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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 43/2024
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Marktgarage öffnet frühestens im November 2025

Die Marktgarage bleibt nocht mehr als ein Jahr geschlossen.

Informationen zum Wiederaufbau gab es beim Hutenfest der Oberhutgemeinschaft aus erster Hand

AHRWEILER. TW. Informationen sind im Wiederaufbau nach der schrecklichen Flutkatastrophe vom Juli 2021 wichtig. Was wird wann wo aufgebaut, wo sind Baustellen oder Sperrungen zu erwarten? Eine Informationsquelle über das öffentliche Geschehen in Ahrweiler bilden die Hutenfeste zu Ehren der Schutzpatroninnen der Quartiere rund um die Altstadt. Eine von ihnen ist die heilige Ursula. Sie ist Patronin der Oberhut. Am Samstag trafen sich zum Frühschoppen des entsprechenden Hutenfestes rund 100 „Ovvehöde“ im Ahrweinforum des Ahrweiler Winzervereins, wo Vertreter von Stadt, Kirche und Gesellschaft aus erster Hand berichteten.

Während Hutenmeister Heiner Fuhs das Obertor in der Weihnachtsbeleuchtung unterrepräsentiert sieht und Chronist Armin von Ameln wiederholt auf lockere Steine in der Straße aufmerksam machte, machte sich Bürgermeister Guido Orthen seine Notizen zu den „kleinen Baustellen“ der Hutengemeinschaft, um dann über die großen Baustellen im kommunalen Wiederaufbau zu berichten. Orthen verglich den Lauf der Dinge mit einer Springprozession: zwei Schritte vor, einen zurück. Gejammere über Hindernisse, überbordende Bürokratie, Fachkräftemangel oder unzuverlässige Firmen wollte er dem Auditorium ersparen, die Faktenlage war erdrückend genug.

So seien die Schäden in der Marktgarage sehr viel gravierender als zunächst angenommen. Die Zwischendecke zwischen erstem und zweitem Untergeschoss müsse fast komplett erneuert werden. Die Folge: frühestens im November 2025 ist Wiedereröffnung. Die Parkplatz-Provisorien an der Friedrichstraße und der Ramersbacher Straße werden entsprechend bleiben, aber der temporäre Parkplatz gegenüber dem Ahrweiler Winzerverein dürfte spätestens im kommenden Sommer nach und nach zum Baustellenlager für den Wiederaufbau der Karl-von-Ehrenwall-Allee werden. Aktuell sei die Verwaltung daher in Gesprächen über eine weitere Fläche in der Oberhut mit 35 bis 40 möglichen Stellplätzen. Positiv vor allem für Karnevalisten und Schützen: die Lüftung im Helmut-Gies-Bürgerzentrum soll zum Jahresende wieder intakt sein, das Provisorium dann verschwinden.

Gut überstanden hat die Oberhutstraße die Flut, der Kanal muss nicht in offener Bauweise saniert werden, lediglich einige Hausanschlüsse bedingen Baggerarbeiten. Noch gar nicht terminiert sind Arbeiten an den Straßen außerhalb der Altstadt. Dafür soll Ende 2025 wieder Wasser durch den vier Kilometer langen Mühlenteich in Ahrweiler fließen. Die Sohle ist wieder hergestellt, jetzt folgen die Uferbereiche. Interveniert habe die Stadt gegen Pläne des Landesbetriebs Mobilität, erst ab dem Jahr 2027 die Ahrtorbrücke wieder aufzubauen. Die Arbeiten sollen nun im Juli 2025 beginnen und bis März 2027 andauern.

Lange Baumaßnahmen kommen auf die Walporzheimer zu, denn die Ahr ist von Marienthal bis zum Bereich der ehemaligen Obertorbrücke massiv betroffen. Große Massen müssen in einer rund anderthalb Jahre dauernden Baustelle dem Ahrbett entnommen werden. Bei der Kreisverwaltung wird derzeit der Abtransport über Förderbänder geprüft, um den Anwohnern massive LKW-Bewegungen zu ersparen. Orthen sparte derweil nicht mit Durchhalteparolen an die Oberhutgemeinschaft und schwor die Bürger auf die notwendige Selbstverantwortung statt egoistisch motiviertem Fingerzeig Richtung Rathaus ein.

Ahrweilers Ortsvorsteher Ferdi Heuwagen ergänzte die Liste des Bürgermeisters, berichtete über die über einen Zeitraum von 14 Monaten geplante und schon gestartete Sanierung der Niederhutstraße, über die 16-monatige Wiederherstellung der Karl-von-Ehrenwall-Allee und über Wiederherstellungsmaßnahmen der Ahr im Bereich von Ahrweiler und Bad Neuenahr mit einem Volumen von einer halben Milliarde Euro. Wie schön es einmal werden wird, sei derzeit schon am Ahrtorfriedhof zu erleben, der zu einer Ruhe-Oase mit dem Charakter einer Parkanlage werde.

Auch Pastor Jörg Meyrer berichtete. So seien in der Flutnacht an 22 kirchlichen Bauwerken der Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler Schäden von 25 Millionen Euro entstanden. Mittlerweile gehe der Wiederaufbau in der Laurentiuskirche auf dem Ahrweiler Markt deutlich voran. Dort wird es künftig weitaus weniger als die bisherigen 600 Sitzplätze geben. Am 10. August 2025 soll die Wiedereröffnung gefeiert werden, Bischof Stefan Ackermann hat sein Kommen zugesagt. Bis dahin ist noch einiges zu tun, auch in der Bad Neuenahrer Rosenkranzkirche. Dort verzögert sich der Wiederaufbau wegen Problemen mit den Bodenfliesen. Auch in Rosenkranz wird die Wiedereröffnung fürs zweite Halbjahr 2025 erwartet. Dagegen wird für viele andere Liegenschaften der Kirche eine Nutzung durch Dritte

Wie Meyrer ebenfalls sagte, schreitet der Prozess der Profanierung der St. Piuskirche an der Ahrweiler Schützenstraße voran. Die letzten Abstimmungen für die Entweihung durch einen Weihbischof laufen, berichtete Meyrer. Die nahe Annakapelle in Bachem sei für die Bedürfnisse der Pfarrei ausreichend. Auf dem Piusgelände dürfte Wohnbebauung geplant werden. Ohne Kirche. Das ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie. „Die vier Millionen Euro Kosten für die Sanierung der Kirche will niemand übernehmen“, machte Meyrer deutlich, dass der Kirche der Abriss bevorstehe. Das Gotteshaus weist nicht nur Flutschäden auf, auch das Dach ist ein Sanierungsfall.