Leicht verständlich sprach Birgit Schneider über die Ursachen von Aphasie, den wertschätzenden Umgang mit Patienten und über Behandlungsmöglichkeiten.
BAD NEUENAHR. Viele Interessierte waren zum Infoabend ins Mehrgenerationenhaus - Haus der Familie in Bad Neuenahr-Ahrweiler gekommen, zu dem Ute Remshagen und Dieter Germscheid vom Pflegestützpunkt Bad Neuenahr-Ahrweiler / Grafschaft, das Mehrgenerationenhaus – Haus der Familie und der Landesverband Aphasie Rheinland-Pfalz e.V. Aphasiezentrum Rheinland-Pfalz eingeladen hatten. Dort sprach Birgit Schneider vom Aphasiezentrum Rheinland-Pfalz über Aphasie, den „Sprachverlust bei neurologischen Erkrankungen“. Das Wort „Aphasie“ kommt aus dem Griechischen: „A“ – „ohne“ und „Phasie“ steht für Sprache. Dabei sind nicht alle Patienten „sprachlos“, sondern leiden in der leichteren Form der Aphasie unter Wortfindungsstörungen. Die Produktion von Wörtern und Sätzen wie auch das Verstehen gesprochener oder geschriebener Sprache sind stark eingeschränkt, fehlerhaft oder gar nicht mehr möglich. Freude, Trauer oder Ablehnung jedoch können in einigen Formen der Erkrankung durch Gesichtsausdruck und Gestik weiterhin mitgeteilt werden. Wer seine Worte verloren hat, hat nicht seinen Verstand verloren, legte die Referentin dar und grenzte Aphasie deutlich von demenziellen Erkrankungen ab. Durch einen Schlaganfall oder einen Unfall mit Schädel-Hirn-Trauma kann das Sprachvermögen innerhalb von Sekunden völlig zerstört oder stark eingeschränkt werden, sodass Sprache nicht mehr oder nur noch schlecht verstanden wird, das gesprochene Wort nicht dem gedacht gesprochenen Wort entspricht und der Patient sich missverstanden fühlt, bis hin zur „globalen Aphasie“ als der schlimmsten Form.
Das Sprachvermögen zu verlieren ist für Betroffene und Angehörige katastrophal, so Birgit Schneider. Angehörige sollten einen respektvollen, geduldigen Umgang pflegen und so den Betroffenen weitere Frustrationen ersparen.
Damit die Menschen mit Aphasie am Alltagsleben bestmöglich teilnehmen können, gibt es für die Betroffenen Unterstützungsmöglichkeiten, z.B. durch Therapien, Beratungen und durch Selbsthilfeorganisationen wie den Landesverband Aphasie Rheinland-Pfalz e.V. mit seinem Aphasiezentrum Rheinland-Pfalz in Waldbreitbach. Je nach Schwere der Schädigung erholen sich einige nach einer Therapie innerhalb von Wochen oder Monaten vollständig, während andere langsam nur wenige oder gar keine Fortschritte machen. Logopädie hilft den Patienten auf dem langen Weg, der im besten Fall zurück in die Wort-Welt führt.