Museumsleiterin Heike Hollunder (rechts) und Ingrid Derra (Vorsitzende Heimatverein “Alt-Ahrweiler) freuen sich über die beiden Beuys-Originale.
Das Verbotsschild mit den Original-Unterschriften findet man in der Beuys-Ecke im Regierungsbunker.
AHRWEILER. Wer an Joseph Beuys (1921-1986) denkt, denkt vielleicht an Fettecken. Kaum jemand weiß, dass der provokante Künstler mit der Dokumentationsstätte Regierungsbunker verbunden ist. Als Künstler oft missverstanden, vermittelte Joseph Beuys auch eine politische Botschaft; er erschien in Anglerweste und Filzhut – seine Markenzeichen - mit anderen Demonstranten am 4. April 1981 zu einer Demonstration gegen den NATO-Doppelbeschluss und die atomare Bedrohung am Marienthaler Regierungsbunker. Als Beuys auf ein Metallschild mit dem Aufdruck: „Unbefugten ist Zutritt untersagt. BzS Außenstelle Marienthal“ den Satz mit seiner Unterschrift kritzelt: „Dies ist nicht mein Bunker“, schreibt der Leiter der Dienststelle Marienthal, Ernst Walker, daneben: „Stimmt!“ – und unterschreibt ebenfalls. Das Schild wird abgeschraubt, war lange Zeit verschollen und fand nach 20 Jahren wieder den Weg in den Bunker.
Im Jahr 1981 fertigte Joseph Beuys auch Zeichnungen mit unterschiedlichen Bildaufschriften an, die das Ahrgebirge mit dem Regierungsbunker zeigen. Diese Zeichnungen werden als Offsetlithographien 70-mal vervielfältigt. Alle Exemplare sind handschriftlich signiert und mit einem roten Stempelsatz versehen: „JOSEPH BEUYS: Bonzenbunker“. Farbe und Typografie dieses Stempels erinnern an die offiziellen Verschlussgrade des Bundes, mit denen man Akten der Geheimhaltung zuführt.
Anfang dieses Jahres erhielt Heike Hollunder einen Anruf aus einer Galerie in Berlin. Johannes Stüttgen, Meisterschüler und enger Freund von Joseph Beuys, hatte sein Archiv an die Sammlung der Berliner Galerie verschenkt. Die Galerie bot dem Regierungsbunker zwei der originalen „Bonzenbunker-Blätter“ zum Kauf an. Der Vorstand des Heimatvereins um Ingrid Derra zögerte nicht lange, und so kamen die Zeichnungen mit den Aufschriften: „BON(N)ZENBUNKER“ und „GEISTERBAHN DER SPD“ in den Bunker.
Joseph Beuys hätte sich sicher gefreut, wenn er wüsste, dass nun zwei seiner Bilder dort hängen, wo sie eigentlich hingehören und seine politische Botschaft verkünden. Er nutzte seine Kunst, um sich mit den drängenden Fragen seiner Zeit auseinanderzusetzen: soziale Gerechtigkeit, Versöhnung, Ökologie – Themen, die heute aktueller denn je scheinen.