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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 42/2022
Wirtschafts-Info
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Die Burggarten-Festspiele

Während Katja Hermann (l.) und Eva Lanzerath den Abend charmant moderierten, erläuterte Carsten Henn den Ablauf der Weinprüfung.

Bei den Roséweinen wurden die Maibachfarm, das Weingut Burggarten und das Weingut Sermann ausgezeichnet.

Auf dem Podest bei den Blancs de Noir lagen das Weingut Burggarten, das Weingut Sonnenberg und die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr.

Die besten Frühburgunder kreierten das Weingut Burggarten, das Weingut Brogsitter und die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr.

Die besten "Klassiker" gab es von den Weingütern Sonnenberg, Peter Kriechel und Nelles.

Sieger der Premium-Klasse wurden Weingüter Burggarten, Brogsitter und Nelles.

Die besten Kultweine kommen aus den Kellern des Weinguts Burggarten (Platz 1 und 3) und Peter Kriechel.

Das Heppinger VdP-Weingut siegt in vier Kategorien beim „Ahrwein des Jahres“

AHRWEILER. TW. Sechs Mal wurde der Ahrwein des Jahres gekrönt, gleich vier Mal ging die Auszeichnung an das jüngste VdP-Weingut der Ahr. Die Burggarten-Winzer aus Heppingen siegten in den Kategorien Blanc de Noir, Frühburgunder, Premium sowie in der Spitzenklasse Kultwein. Den besten Rosé stellte die Maibachfarm, der beste Klassiker kommt aus dem Weingut Sonnenberg.

Insgesamt hatten Ahrtaler Winzer und Genossenschaften bei dieser nunmehr elften Prämierung 95 Weine eingestellt. Verkostet wurden diesen von insgesamt sechs Juroren, darunter Sommeliers, aber auch Vertreter aus Fachpresse und Handel und Winzerschaft. In zwei Runden im International Wine Institute (IWI) in Ahrweiler testete die Jury blind, verriet der Vorsitzende Carsten Henn. „Denn wir wollten allen Weinen auch gerecht werden.“ Ins Glas bekam die Jury Weine der Jahrgänge 2018 bis 2021.

Vor allem viele Hektoliter der 2020er Weine waren bei der Flutkatastrophe oftmals mitsamt Fässern aus den Kellern herausgespült und vernichtet worden, erzählte Gastgeber Dieter Zimmermann in der Schalterhalle der Kreissparkasse Ahrweiler, wo die Prämierung stattfand. Zimmermann bezeichnete es dabei als ein Wunder, dass nach der Flut die Lese des 2021er Weins gelungen sei und dankte den Winzern aus ganz Deutschland und vielen weiteren helfenden Händen für ihren Einsatz. Das sah der Erste Beigeordnete des Kreises Ahrweiler, MdL Horst Gies, ähnlich. Gies berichtete von den Anstrengungen, die unternommen wurden, dass es nach der Flut überhaupt zur Ausbringung von Pflanzenschutzmittel kommen konnte. „Im Bundesministerium wusste man noch nicht einmal, was ein Spritzhubschrauber ist“, konnte Gies sich eine Spitze nicht verkneifen.

Auf die Bedeutung der staatlich anerkannten Prämierung „Ahrwein des Jahres“ ging die Referentin des Ahrwein e.V., Carolin Groß, vor den gut 100 Gästen aus Weinwirtschaft, Politik und Medien ein. „Das Ahrtal ist das einzige deutsche Anbaugebiet mit eigenem Weinpreis“ wies sie auf ein Alleinstellungsmerkmal hin. Aus dem Kreis der aktuellen und ehemaligen Weinmajestäten moderierten Eva Lanzerath und Katja Hermann gekonnt den Abend, an dem der Ahrwein im Mittelpunkt stand. Den sechs Juroren blieb es vorbehalten, die Siegerweine vorzustellen und auch die Zweit- und Drittplatzierte jeder Kategorie auszuzeichnen. IHK-Sommeliere Ronja Morgenstern machte den Anfang mit ihren Lieblingsweinen, den Rosés. Hier erzielte der 2021er AHR Rosé vom Weingut Maibachfarm die meisten Punkte. Als wohl wichtigste Klasse bezeichnete Dieter Zimmermann die Klassiker, Rotweine um die zehn Euro, die man nicht nur zu besonderen Gelegenheiten aufzieht und die die meiste Verbreitung haben dürften. Zimmermann überreichte zusammen mit Juror und Winzer Paul-Michael Schäfer den Hauptpreis an das Weingut Sonnenberg aus Bad Neuenahr für dessen 2020er Neuenahrer Schieferlay Spätburgunder trocken.

In den weiteren vier Kategorien durfte sich jedes Mal ein Mitglied der Heppinger Winzerfamilie Schäfer die Siegerurkunde für einen ihrer Weine aus dem Weingut Burggarten, dass erst seit Kurzem zum Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VdP) gehört, abholen. Dabei hatte IHK-Sommelier Ulrich Hagemeyer eine ganz besondere Laudatio für den 2020er Sonnenberg Frühburgunder VDP.Großes Gewächs vorbereitet. Den Frühburgunder zu bewirtschaften sei der wohl schwierigste Tanz. Bei Geruch und Geschmack hatte Hagemeyer nicht nur einen ganzen Warenkorb an Obst und Gemüsen festgestellt, sondern auch Dinge, wie von der Abendsonne erwärmte Wiesenkräuter und sogar das Öffnen einer Ledertasche oder einer Zigarrenkiste. Das Publikum war begeistert mit der Folge, dass bei der Verkostung der Siegerweine im Anschluss an die Prämierung die meisten Gäste nach dem Frühburgunder verlangten und auf besagte Geruchs- und Geschmacksexplosion hofften.

Zunächst aber stand noch die Prämierung der Spitzenkategorien an. Sieger in der Klasse der Premiumweine wurde der 2019er Sonnenberg Spätburgunder VDP.Großes Gewächs. Die Auszeichnung nahm IHK-Sommeliere Katharina Röder gemeinsam mit Sparkassen-Vorstand Guido Mombauer vor. In der Top-Kategorie Kultweine ging Platz eins an den 2020er Alte Lay Spätburgunder trocken VDP.Großes Gewächs, der im Siegerweingut selbst für 45 Euro pro Flasche erhältlich ist. Master Sommeliere Helga Schröder und MdL Horst Gies überreichten hier die Urkunden. Zuvor hatte Carsten Henn die Siegerurkunde in der Kategorie „Blanc de Noir“ für den 2021er AHR Spätburgunder Blanc de Noir trocken ebenfalls an die Familie Schäfer überreicht.

Nach dem offiziellen Teil wurde es zur Musik der Ahrweiler Band „Barlala“ noch ein langer Abend. Viele der Gäste wollten die sechs Siegerweine selbst verkosten. Gastgeber Dieter Zimmermann kündigte derweil an, das Event „Ahrwein des Jahres“ solle im kommenden Jahr einen größeren Rahmen als bisher erhalten, verreit aber keine Einzelheiten der Planung.