrenamt.“ Langenhorst griff Letzteres in seinem Rechenschaftsbericht auf und wies darauf hin, dass auf seine Initiative hin der Danke-schön-Abend für die ehrenamtlich Engagierten in den Vereinen ins Leben gerufen wurde. „Ich hoffe, dass er nach Corona-Zeiten wieder neu belebt wird.“

Dass Kinder im Grundschulalter wegen das Mangels an öffentlichen Bädern nicht mehr das Schwimmen erlernen können, schmerzt den Kreisvorsitzenden sehr. Jakob Renn (Bad Neuenahr-Ahrweiler) ist im Kreis Prüferobmann für das Sportabzeichen. „2020 lag die Menge der Abzeichen noch bei 1000, 2021 waren nur noch 600 und in diesem Jahr wird die Zahl wohl wegen der Flutfolgen noch weiter zurückgehen.“ Kreisjugendwart Ralph Schulze (Burgbrohl) machte in seinem Rückblick „auf eine turbulente Zeit“ besonders auf die Fortbildungsmöglichkeiten im Nachwuchsbereich aufmerksam.

Schnell abgehakt waren die turnusmäßigen Neuwahlen. Fritz Langenhorst wurde ebenso mit einstimmigem Votum als Sportkreisvorsitzender wiedergewählt wie sein Stellvertreter Ralph Schulze. Jakob Renn wird weiterhin der Mann fürs Sportabzeichen sein, der Posten der Frauenbeauftragten und Seniorenberaterin blieb vorerst vakant. Ausgezeichnet wurden neben Gerd Treffer sein Vereinskollege Gianfranco Di Francesco (Bronzene Ehrennadel) und Marlies Erlenbach vom TuS Ahrweiler, deren große Verdienste mit der Goldenen Ehrennadel des Turnverbandes Mittelrhein gewürdigt wurden. (hjs)