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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 45/2022
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Orthen: Es muss eine deutliche Reduzierung der B266 geben

Der rechte Teil der B266 soll samt Auffahrtsrampe verschwinden und der Ahr Platz lassen.

Stadtrat der Kreisstadt setzt ein klares Zeichen gegen den 1:1-Wiederaufbau

KREISSTADT. TW. In einer Sondersitzung hat der Rat der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler ein deutliches Zeichen gegen den 1:1-Wiederaufbau in Teilen der Infrastruktur gesetzt und Bund, Land und Deutsche Bahn zum Umdenken aufgefordert. Erwartungsgemäß blieb das Gremium bei den Beratungen um die Rolle und den künftigen Platz der Ahr an deren Engstelle bei Heimersheim nahe an der Beschlussempfehlung des Haupt- und Finanzausschusses. Basis der Beratungen war ein von Bürgern aus Heimersheim erarbeitetes Konzept zur künftigen Bundesstraße 266, dass seitens der Stadtverwaltung noch um weitere Punkte ergänzt wurde. Nur in einem der zahlreichen Punkte gab es keine Einstimmigkeit: die Grünen stimmten gegen den Neubau einer Ortsumgehung für Lohrsdorf.

Was man im Ratssaal vor zahlreichen Zuschauern verabschiedete, liegt am Ende nicht in der Hand der Stadt, es geht vielmehr um klare Ansagen zum Neuaufbau, die an die Baulastträger Bund, Land und Deutsche Bahn gerichtet sind. Im Einzelnen soll die B266 zwischen Ehlingen und Bad Neuenahr in ihrer Breite auf maximal die Hälfte des bisherigen Ausbaus reduziert werden. Die Rampe zur Auffahrt nach Bad Neuenahr fällt demnach weg, die Verkehrsführung in alle Richtungen wird aus einem Kreisverkehr auf Höhe der ehemaligen Abfahrt Heimersheim gelenkt. Von dort ist der Verkehr in Richtung Heppingen und Lohrsdorf vorfahrtsberechtigt. Der Bahnhof Heimersheim soll aufgegeben werden, dafür sollen in Lohrsdorf und Heppingen zwei Bahn-Haltepunkte geschaffen werden. Für Radfahrer und Fußgänger gibt es eine eigene Erschließung, aber die bis zu 20 Millionen Euro teure neue Fußgängerbrücke zum Bahnhof Heimersheim wird obsolet. Ein Teil der Landskrone in Höhe des Bahnhofsgebäudes soll abgetragen und die Landskroner Straße näher an den Berg rücken. Damit hat die Ahr 50 Prozent mehr Raum zur Ableitung von Hochwasser, als das bisher der Fall war. Die Autobahn GmbH wird weiterhin aufgefordert, ein Durchlassbauwerk unter der A571 in der Senke Ehlingen zu errichten, durch das Fußgänger und Radfahrer queren können. Und es soll im Zuge einer naturnahen Entwicklung des Ahrverlaufs im Bereich der Lohrsdorfer Auen zeitnah die Ortsumgehung Lohrsdorf gebaut werden.

„Das ist der Wille der Bürger und der Politik dieser Stadt“, machte Bürgermeister Guido Orthen deutlich, dass man keinen Wiederaufbau im alten Stil akzeptieren werde. Wenn die Bagger anrollten, müsse klar sein, was genau gebaut werde, so Orthen. Es müsse eine deutliche Reduzierung der B266 geben, sagte das Stadtoberhaupt.

Zuspruch gab es aus allen Parteien. CDU-Fraktionschef Christoph Kniel sprach von einem konkreten ersten Aufschlag für die übergeordneten Behörden und von wichtigen und zukunftsorientierten Festlegungen unter der Überschrift der Schaffung einer möglichst großen Durchflussbreite der Ahr. Kniel betonte die Wichtigkeit eines einheitlichen und starken Signals des Stadtrats. Auch für Wolfgang Schlagwein (Bündnis 90/Die Grünen) steht fest, dass man einen originären Wiederaufbau an besagter Stelle nicht zulassen werde. „Unser Ziel muss es sein, Klimaneutralität zu erreichen“, rechnet Schlagwein mit einer baldigen Halbierung des aktuellen Verkehrsaufkommens zugunsten neuer Verkehrsmittel. Seine Fraktion sprach sich jedoch gegen den Bau der Ortsumgehung von Lohrsdorf auf, die man als nicht mehr zeitgemäß erachtet. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Werner Kasel sorgte mit seinen Aussagen für eine Zweispurigkeit der B266 mit Standstreifen, die der Empfehlung des Hauptausschusses für drei Spuren ohne Standspur widersprach, dafür, dass der Beschluss letztendlich in einer Maximalbreite des gesamten Straßenkörpers von 12,50 Metern mündete. Was dort umgesetzt werden kann, sollen die zuständigen Behörden sagen. „Entscheidend für alle Überlegungen ist aus Sicht der Fraktion der Gewinn von Durchflussbreite für die Ahr und damit der Schutz von Menschenleben“, so Kasel, der aber auch betonte, die Aspekte „Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs“ seien auf einer Bundesstraße mit überörtlicher Verkehrsbedeutung zu berücksichtigen. Alfred Förner (FWG) bekräftigte die Sinnhaftigkeit von zwei Haltepunkten, die die Situation für Bahnfahrer deutliche verbessere. Dem Heimersheimer Arbeitskreis bestätigte Förner, zeitnahe und unkomplizierte Lösungsansätze geschaffen zu haben. Diese müssten nun schnell umgesetzt werden, sagte Rolf Deißler (FDP), man müsse nun die Fehler der Vergangenheit beheben. Uneingeschränkte Zustimmung gab es auch von Dr. Jürgen Lorenz (Wählergruppe Jakobs) und Martin Kallweit (AfD).