Die Adenbachhut ließ den Martinsausschuss hochleben.
Schaubildsieger wurde die Ahrhut mit dem Hinweis auf ihr 75-jähriges Bestehen.
In der Niederhut wurde der Rotweinwanderweg gefeiert, leider verhinderte ein Kran den Blick auf das gesamte Schaubild.
Die Oberhut malte mit Fackeln den abgerissenen Zunfthaussaal in die Weinberge.
Die "Niddehöde Jonge" haben das beste Feuer gestellt.
Schaubild-Sieg im Jubiläumsjahr der Ahrhöde Jonge.
Zur Bekanntgabe der Sieger bei Schaubild und Feuern war der Marktplatz voller Menschen.
AHRWEILER. TW. Das Martinsfest in Ahrweiler ist ein ganz besonderes Fest. Auf jeden Fall für die vier Junggesellenvereine der Ahrweiler Huten. Für sie ist es nicht nur die Erinnerung an den heiligen Martin von Tours, sondern auch ein Wettstreit gegeneinander. Denn jede dieser Huten baut nicht nur ein eigenes Martinsfeuer in den Bergen rundum die historische Altstadt auf, sie zimmern mittels Gerüsten und Dachlatten, die mit Pechfackeln bestückt werden, auch riesige Schaubilder mit Botschaften in die Weinberge. Ein wohl hierzulande einzigartiges Spektakel, dass alljährlich Tausende von Zuschauern anlockt, die um die besten Plätze bemüht sind, von denen man möglichst alle Feuer und auch alle Schaubilder sehen und lesen kann. Einer dieser Bereiche war am Samstag die provisorische Ahrtorbrücke, die komplett für den Verkehr gesperrt werden musste, so viele Menschen wollen sich das Geschehen von dort anschauen.
Ganz bin der Nähe, auf dem Kanonenturm, hat man die beste Sicht auf Feuer und Schaubilder. Von hier aus schauten sich am vergangenen Samstag der Martinsausschuss um Grundschulleiter Klaus Mührel und die Bewertungskommission das Treiben an, dass erneut nach einem festgelegten Ritual ablief. Vom Läuten der Glocke in St. Laurentius um 17:30 Uhr an bis um 17:45 Uhr mussten die Feuer mindestens zehn Minuten „ordentlich stehen“, sprich gleichmäßig hell brennen. Während man bei der Oberhut und der Niederhut mit Fackelketten zündete, brannte es bei der Ahrhut binnen Sekunden lichterloh – die Vermutung nach unerlaubten Brandbeschleunigern kam auf. Mit Verzögerung ging auch das Feuer der Adenbachhut an den Start. Trotzdem das Feuer der Niederhut dem Wind extrem ausgesetzt war, erfüllte es die Spielregeln am besten und gewann den Silberteller, den der Erste Beigeordnete der Kreisstadt, Peter Diewald, am Abend den feiernden Junggesellen überreichte. Zweiter wurde die Oberhut.
Eine gute Viertelstunde nach den Feuern zündeten dann Dutzende von Helfern die vielen hundert Pechfackeln der Schaubilder an. Imposant waren dabei auch in diesem Jahr wieder die Ausmaße, vor allem bei Ahr- und Niederhut. Interessant waren die bis zur letzten Minute geheim gehaltenen Themen. Die Oberhut trauerte dem abgerissenen Zunfthaussaal nach und malte dessen Silhouette brennend in die Weinberge, dazu schrieb sie: „OOS ZUNFTHAUSSAAL – 130 JOHR JEDANZ JELAACH JEFIERT.“ Jubiläen standen bei den anderen Huten im Fokus. „1922 – 2022 100 JAHRE MARTINSAUSSCHUSS“ hieß es bei der Adenbachhut, die dazu das Bild der Mantelteilung zeigte. In den Weinbergen der Niederhut wurde „50 JAHRE ROTWEINWANDERWEG“ zusammen mit einer großen Traube und den Worten „UNSER AHRTAL SEHENSWERT UND LEBENSWERT“ angezeigt. Die Ahrhut feierte ihr eigenes Jubiläum: „ZUKUNFT GESTALTEN – BRAUCHTUM ERHALTEN - 75 Jahre“, sie zeigten die Schrift AHRHÖDE JONGE auf einem stilisierten Schal und erhielten dafür von Pastor Jörg Meyrer die Plakette für das schönste Schaubild.
Den ganzen Tag über hatten die Junggesellen und ihre Helfer die Feuersäulen erstellt und die Gerüste für die Schaubilder in die Weinberge rund um Ahrweiler gezimmert und mit hunderten von Fackeln bestückt. Immer wieder kamen Schaulustigen vorbei, um sich die Arbeiten anzuschauen und über das Brauchtum zu informieren, dass der Heimatverein Alt-Ahrweiler mittlerweile mit vierstelligen Beträgen an die jeweiligen Vereine unterstützt. Nach der Schaubildpräsentation setzte sich der Martinszug in Bewegung, der in diesem Jahr die vielen Kinder mit ihren bunten Laternen durch die Wälle Ahrweilers führte. Zu sehen waren einmal mehr „Knolleköpp“, auch deren Entstehen hatte der Heimatverein unterstützt und mit den Kindern gebastelt. St. Martin verteilte am Ende des Zuges Wecken an die Kinder, während die Junggesellen auf dem Marktplatz gespannt der Verkündung der Sieger von Feuer und Schaubild entgegenfieberten, um danach in ihren Backessen und den aktuell noch wenigen Gaststätten in der Altstadt die gelungene Präsentation ihres Brauchtums zu feiern.