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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 47/2022
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Ahrweiler feiert Prinzessin Ingrid I.

Putzfrau Achnes Kasulka ließ vom Leder.

Hoch das Bein: die großen AKG-Funken.

Zum Abschied gab es von Udo Willerscheid (l.) für Prinz Matthias HSV-Fußballtickets.

Fiasko heizten dem Publikum im gut gefüllten Bürgerzentrum ein.

Da ist sie: Prinzessin Ingrid I., gerade dem Samtsack entsprungen.

Ingrid Derra herrscht mit Adjutantin Dagmar Platz über die Narren der Rotweinmetropole

AHRWEILER. TW. Es war schon nach 23 Uhr am Freitagabend und das Programm der ersten närrischen Veranstaltung der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft (AKG) war durch. „Oder habt Ihr Lust auf Proklamation, denn so heißt der Abend hier doch?“ fragte Moderator und Sitzungspräsident Udo Groß die Menge im sehr gut besetzen Helmut-Gies-Bürgerzentrum. Und diese Menge hatte Lust auf Proklamation. Und dann schien es auch noch so, als habe die AKG in Ahrweiler wieder eine Tollität gefunden. Oder gleich mehrere? Es wurden zwei rote Samstsäcke auf die Bühne geführt, wo Groß nicht die Katze, sondern die neuen närrischen Herrscher aus dem Sack ließ. Und siehe da, es waren Herrscherinnen darunter, denn unter dem lauten Beifall des jubelnden jecken Publikums kamen Prinzessin Ingrid I. (Derra) und Adjutantin Dagmar Platz zum Vorschein. Die Überraschung war gelungen, zumal man bis vor wenigen Tagen noch eifrig auf der Suche quer durch Ahrweiler nach Nachfolgern für den 1.097-Tage-Prinzen Matthias war.

Mit Ingrid I. hat die AKG nun eine Repräsentantin an der Spitze, die zeitlebens für den Karneval brannte und brennt. Wie lange „zeitlebens“ genau ist, verriet Charmeur Groß natürlich nicht. Nur soviel: „Geboren wurde sie im Sternzeichen des Fisches als die erste Karnevalssitzung „Mainz, wie es singt und lacht!“ im SWR-Fernsehen übertragen wurde und in Ahrweiler Prinz Fritz I. Dolff über die Narren herrschte.“

Viel wichtiger: seit 1985 ist Prinzessin Ingrid aktiv im Ahrweiler Karneval, den sie mit Godehard Uthoff und vielen anderen neu aufbaute. Lange Jahre war sie Pressesprecherin, Geschäftsführerin und in den 1990er Jahren Herrin über die legendären Kreismeisterschaften für Männerballette. Nachdem sie 2009 in den AKG-Senat gewechselt hat, ist sie dort auch seitdem Geschäftsführerin und Ansprechpartnerin für die Presse. Also alles wieder beim Alten. Im AKG-Vorstand ist sie als Chronistin tätig, mit fast 40 Jahren Karnevalserfahrung in Ahrweiler sollte das ein Heimspiel sein. Nun kam sie auf der Bühne als Prinzessin an. „Besser kann es nicht sein“, so der AKG-Vorsitzende Udo Willerscheid.

Erlebte die neue Tollität eine große Gratulationskur bis zu mitternächtlicher Stunde, hatte die AKG das Publikum zuvor bestens unterhalten und ihr bekanntes, vollständiges Vereinsbild mitsamt Spielmannszug auf die Bühne gezaubert. Das war ein imposanter Start. Alle Tanzgruppen von Minis bis Große Funken zeigten ihre Tänze und die Stadtgarde Weiss-Rot bewies, dass die „staatse Junge“ samt tollem Tanzcorps die Bühne beherrschen, auch wenn Kommandeur Marc Adeneuer noch den ein oder anderen Fehler seiner Fußtruppen erkannte. Ähnliches war Rednerin Achnes Kasulke auch bei den Männern aufgefallen, wie die Putzfrau mit buntem Kittel überaus unterhaltsam deutlich machte. Für Stimmungsmusik hatte die AKG junge Bands eingeladen. „Eldorado“ als Domstadtkinder und die heimischen Youngsters „Fiasko“ und ihr Hit „Anita“ verdrehten vor allen die AKG-Funken die Köpfe. Nur Prinz Matthias und sein Adjutant Rolf schauten etwas traurig aus dem Ornat. Ihre Regentschaft endete nach 1097 Tagen.