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Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler
Ausgabe 48/2024
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Grinden hinterm Kraftwerk

Ungeduldig warten die Kids darauf, loslegen zu können.

Die Anlage bietet Möglichkeiten für jedes Alter.

In Bad Neuenahr ist einer der modernsten und größten Skateparks der Region entstanden

BAD NEUENAHR. TW. Jetzt sind sie unterwegs auf ihrem Longboard, Carver oder Cruiser. Es geht über Hindernisse unterschiedlichster Art und Schwierigkeitsstufe, mal hoch hinauf über die Rampe, mal tief hinab in die Bowl. In Bad Neuenahr kann sich gleich hinter dem Kraftwerk der Ahrtal-Werke neben dem Apollinarisstadion Tag für Tag von morgens bis abends mit fast allem, was rollt bewegt werden. Der neue Skatepark wurde am Samstag eröffnet und ist mehr als nur Ersatz für die einstige Anlage in Bachem. Bei gutem Wetter ist es ein neuer Treffpunkt für Kids und Jugendliche. „Ein pädagogisch wertvolles Instrument“, so Lucas Bornschlegl vom Verein AHRche.

Zur Eröffnung kamen jede Menge Familien mit Kids in jedem Alter, die meisten mit Helm auf dem Kopf und Brett unter dem Arm. Bornschlegl und Jürgen Hoffmann vertraten die AHRche und damit diejenigen, die sich zusammen mit Nadine Wenigmann das Projekt auf die Fahne geschrieben hatten. Bürgermeister Guido Orthen und der Erste Beigeordnete Peter Diewald übernahmen für die Stadt dankend die rund 900.000 Euro teure Anlage, das größte Einzelprojekt der AHRche, wie Orthen betonte. Auch gekommen war Peter Ropertz, heute Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat der Kreisstadt. Rund zehn Jahre ist es her, als Ropertz mit der Idee eines neuen Skateparks für Bad Neuenahr-Ahrweiler aufschlug. Er darf sich getrost als derjenige bezeichnen, der buchstäblich einmal das Board ins Rollen gebracht hat.

Nach der Flutkatastrophe vor dreieinhalb Jahren waren viele Spendengelder ins Ahrtal geflossen. Jetzt konnte umgesetzt werden, was eigentlich Teil des neuen Sportparks der Landesgartenschau 2022 werden sollte. Die war erst verschoben worden und dann in den Fluten untergegangen. Dann kam die AHRche und nahm sich auch zahlreicher Projekte für Kinder an. Skaten war eines davon, wobei die Skater in Workshops selbst begannen, ihre Anlage nach eigenen Wünschen zu gestalten. Umgesetzt wurde das alles unter der Regie des Düsseldorfer Architekten Peter Diepes, der recht stolz auf das Geschaffene blickte. „Es sind die verschiedensten Sektoren entstanden, angefangen von einem Street-Bereich bis hin zur Bowl“, erklärte Diepes. Letztere erfordert die meiste Kenntnis in der Beherrschung der Rollbretter. Vorlagen dafür gebe es nicht, es sei alles frei geformt und aus der Erfahrung heraus geplant worden. „Die Anlage ist höchst anspruchsvoll geworden und verkörpert europäisches Niveau“, sagt der Architekt. Geschaffen ist sie für alle: von Anfänger bis Profi, auf Brettern, Rollen, BMX-Rädern und auch dem WCMX-Sportrollstuhl. Die rund 15 Elemente gehen ineinander über. Rampen und Rutschen laden zum Rauf- und Runterfahren oder zum Springen ein, über Geländer kann ebenfalls gerutscht oder gegrindet (to grind = Entlangrutschen mit zwei oder nur einer Achse eines Skateboards an einem Rail oder Curb) werden. Neben dem Skatepark kümmert sich der Verein AHRche auch um die Workshops, Sporttherapeuten, Ausstattungen und fördert Schulen, um das Projekt rund um den Park einzurahmen und die Kids an den Sport zu führen. Zusammen mit dem Park hat die AHRche 1,2 Millionen Euro dafür einkalkuliert.