Lothar Pötschke (r.) kündigte seinen letzten Vortrag an, Organisator Karl Heinen las interessiert mit.
Hanna Gies berichtete von einem "Lebensexperiment."
Monika Kortmann überlebte eine gefährliche Jugend.
Bei Marianne Winkelmanns Liebesgeschichte wurde es rührend.
Rita Lauter kochte verbal einen "Pott voll Hoffnung."
Bei Anne Horst flogen die Christbaumkugeln.
AHRWEILER. TW. Die Bewahrung der Mundart ist dem Heimatverein Alt-Ahrweiler eine Herzensangelegenheit. Zwei Mal im Jahr lädt der Verein daher zur Plattakademie ein und sorgt dabei für volle Säle. Wie jetzt trotz anderer großer Veranstaltung im Hotel zum Stern wieder einmal unter Beweis gestellt wurde. Rund 120 Gäste wollten sich dort allerhand lustige und nachdenkliche Geschichten im „Ahrweiler Platt“ erzählen lassen. Organisator Karl Heinen hatte wieder ein Dutzend Menschen ans Mikrofon locken können, die erzählten. Tommy Geller lud zudem zum Mitsingen ein, über die „Ahrwile Porze“ und das Leben „En osem Vierdel.“ Und wie üblich bei der Plattakademie im Spätjahr machten auch Nikolaus und Knecht Ruprecht, oder wie sie in Ahrweiler sagen: „Hans Muff“, ihre Aufwartung. Selbst diese beiden Weltenbummler sind des Ahrweiler Dialekts mächtig.
Am Rednerpult betrachteten die Mundartvortragenden die Welt aus den verschiedensten Blickwinkeln. Margret Nischalke etwa hatte die Weihnachtsgeschichte und alles Drumherum einmal aus der Sicht des Esels gesehen, der sich als störrischer Esel von manch gutem überzeugen ließ. Weihnachtlich, aber weniger feierlich als lustig, wurde es auch bei Anne Horst, die vom durchdrehenden Christbaum berichtete. Eine schöne Bescherung. Lothar Pötschke aus Bachem trat letztmalig auf, um dabei von seinen Jugendstreichen mit den Freunden zu berichtet und späte Reue zu zeigen. Und Manfred Linden machte klar, dass die Zeit alle Wunden heilt, oder wie er es ausdrückte: „En hondet Johr es alles erömm.“ Er hatte die passende Geschichte in den Dialekt transferiert.
Nun wurde es nachdenklich. Was so alles in ein großes Glas passt und dabei das Leben widerspiegelt, erzählte Hanna Gies. Und dann gab es Zustimmung, Monika Kortmann sprach über Oss Generation“, die tatsächlich die letzte Generation war. Die letzte? Immerhin die letzte, die auf „Nicht-TÜV-geprüften-Spielplätzen“ spielte, ohne Gummimatten unter der Rutsche und die noch ohne Helm Schlitten fuhr. Das ganze Auditorium nickte zustimmend und belustigt. Rührend wurde es bei Marianna Winkelmanns Liebesgeschichte „Kumm Leevje, kumm“, sie sich innerhalb der Ahrweiler Stadtmauern abspielte. Derweil hatte Rolf Schönewald seine Probleme, den uralten Hut loszuwerden. „Et Höötche“ kam irgendwie immer wieder und wurde dann zum lebenslangen Begleiter - weil es so hartnäckig war.
Rita Lauter kochte ihr Oberhut-Süppchen in einem „Pott voll Hoffnung“, ehe es zum Abschluss der Plattakademie auch noch ein wenig schlüpfrig wurde. Dafür sorgte ausgerechnet Moderator Karl Heinen mit seinen Tipps für die Konversation im Schlafgemach. Und dann hieß es „Kutt joot heim“, kölsche Tön der Bläck Fööss zum Ende eines gelungenen Abends im Ahrweiler Platt.