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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 42/2022
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Are-Gilde feiert Jubiläum im Rathaus

Eines der 43 Exponate der Kunstausstellung "Resonanzen"

Interessierte Besucher fanden sich im Rathaussaal ein

Hans-Wilhelm Walbröhl und sein Klezmer-Ensemble brachten beschwingte Melodien mit.

80 plus 1: Älteste Künstlergemeinschaft im Land Rheinland-Pfalz

BAD NEUENAHR-AHRWEILER.GW. Im Mai präsentierten Künstler der Are-Gilde flutbedingt im Glaspavillon am Hans-Schmitz-Haus neben der Staatlichen Glasfachschule in Rheinbach ihre Ausstellung „Ausblick – Einblick“. Nun kehrten sie in ihre Heimat zurück, um festlich ihren 80. Geburtstag zu feiern.

Jedoch: Die älteste Künstlergemeinschaft im Land Rheinland-Pfalz wurde bereits 1941 gegründet. 80-Jahre-Jubiläum plus eins. 43 Exponate sind im Rathaus der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler zu besichtigen, in dessen Saal am Freitag die Feier stattfand.

Nach der musikalischen Eröffnung durch Pianist Gisbert Stenz erläuterte Are-Präsidentin Eva-Maria Kreuter in meditativen Worten das Thema der Jubiläumsausstellung ‘Resonanzen’: „Sie, liebe Kunstfreunde, --- erfahren Resonanz. --- Lassen Sie sich berühren, --- lassen Sie sich ergreifen. --- Ich hoffe, dass ich Sie --- im musikalischen Kontext --- erreichen kann. Die Künstlerinnen und Künstler der Are-Gilde --- suchen ebenfalls eine Resonanzbeziehung --- durch ihre Werke ---zu Ihnen --- Sie möchten Sie --- in Ihrem Innersten bewegen, --- zum Nachdenken anregen --- oder Sie erfreuen.“

Der 2. Vorsitzender Otto Kley betonte mit einem Dank an Bürgermeister Guido Orthen, wie sehr sich die Are-Gilde freue in der "guten Stube" des Rathauses ausstellen zu dürfen. Mit "Ein Gruß an das Ahrtal" präsentierten sich Pianist Gisbert Stenz und Sängerin Stefanie Maria Nießen mit einer Hommage an die Heimat.

In ihrer Festrede betonte Are-Gilde-Präsidentin Eva-Maria Kreuter: „Die Kunst berührt und bewegt den modernen Menschen als Rezipienten im Innersten seiner Seele wie nichts anderes.“ (Zitat Harmut Rosa). All diejenigen, die Kunst achten und schätzen, ob als Betrachter oder Akteur, all diejenigen, die Neugierde zeigen und um den Wert der Kunst für den Menschen wissen, sind eingeladen, sich in das Eigenleben einer Künstlergemeinschaft zu vertiefen.

Die Are-Gilde zeigt die Komponenten sowie die Problematik heutiger Zeit auf, aber auch die Befindlichkeit vergangener Tage. Sie besteht aus Individuen mit verschiedenen Kapazitäten und Intentionen, die sich in den Werken widerspiegeln und die mit dem Gegenüber eine Resonanzbeziehung eingehen. Resonanz ereignet sich, wo Menschen von etwas erreicht, berührt, bewegt werden – und Widerhall erfahren oder erzeugen. Ist es der Blickwinkel, aus dem der Künstler im Zusammenhang mit seiner Lebensperspektive die Situation, den Gegenstand nur so gestalten konnte? Ja, hier begegnet dem Betrachter, dessen Herz und Auge auf gleicher Höhe liegen, der entscheidende Moment, in dem Sonanz zur Resonanz wird, der Augenblick, der bewegt, ins Innere trifft und zum künstlerischen Schaffen zwingt....

Die 80-jährige Tradition hat die Are-Künstlergilde nicht müde gemacht. Sie eröffnet weiterhin geistige sowie diskursive Resonanzräume in unserer Region mit uneingeschränkter Freude und ehrenamtlichem Einsatz. Daher die eindringliche Bitte um eine räumliche Bleibe in unserer Stadt. Ein Zuhause, wo man weiß und sagt: Hier schafft die Are Gilde Kunst und erschafft Neues. Hier nimmt sie interessierte Künstler auf und vermittelt spürbar eine Resonanzbeziehung zwischen Kunst und Mensch. Nur auf diese Weise kann die Are Gilde weiterhin ein Markenzeichen für das Ahrtal, das nördliche Rheinland-Pfalz und die Kunstszenerie bleiben."

Hausherr Stadtbürgermeister Guido Orthen brachte seine Freude über die Jubiläumsausstellung zum Ausdruck: „Viel zu selten ist Kunst in diesen Hallen. Politik kann keine Kultur machen. Wir können bestenfalls kultiviert Politik machen. Deshalb ist es schön, dass Sie mit ihrer Jubiläumsausstellung "Resonanzen" heute hier im Rathaus sind....Seit 80 Jahren ist die Gemeinschaft von einem selbstbewussten und gleichsam gegenseitig wohlwollenden Miteinander geprägt. Eben manchmal auch mit Dissonanzen. Künstler sind ja bekanntermaßen keine stromlinienförmigen Menschen....Ihre Stimme ist auch nach der Flut nicht verstummt. Bis heute setzt diese Stimme ein Zeichen des Miteinanders von Mensch und Kunst.“

Kreisbeigeordneter Horst Gies wies auf den großen Verlust von Kunst durch die Flut hin: „Wie toll es daher ist, hier und heute wieder Kunst und Musik erleben zu dürfen... Wir brauchen wieder diese Zuversicht, dieses Nachvorneblicken und das Wiederaufbauen muss im Vordergrund stehen.“ Gies betonte die Wichtigkeit der Kunst im Kreis Ahrweiler und betonte die Leuchtturmwirkung des Arp-Museums.

Hans-Wilhelm Walbröhl und sein Klezmer-Ensemble frischten die Veranstaltung musikalisch mit beschwingten Melodien auf. Die Are-Mitglieder Dr. Horst Saul ("Der Morgen, Der Abend") und Dorle Schweiss ("Ahr") stellten mit Gedichten ihr poetisches Schaffen vor. Die Ausstellung "Resonanzen der Are-Gilde kann zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.