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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 45/2022
Aktuelles - Heimatverein Alt-Ahrweiler
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Der Ahrweiler Markt im Wandel der Zeit

Der Martkplatz Nummer 2 in den 60ern.

Der Marktplatz Nummer 1 bis 3 um 1907

Ein Friseursalon, Marktplatz Nummer 2

Teil 3 – von Karl Heinen

Der Heimatverein Alt Ahrweiler e.V. möchte in einer losen Folge die Gebäude des Ahrweiler Marktes, ihre Geschichte und deren architektonische Besonderheiten würdigen. Natürlich sind vereinzelte Bewertungen subjektiver Natur des Autors.

Markt Nr. 2, Teil 1

Den Einwohnerverzeichnissen ist zu entnehmen:

1775

Ein Besitzer namens Gressenich

1899

Schmitz, Josef,

Manufaktur und „Specereiwaarenhandlung“

Groß, Anton Agent

1926/1927

Strack, Jakob Hubert (Friseur)

1936/1937

Strack, Jakob (Friseur) Friseurgeschäft

1953- heute

Tapeten Seul

Ungefähr seit Anfang des letzten Jahrhunderts wurde im Haus Marktplatz Nummer Zwei durch die Familie Strack ein Friseursalon betrieben (Jakob Strack zog später in die Niederhutstraße Nr. 34 und führte dort den bekannten Friseursalon, der bis heute dort besteht). Wie ältere Herren aus Ahrweiler berichteten, ging man früher fast jeden Tag in die „Rasierstuff“, wo man neben der Rasur auch Neuigkeiten, Klatsch und Tratsch erfuhr.

Seit den 50ern befand sich dort ein Farben und Tapetengeschäft der Familie Seul (Frau Seul war eine geborene Strack). Man konnte durch den Hof und außerdem durch ein kleines Räumchen bis zur Ahrhutstraße Nr. 51 gelangen, wo Willi Strack, Bruder von Jakob Strack, einen eigenen Friseursalon betrieb. Die beiden Häuser Markt Nr. 2 und Ahrhutstraße Nr. 51 wurden als Einheit betrachtet, so hatte das Haus Ahrhutstraße Nr 51 lange Zeit keine eigene Hausnummer.

Bis zum Abriss 1969 präsentierte sich das Haus als traufständiges, verputztes und zweistöckiges Fachwerkhaus, dessen Obergeschosse gleich waren. In der letzten Phase seines Bestehens zeigte es sich ziemlich reizlos. Da es in den Obergeschossen nicht mehr bewohnt war, und sich dort nur noch Lagerräume befanden, legte man wohl auf das Aussehen nicht mehr viel Wert.

Bei giebelständiger Bauweise steht der Giebel eines Gebäudes zur Straße hin, der Dachfirst steht quer zu dieser. Ein so ausgerichtetes Gebäude wird auch als „Giebelhaus“ bezeichnet. Ein „Giebeldach“ ist in diesem Zusammenhang ein Satteldach oder ein Krüppelwalmdach, dessen Giebel zur Gebäudefront gerichtet ist. Der Gegenbegriff ist die traufständige Bauweise. Hier steht die Dachtraufe eines Gebäudes an oder parallel zur Straße, der First verläuft ebenfalls parallel zur Straße. Giebelständige beziehungsweise traufständige Gebäude können zusätzliche Dachgauben oder Zwerchhäuser mit einem eigenen First haben, der rechtwinklig zum First des Hauptdaches steht.

In Ahrweiler sind die giebelständigen Häuser meist älteren Datums. Ab dem 18. Jahrhundert baute man hier fast ausschließlich traufständige Häuser, oft mit einem Zwerchhaus zur Straße hin. Von diesen Zwerchhäusern waren bis zur Zerstörung der Ahrhutstraße im Zweiten Weltkrieg noch viele zu sehen. Auch viele der wieder aufgebauten Häuser dort, sind mit einem Zwerchhaus versehen.

Fortsetzung folgt.