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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 44/2022
Aktuelles
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Aktuelles Muss

Mit der richtigen Schutzausrüstung engagiert bei der Arbeit.

AHRTAL. (ang.) Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 an der Ahr sind viele alte Fachwerkhäuser in traditioneller Bauweise schwer beschädigt worden und müssen wieder aufgebaut werden. Bei dieser Aufbauarbeit leistet auch ein sogenanntes „mobiles Fluthilfe-Team“ unter dem Dach der Jugendbauhütte NRW-Rheinland hervorragende Arbeit.

Dort engagieren sich junge Menschen, die ein freiwilliges Soziales Jahr im Denkmalschutz absolvieren und auf diese Weise ihre schulische Auszeit nutzen, um sich beruflich zu orientieren.

Das „Mobile Team Fluthilfe“ ist ein Bestandteil der umfangreichen Nothilfe-Maßnahmen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz im Hochwasser-Katastrophengebiet. Deren Einsatzorte sind in Ahrweiler, Dernau und Walporzheim.

Wie es heißt, wird das mobile Fluthilfeteam auch in den nächsten Jahren Betroffene vor Ort unterstützen und Hilfe bei der Restaurierung ihrer Denkmale leisten.

Kürzlich hatte das Mobile Team Fluthilfe engagierte Unterstützung von 22 jungen Freiwilligen der Jugendbauhütte in Schleswig-Holstein bekommen, unter ihnen: Mia Langner, Hanna Habkus und Merle Biegus. Die Jugendlichen sind im Rahmen ihres Freiwilligen Sozialen Jahres im Denkmalschutz zu einem mehrtägigen praktischen Seminar im Flutgebiet zu Gast und arbeiten dort auf verschiedenen Baustellen in Ahrweiler, Walporzheim und Dernau.

Die Jugendlichen aus Schleswig-Holstein sind im Rahmen ihres FSJ sehr unterschiedlich eingesetzt. So arbeitet Hanna in der Verwaltung eines Museums und sieht daher die handwerkliche Arbeit im Flutgebiet als willkommene und informative Abwechslung zu ihrem „normalen“ FSJ-Job. Mia Langner arbeitet auch in ihrem angestammten FSJ-Job im hohen Norden sehr handwerklich. Sie sieht dieses mehrtägige Seminar aber auch als eine hilfreiche Erweiterung ihrer handwerklichen Fähigkeiten. So sieht das auch Merle Biegus, die in ihrem FSJ-Job in Lübeck bei einem Raumausstatter arbeitet.

Neben der handwerklichen Arbeit machte die Gruppe aus dem hohen Norden nach einem Besuch der Obertor-Restaurierung mit Architekt Fritz Vennemann zudem das Schützenmuseum zum Lernort. Das hatte der Kontakt von Museumsleiter Werner Kathe mit dem Bonner Kunsthistoriker, Künstler und Restaurator Dr. Ulrich Eltgen ermöglicht.

Als Studienobjekt auf dem Platz neben dem Museum diente dabei eine Holzplastik des heiligen Sebastian aus dem Jahr 1932. Das Kunstwerk, das der ehemalige Kunstlehrer des Adenauer Erich-Klausener-Gymnasiums präsentierte, stammt von dem schweizerischen Bildhauer und Experten für christliche Kunst, Emil Thomann, der dieses in seiner Kölner Studienzeit auf Wunsch der Ahrweiler Schützen geschaffen hat. Anlass war, so Museumsleiter Kathe, „die Kritik einiger Pfarrer über den wenig christlichen Charakter der bis dahin genutzten barocken Figur der Schützen“.

Untergebracht waren die jugendlichen Helfer im Handwerkerdorf des Helfer-Stabes in Berg-Krälingen. „Wir sind sehr zufrieden mit der Unterkunft und können uns überhaupt nicht beschweren.“ Ihre Mittagspause verbringen die Freiwilligen im Zelt der AHRche auf dem ehemaligen Campingplatz in Ahrweiler. Wie die drei Helferinnen sagen, sind sie dabei sehr leicht in Kontakt mit den Einheimischen gekommen. „Dabei haben wir natürlich auch die eine oder andere ganz persönliche Flutgeschichte gehört. Und das lässt einen nicht kalt.“