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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 44/2022
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Filmpremiere zum Gedenktag in Ahrweiler Synagoge

Bürgervereinsvorsitzender Thomas Rheindorf und Filmer Rainer Urbanke präsentierten den Film

Bürgerverein präsentiert "Lager Rebstock - Zwangsarbeit im Ahrtal"

BAD NEUENAHR-AHRWEILER.GW. Die Veranstaltung zum Gedenken an die nationalsozialistischen Verbrechen und die Reichspogromnacht am 9. November 1938 in der Ehemaligen Synagoge in Ahrweiler berücksichtigt in diesem Jahr die Erinnerung an die Zwangsarbeiter im Lager Rebstock, Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald.

Dazu wird erstmalig der Dokumentarfilm „Lager Rebstock - Zwangsarbeit im Ahrtal“ gezeigt, der die Geschehnisse in den Jahren 1943 und 1944 in Marienthal und Dernau darstellt. Beginn der Veranstaltung wird um 19 Uhr sein. Eintritt frei, Spenden erbeten.

Die musikalische Umrahmung erfolgt durch das Duo PicAhr – Monika Recker-Johnson (Violoncello) und Ilse Kösling (Klavier). Der evangelische Pfarrer und Erste Vorsitzende des Bürgervereines Synagoge e.V. Bad Neuenahr-Ahrweiler Thomas Rheindorf, der den Film produziert hat, und Rainer Urbanke, Drehbuchautor, Regisseur und Kameramann, stellten die Intention zur Veranstaltung der Presse in der Ehemaligen Synagoge Ahrweiler vor. Der Bürgerverein Synagoge als Träger der Gedenkstätte "Lager Rebstock" in Marienthal musste Kollateralschäden durch die flutbedingte Nutzung des Areals in Kauf nehmen. Inzwischen sind allerdings die Schäden beseitigt und die Gedenkstätte wieder vorzeigbar.

„Der Film soll eine Ergänzung zur Gedenkstätte sein. Für einen kleinen Verein wie dem Bürgerverein Synagoge ist solch eine Beauftragung der Filmproduktion nicht möglich, hätte man nicht einen talentierten, passionierten, engagierten und hartnäckigen Filmemacher wie Rainer Urbanke, der diese Aufgabe übernommen hat“, so Rheindorf. Rainer Urbanke, der seit 50 Jahren in allen Filmgenres engagiert ist, hat den Film in fünf Jahren erstellt. Seine "Initialzündung" zum Thema Nationalsozialismus war der Film "Nacht und Nebel", den der Jugendliche Urbanke im Jahr 1955 sah. Ein Zeitungsartikel mit der Projektierung einer Frankensiedlung auf dem Gelände Marienthal zeigte Urbanke die geschichtliche Dimension des Areals auf. Aber auch die "Initiativgruppe" um Militärhistoriker Wolfgang Gückelhorn aus Bad Breisig und Andreas Schmickler aus Kirchdaun zeigte Einfluss auf den Filmemacher. „Ich wollte einen Dokumentarfilm machen, der die Brutalität des NS-Regimes in den 40er-Jahren verdeutlicht und dass diese Brutalität hier in den Dörfern des Ahrtales angekommen war.“

Urbanke erinnerte auch an Kriegsgewinner, die in den Zwangsarbeitern billige Arbeitskräfte hatten. In seinem Film finden sich Interviews mit Überlebenden wie Arie van Houwelingen, Moshe Shen und Gertrud Schneck, dem Leitenden Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Koblenz und Generalstaatsanwalt in spe in Koblenz Harald Kruse, Harry Stein, der als Kustos die internationale Forschung zur Geschichte des KZ Buchenwald maßgeblich geprägt hat, und Wolfgang Gückelhorn.

Urbanke erinnerte an den "Faktencheck" in der Synagoge mit Wolfgang Gückelhorn und Matthias Bertram, an die Vorstellung des Buches von Prof. Manfred Grieger im Bürgerhaus. Intensive Recherchen und kaum bekanntes Archivfilmmaterial machen den Film inhaltlich so informativ. Der 43-minütige Film inklusive Booklet, der auch für den Schulunterricht zur Verfügung gestellt wird, wurde vom Kreis Ahrweiler mitfinanziert. Er kann ab 9. November als BluRay-Disc gegen eine Spende erworben werden. Die Spenden dienen zur Erhaltung der Gedenkstätte oberhalb von Marienthal.