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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 47/2024
Aktuelles
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Bürgerinnen und Bürger sollten sich besser wappnen

Überflutungszone Lohrsdorfer Aue

Bürgerinitiative zum Schutz des Lebensraums Landskrone mahnt

AHRTAL. Nun hat es Spanien getroffen. Mindestens 220 Tote, viele werden noch vermisst. Das Unwetter 2021 in RLP und NRW mit ca. 180 Toten wurde um ein Vielfaches übertroffen - noch flächendeckendere, noch intensivere Wassermassen in noch kürzerer Zeit.

Zu den europäisch im Jahr 2024 von schwersten Flutkatastrophen betroffenen Ländern zählen u.a. Österreich, die Tschechische Republik, die Slowakei, Kroatien, Deutschland, Ungarn, Italien, Polen, Rumänien und zuletzt auch Frankreich und nun Spanien. Tausende Menschen wurden evakuiert, hunderte Menschen starben und Tausende wurden obdachlos.

Im Ahrtal wird bereits seit drei Jahren wieder aufgebaut und es kehrt etwas Normalität zurück. Das ist gut so! Erste Brückenprovisorien können bald abgebaut werden und werden durch Neubauten ersetzt. Auch der Bevölkerungsschutz und moderne Warnsysteme werden ausgebaut, die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Hilfsorganisationen ist laut Bericht des Bundesinnenministerium viel besser geworden. Es schreibt weiterhin: „Die Lehre aus der Flutkatastrophe war und bleibt: Wir müssen uns viel besser gegen Naturkatastrophen und Klimafolgen wappnen.“ (BMI, 12.07.2024)

Jede und jeder ist nun gefordert bestmöglichen Starkregenschutz umzusetzen und sich vor Unwettern zu schützen. Bürgerinnen und Bürger sollten zum eigenen Schutz beitragen, indem sie z.B. Versiegelungen und Steingärten beseitigen, die Versickerungsfähigkeit erhöhen, Rückstausicherungen verbauen, Wasserbarrieren errichten, Sachgüter besser schützen, Kanäle und Abläufe freihalten...

Die BI „Landskrone“ stimmt mit dem BMI überein, dass die Bevölkerung selbst sich noch viel stärker und konsequenter für den Hochwasserschutz und Klimaverbesserungen einsetzen sollte und ist der Meinung, dass das Ahrtal sich nicht mit einem neuen HW-Schutz Niveau HQ100 zufrieden geben sollte. Wissenschaftler warnen, es hätte noch viel schlimmer kommen können. Der WDR mit Quarks.de verweist darauf, dass in den nächsten 10 bis 30 Jahren Hochwasser am wahrscheinlichsten am Rhein, den Nebenflüssen Ahr, Neckar, Mosel, an der Elbe und Nebenflüssen eintreten können.

Die Flut 2021 war keine Ausnahme. Jüngste Katastrophen unterstreichen dies. Viele trifft es bereits zum wiederholten Mal.

Neue, stabilere Brücken und Infrastrukturbauwerke werden zukünftigen Wassermassen besser widerstehen – anfallende Wassermassen werden sie jedoch nicht reduzieren. Hochwasserschutz- und Rückhaltemaßnahmen stattdessen werden noch Jahrzehnte auf sich warten lassen.

Die „BI zum Schutz des Lebensraums Landskrone“ fordert die kommunale, Landes- und Bundespolitik auf, kurzfristige Maßnahmen zu benennen und anzugehen, welche eine signifikante Verbesserung der Situation im Ahrtal herbeiführen. Der Landkreis Ahrweiler u.a. kann eine weitere Flutkatastrophe epochalen Ausmaßes nicht verkraften, scheint aber auf bestem Wege dorthin, mahnt die BI.

[Pressemeldung BI Schutz des Lebensraums Landskrone]