Titel Logo
Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 47/2024
Wirtschafts-Info
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Ein Blick in das Anbaugebiet Ahr

Jahrgang 2024: kleine Menge - gute Qualität

AHRTAL. kan. Wenn die Qualität des Weines nicht wäre, würden viele Winzer an der Ahr den Jahrgang 2024 wohl am liebsten ausklammern. Wegen des Spätfrosts und einem hohen Infektionsdruck durch den Mehltau brach die Ernte in Deutschlands „Rotweinparadies“ im Vorjahresvergleich um 64 Prozent auf 15.000 Hektoliter ein. „Die Winzer, die im Ahrtal leben, haben so etwas noch nicht erlebt“, sagt der Geschäftsführer des Weinbauverbandes Ahr, Dr. Knut Schubert. Selbst im Jahr der Ahr-Flut, unter deren Folgen die Region noch immer leidet, war mehr geerntet worden. Nun verursachte die Kälte in den Nächten vom 22. und 23. April vor allem in höheren, aber auch in tiefer gelegenen Lagen „mächtige Frostschäden“ an den Reben, die in ihrer Entwicklung im Schnitt 14 Tage voraus waren. Die Spanne reichte von Totalausfällen bis zu Verlusten um die 30 Prozent. Mit Frostkerzen hatten Winzer gegen die Kälte gekämpft, andere wollten den Reben mit Bewässerung einen schützenden Eismantel verpassen – aber ein flächendeckender Schutz sei in der von Steillagen geprägten Region so nicht möglich, sagt Schubert. Im nassen und wechselhaften Sommer zwang hoher Infektionsdruck die Winzer zu vermehrten Einsätzen. „Es gab nicht eine komplett trockene Woche“, so Schubert. Rehe und Wildschweine dezimierten teilweise die wenigen Trauben noch zusätzlich. Besonders dürftig fiel die Ernte bei frühen Sorten wie Frühburgunder aus. Der Spätburgunder, der auf etwa 80 Prozent der Fläche wächst, kam auf 35 Hektoliter pro Hektar, in guten Jahren sind hundert Hektoliter üblich. Besser schnitten die später gelesenen Sorten Grauburgunder, Chardonnay und Riesling ab. Und: „Die Qualität ist sehr gut“, so Schubert. Mitte September änderte sich das Wetter, und die erste Hälfte der vierwöchigen Hauptlese verlief sonnig und trocken, was sich auf die Qualität auswirkte – ebenso wie der reduzierte Behang an den Reben. Beim Spätburgunder wurde im Schnitt ein Mostgewicht von 86 Grad Oechsle registriert. „Der Jahrgang 2024 ist ein kleiner, feiner Wein“, sagt Hubert Pauly, Weinbaupräsident an der Ahr. Er habe die Voraussetzung für kraftvolle Tropfen mit frischer Fruchtsäure.