Pastor Jörg Meyrer erläutete den Stand der Dinge rund um die Piuskirche.
BACHEM. TW. Es war ein emotionaler Abend im Bachemer Sängerheim, wo Pastor Jörg Meyrer zur Zukunft der St. Piuskirche sprach. Dabei erfuhren der Geistliche und zwei Vertreter des Pfarrgemeinderates immer wieder tiefes Misstrauen von Mitgliedern einer Gruppe, die sich Innovationskirche Ahrtal nennt. Meyrer war über deren Verhalten verwundert und wies Behauptungen entschieden zurück.
Am Ende der recht turbulenten Versammlung bewahrheitete sich einmal mehr, dass rechtzeitige und umfassende Kommunikation helfen kann, so manch aufkommendes Problem schon Vorfeld zu lösen. So war der Kirchenleitung überhaupt nicht bewusst, wer hinter der „Innovationskirche Ahrtal“ steckt. Die hatte zwar öffentlich angekündigt, an der Informationsveranstaltung zur Piuskirche nicht teilzunehmen, auch weil schon alles vorab in einer Gesprächsrunde und einer Pressemitteilung verkündet wurde. Namen der Gruppenmitglieder blieben aber unbekannt. Im Bachemer Sängerheim meldeten sich dann aber doch Mitglieder der Gruppe zu Wort, die gegenüber Pastor Meyrer sowie den Pfarrgemeinderäten Armin Küpper und Tobias Pfanner tiefes Misstrauen erkennen ließen und mangelnde Transparenz beklagten. Viele Dinge konnten die drei Angesprochenen an diesem Abend ausräumen oder widerlegen, die schlechte Stimmung untereinander konnte das Gespräch aber nicht unbedingt aufhellen, auch wenn eine Vertreterin der Innovationskirche am Ende betonte, man liege mit den Zukunftswünschen nicht allzu weit auseinander.
Jörg Meyrer berichtete vom bereits verkündeten Stand der Dinge (der GA berichtete), von fünf Szenarien zum Umgang mit Kirche und Gelände und davon, dass bis dato weder Erhalt, noch Abriss der Kirche beschlossen seien. Zunächst solle eine Machbarkeitsstudie des Diözesan-Caritasverbandes über die Errichtung von Wohnraum sowie eines Tageshospizes in einer möglichen Kooperation abgewartet werden. Die Studie soll auch eine Nutzung des vorhandenen Kirchenbaus beleuchten. Bei einem Zusammenschluss der Projekte soll zudem zusätzlicher Versammlungsraum entstehen, den die katholische Kirche der Kreisstadt nutzen kann. Hier könnten auch die Gottesdienste der Innovationskirche Ahrtal, die bislang einmal monatlich vor der beschädigten und gesperrten Piuskirche stattfanden und die nach Aussagen der Veranstalter immer mehr Zulauf erfahren, gefeiert werden. Schon für diese Gottesdienste wollte die Innovationskirche das Gebäude erhalten. Hier machte Meyrer aber auch die wirtschaftlichen Fakten deutlich: „Wir können nicht für ein Treffen einmal im Monat an drei Stunden eine Millionen Euro ausgeben.“ Denn die Piuskirche ist das stärkste betroffene Gotteshaus der Stadt, die Flutschäden werden auf 2,8 Millionen Euro beziffert und bei einem Wiederaufbau vom Wiederaufbaufonds getragen. Hinzu kommen Schäden am Dach, die Sanierung kostet 1,4 Millionen Euro. Der Verkauf des benachbarten Kindergartengeländes an die Stadt brachte gut 400.000 Euro ein, verbleibt besagte Millionen. Eine weitere Deckung durch Vermietung der Dachfläche an ein Photovoltaikunternehmen sieht der Pfarrgemeinderat schon wegen Laufzeiten von mehr als 20 Jahren als kritisch an. Auch das Bistum Trier verweigert die ansonsten üblichen 60 Prozent Zuschuss für Kirchensanierungen.