Wahrzeichen des Weihnachtsmarktes ist der große Weihnachtsbaum vor dem Hotel zum Stern.
Warme Mützen in großer Auswahl.
Thosten Hermann eröffnete den Weihnachtsmarkt offiziell.
Musikalisch hatte die Chorgemeinschaft Ahrweiler-Walporzheim den Vortritt.
Ein Traum in Glas.
AHRWEILER. TW. Der zweite Ahrweiler Weihnachtsmarkt nach Corona-Pandemie und Flutkatastrophe hat seine Pforten eröffnet. Wie in alle den Jahren zuvor gibt es in der Budenstadt mitten in der historischen Altstadt Ahrweilers an den Adventwochenenden jeweils von Freitag bis Samstag ein buntes Angebot. Das beschränkt sich in diesem Jahr allerdings auf nur drei Wochenenden und damit nur neun Öffnungstage, denn der vierte Adventsonntag fällt auf den Heiligabend. Und den wollen die Marktbeschicker, von denen auch in diesem Jahr viele keine Marktprofis, sondern eher Feierabend-Weihnachtsmarktfreunde sind, dann doch lieber im Kreise ihrer Liebsten erleben.
Auch eine Sonderöffnung am Nikolaustag wie vor der Pandemie, wird es in diesem Jahr noch nicht geben. Gleiches gilt für den einst so vollen „langen Weihnachtsmarkt“ am Vorabend des dritten Advents. Auch auf diesen müssen die Besucher in diesem Jahr noch verzichten. Denn auch der Weihnachtsmarkt in der historischen Ahrweiler Altstadt befindet sich im Wiederaufbau. Nicht zuletzt, weil die Marktbuden des einstigen Vermieters in der Flutnacht alle vernichtet wurden und erst im vergangenen Jahr ein Anbieter neue Holzbuden aufstellen konnte. Nicht so viele, wie in den Jahren vor Corona, als der Weihnachtsmarkt neben dem Marktplatz auch rund um den Blankartshof stattfand und ein Rundweg wahre Massen an Besuchern lenken musste. Damals kamen an jedem Wochenende Dutzende von Busladungen an Weihnachtsmarkt-Fans angefahren, die Altstadt mitsamt Kneipen und Restaurants kam immer wieder an ihre Kapazitätsgrenzen.
Davon ist Ahrweiler noch ein ganzes Stück entfernt. Aber dennoch: „Hier ist es so gemütlich“, schien ein Ehepaar aus der Nähe von Bonn aber schon am Eröffnungstag den ganz großen Trubel nicht zu vermissen. Der Markt war zwar schon am frühen Freitag gut gefüllt, Platz, um sich an jeder Bude umzusehen, war aber immer vorhanden. Und so konnte Thorsten Hermann von der federführenden Werbegemeinschaft erleichtert feststellen: Es ist schön zu sehen, wie in den letzten Monaten Touristen und Gäste unsere Stadt wieder annehmen. Feste und Veranstaltungen erfahren beinahe ähnlichen Zuspruch, wie vor Pandemie und Flut. Diese Begeisterung und Wertschätzung sollten allen in unserer Stadt Mut geben, um weiterzumachen.“
Bei der Auswahl der Anbieter blieb Organisationsleiterin Martina Schuch auch in diesem Jahr dem Grundsatz der Werbegemeinschaft treu und präsentiert Aussteller, die keine Massenware aus fernöstlicher Produktion verkaufen. Es gibt viel selbstgebasteltes, schöne Dekorationsartikel für den Christbaum, die Fenster und die gesamte Wohnung. Das reicht von Bastelarbeiten mit Glas bis hin zu Holzartikeln in allen Größen, für Drinnen und Draußen. Weihnachtsartikel aus Thüringen oder dem Erzgebirge werden angeboten. Es gibt wohlriechende Seifen und gleich nebenan warme Wollsocken, Mützen oder Schals. Alles rund um den Apfel bietet ein Grafschafter Obstbauer, hunderte verschiedenster Christbaumkugeln hängen in der Bude eines anderen Anbieters.
Eine Vielzahl verschiedenster Düfte lockt an die Stände, das reicht vom Ahrtaler Glühwein über leckeren Pusch, gerne auch mit einem Schuss Calvados verfeinert. Auf den Gaumen wartet Süßes und Herzhaftes. Der Besucher hat die Qual der Wahl. Dass die Preise für kulinarische Spezialitäten in der jüngsten Vergangenheit ungebremst nur eine Richtung fanden, ist aber auch festzustellen. Da kosten einfache Kässpätzle um die zehn Euro, für ein paar Scheiben Lachs auf einem Reibekuchen und Schwarzbrot müssen 12,50 Euro auf die Theke gelegt werden. Ein Crêpe mit Käse und Schinken kostet fünf Euro, Currywurst mit Pommes 8,50 Euro.
Der Klassiker „Glühwein“ kostet in der 0,2 Liter Tasse vier Euro und damit genauso viel wie eine Tasse heißer Honigwein. Beim Eierpusch sind es schon sechs Euro. Wer es ein wenig exquisiter möchte, wird noch mehr Geld los. Die Milch mit Wodka und Mandel ist für sieben Euro zu haben, ein Schuss Amaretto und etwas Sahne auf den Glühwein machen einen Euro als Aufschlag aus. Neben heißem Glühwein gibt es auch leckeren Ahrwein, die günstigste Flasche für 24 Euro, beim Sekt sind es noch einmal vier Euro mehr. Nur der Kinderpusch ist günstiger.
Die Kids interessiert aber mehr das kleine Karussell, während der große Christbaum vor dem „Stern“ das Fotomotiv des Marktes ist. Von der Bühne im weihnachtlich geschmückten Weinbrunnen sorgen Musikanten aller Art für vorweihnachtliche Stimmung. Und auch ohne allzu üppiges Rahmenprogramm, ohne Mitternachts-Weihnachtsmarkt oder Weihnachtsverlosung zeigte sich schon am ersten Wochenende: der Ahrweiler Weihnachtsmarkt ist nach wie vor ein Publikumsmagnet.