Vertreter des gesellschaftlichen Lebens feierten mit den "Niddehödern" das traditionelle Hutenfest.
AHRWEILER. TW. Wenn in Ahrweilers Altstadt die Huten ihre Patronatsfeste feiern, dann stehen die Frühschoppen im Mittelpunkt und die sind in erster Linie informativ, geben doch Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft aktuelle Entwicklungen aus ihren Bereichen preis. Beim Fest der heiligen Katharina, der Schutzpatronin der Niederhut, wurde es auch ein wenig skurril, als der Vorsitzende des Heimatvereins Alt-Ahrweiler, Hans-Georg Klein, über die Pläne zur Umsetzung einer Idee referierte. Aktuell wolle man in der Dokumentationsstätte Regierungsbunker den Weg durch die Bunkerröhre in den Ahrweiler Bergen bis nach Marienthal zugänglich machen. „Dazu benötigen wir eine Baugenehmigung, obwohl wir nichts bauen“, so Klein. Aber nicht nur das, die Kreisverwaltung verlange auch die ursprüngliche Baugenehmigung der Tunnel, die später Grundlage für den Bunkerbau waren. „Man müsste dazu den alten Kaiser Wilhelm fragen, der für den ersten Tunnelbau verantwortlich zeichnete“, so Klein, der sich den Frust ob 12.000 Euro teurer Brandschutzgutschachten oder Naturschutzgutachten zum Liebesleben des Grottenolms von der Seele redete, aber immerhin auch 600 Euro für die Seniorenarbeit der Hut übergab.
Der Kreisbeigeordnete Friedhelm Münch dürfte sehr genau zugehört haben. Für ihn war es das erste Hutenfest. „Ihr haltet aufrecht, was wir dringend benötigen, nämlich Gemeinschaft“, rief Münch den rund 80 Festbesuchern zu, die Hutenmeister Heiko Graf im indischen Restaurant Raja Rani begrüßte. Dass erstmals ein indisches Restaurant in der Kreisstadt öffnete, sieht Bürgermeister Guido Orthen derweil als genutzte Chance, die sich im Nachgang zur Flutkatastrophe von 2021 dem Unternehmer geboten habe. Für die Stadt habe nach der Flut der Hochwasserschutz allerhöchste Priorität, so Orthen, der einschneidende Maßnahmen im Bereich der Ahr ankündigte, damit diese künftig auch große Wassermengen schadlos durch die Stadt führen könne. Den Hutenfestgästen sagte Orthen den Neuaufbau der Niederhutstraße im kommenden Jahr zu, zum Jahresende 2024 solle auch der Mühlenteich wieder Wasser führen.
Großes Thema in der Hut ist das immer noch unsanierte Altenheim St. Maria-Josef. Das werde bald wieder aufgebaut, hatte der Bürgermeister von der Betreibergesellschaft CTT erfahren. Gleiches konnte auch Pastor Jörg Meyrer berichtet. Der Kirche gehört das Gebäude, Mieter CTT wartet noch auf den avisierten Bescheid der Kostenübernahme durch den Wiederaufbaufonds. Meyrer berichtete zudem über die Laurentiuskirche, deren Flutsanierung nach längerem Stillstand nun fortschreite. Dagegen werde die Piuskirche als Gotteshaus nicht mehr aufgebaut.
Während Chronist Elmar Schmitz das Geschehene der vergangenen zwölf Monate in der Hut verkündete, führte der stellvertretende Ortsvorsteher Ferdi Heuwagen die Festgäste am Mikrofon einmal durch die Stadt, in der dreiviertel der Ladenlokale nach der Flut wieder geöffnet oder zumindest saniert seien. Auch Schützen, Karnevalisten, Junggesellen und Burgundia Michelle Quandt trugen zum informativen Frühschoppen bei.