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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 40/2022
Aktuelles
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Wenn die Bilder der Flut im Kopf sind ….

Im Gespräch mit Dr. Katharina Scharping, Leiterin des Trauma-Hilfezentrums

Grüne Bundestagsabgeordnete Misbah Khan und Kathrin Henneberger besuchen Trauma-Hilfe-Zentrum

LANTERSHOFEN. Für die Grünen im Kreis Ahrweiler war es ein wichtiger Termin. Es geht um die seelsorgerische „Erste Hilfe“ für Flutbetroffene und um die Begleitung, Unterstützung und Beratung von Erzieher-, Lehrer- und Ärzt*innen, und Seelsorgenden. Misbah Khan, die als Bundestagsabgeordnete der Grünen für den Kreis Ahrweiler in Berlin zuständig ist, hatte viele Fragen an Dr. Katharina Scharping, Chefärztin der Dr. von Ehrenwall’schen Klinik und Leiterin des Trauma-Hilfe-Zentrums in Lantershofen. Ebenso dabei war die flutbetroffene Grüne Klimaaktivistin Kathrin Henneberger, MdB aus NRW.

„Wir machen hier keine Therapien oder Diagnosen, wir sind eine “Erste Hilfe“ und bieten Beratungen an, für Kinder, Erwachsene oder auch ganze Familien“, erläutert Dr. Scharping. Mit den Bildern der Flut im Kopf muss man klarkommen, sie können immer wieder kommen. Deshalb bietet das Zentrum auch Supervision für Helfende an. Das Team des Zentrums kommt aus den Bereichen Medizin, Psycho- und Sozialtherapie und der Pflege.

„Die Belastung baut sich auf: Erst Corona, dann die Flut, das Haus trockenlegen, das Hin und Her mit den Geldern und Versicherungen, Bürokratie und kein Ende in Sicht. Das macht Menschen mürbe,“ weiß auch die Grüne Kristina Schmidt, die bei der Caritas viel mit diesen Fragen zu tun hat. Dr. Scharping auf die Frage von Birgit Stupp, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag, wie viele Menschen Therapie brauchen: „Zu viele – circa 4.000 direkt von der Flut Betroffene im Kreis Ahrweiler und eine unüberschaubare Gruppe von Helfenden. Es sind geschätzt 70.000 bis 150.000 Menschen zusätzlich ins Ahrtal gekommen. Manchen fällt es zudem schwer, das Ende des Hilfsbedarfs zu akzeptieren.“

Dankbar zeigt sich die Ärztin, dass das Zentrum auf fünf Jahre ausgelegt ist und somit Finanzierung und Räumlichkeiten für diesen Zeitraum gesichert sind. Das THZ ist ein Erfolgsmodell und sollte in dieser Form in zukünftigen Katastrophengebieten Berücksichtigung finden, empfiehlt Dr. Scharping.

Misbah Khan und Kathrin Henneberger nehmen die Berichte mit nach Berlin – das Trauma-Projekt hat Modellcharakter, um nach Katastrophen schnell und unbürokratisch Hilfe anzubieten.

[Quelle: Pressemeldung Bündnis 90 / Die Grünen im Kreis Ahrweiler]