Thorster Müller (r.) hatte aktuelle Infos für die Ahrtalbahnfreunde parat.
AHRTAL. TW. Thorsten Müller, Verbandsdirektor des Zweckverbands Schienen-PersonenNahverkehrs Rheinland-Pfalz Nord (SPNV Nord), war zu Gast beim Stammtisch den Ahrtalbahnfreunde in Bad Bodendorf, um über den aktuellen Stand und die Zukunftsaussichten der Ahrtalbahn zu berichten. Der Verein, der die Bahn und insbesondere die Ahrtalbahn gerne auch kritisch betrachtet, lädt immer wieder kompetentes Bahnpersonal ein, um aus erster Hand informiert zu werden. Rund 20 Zuhörende wollten dabei sein, als Müller referierte. Den meisten von ihnen musste Müller nicht erklären, dass der Öffentliche Personennahverkehr ein Zuschussgeschäft ist. Heißt: jede Entscheidung muss vor allem unter dem Gesichtspunkt der Finanzierbarkeit betrachtet werden. „Rund 250 Euro Millionen fehlten uns in Rheinland-Pfalz“, so Müller, der sich freute, dass der Landtag aktuell einen jährlichen Zuschuss von rund 190 Millionen Euro im Haushalt verankert hat. Das hat Auswirkungen, auch auf den einstmals angedachten 20-Minuten-Takt auf der Ahrtalbahn. „Den 20-Minuten-Takt den ganzen Tag über zu bezahlen, geht nicht“, machte Müller unmissverständlich klar. Zumal mit der Möglichkeit der Elektrifizierung der Ahrtalbahn alte Verträge aufgehoben und neue geschlossen werden müssen. Mit teils horrenden Forderungen der Anbieter. Auch hier hat der Verbandsdirektor eine klare Meinung: „Wenn man Preise nicht zahlen kann, kann man sich nicht alles gefallen lassen.“
Die Suche nach Alternativen begann und endete letztendlich damit, dass mit der Fertigstellung der Ahrtalbahn die neue Linie 32 mit Elektrozügen stündlich zwischen Ahrbrück und Remagen und zweistündlich weiter bis Boppard verkehrt. Wobei bis zur Fertigstellung der Zweigleisigkeit bei Heimersheim nur bis Altenahr gefahren werden kann. Die RB 30 fährt dazu im Stundentakt sofort nach Fertigstellung der Strecke von Ahrbrück bis Bonn und zurück. Das tut sie zunächst mit Dieselzügen, bis spätestens Mitte 2026 wird auch hier auf Elektrozüge umgestellt.
Dass es die Idee einer Linie zwischen Ahrbrück und Wuppertal gab, bestritt Müller nicht. „Die Idee mit Wuppertal ist da, war aber nie eine Idee für Dezember 2025, sondern für die Zeit nach dem Vareo-Verkehrsvertrag 2033.“ Müller äußerte jedoch Bedenken: „Wollen Sie, dass Züge, die aus Wuppertal kommen und im Zweifel nie im Ahrtal ankommen, wirklich von Wuppertal ins Ahrtal durchgebunden werden, wenn die linke Rheinstrecke teilweise nur 40 Prozent Pünktlichkeit hat? Jeder zweite Zug würde in Remagen enden. Derzeit ist das kein Gedanke, jedenfalls nach gegenwärtigem Stand“, so Müller. Dennoch sei der 20-Minuten-Takt nicht gänzlich vom Tisch. „Wir sind in Gesprächen und müssen gucken, was wir machen können“, so Müller mit Blick auf die Hauptverkehrszeiten. Schließlich habe man den Grundsatzbeschluss zum Ausbau mit der Möglichkeit des 20-Minuten-Takts geschaffen und setze das baulich auch um.
Was Müller noch sagte: Der Landesnahverkehrsplan Rheinland-Pfalz sei derzeit im Entwurf im Landtag vorgelegt, gleichzeitig laufe das Nachfolgeprogramm für den Rheinland-Pfalz-Takt, daraus entstand sei die Idee der RB32, auch zur Deckung der Verkehrsströme aus dem Ahrtal in Richtung Süden. Müller lobte zudem den guten Austausch mit den Touristikern im Ahrtal, die die aktuell nicht stattfindende Verbindung Ahrbrück-Wuppertal zwar bedauern würden, die direkten Verbindungen nach Bonn und Boppard aber verstärkt für ihre Werbezwecke nutzen wollen. Für die Stoßzeiten und die Weinfeste gebe es Gespräche über zusätzliche Züge. Schließlich werde zudem über eine Art Insellösung für den Zeitraum der Generalsanierung der linksrheinischen Bahnstrecke beraten. Dass es mit der Fertigstellung der Ahrtalbahn zum Fahrplanwechsel im Dezember klappen wird, da ist Müller ebenfalls optimistisch, zumal die DB InfraGO bereits ein großes Fest im Ahrtal plane.