Wo noch das Jahn-Heim des Ahrstadion steht, soll einmal das neue Domizil der Ahrweiler Feuerwehr entstehen.
BAD NEUENAHR-AHRWEILER. TW. Dem Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler liegt eine Beschlussvorlage zu einem Grundsatzbeschluss für die Verlagerung des Standortes der Ahrweiler Feuerwehr in die Ecke Ramersbacher Straße / Am Schwimmbad vor. Auf der Höhe des zum Ahrstadion gehörigen Friedrich-Ludwig-Jahn-Heims soll die Wehr künftig ihre Heimat haben. Mit dem Beschluss einhergehen soll die Zustimmung der geplanten städtebaulichen Ordnung des gesamten Quartiers der Südseite der Ahr im Hinblick auf ein vorgestelltes Nutzungskonzept. Konkret geht es um den Bereich zwischen Campingplatz und der Brücke zur Otlerstraße in der Breite zwischen Ahrufer und Ramersbacher Straße sowie Brückenstraße. Vorgestellt wurde das Nutzungskonzept in einer gemeinsamen Sitzung von Haupt- und Finanzausschuss mit dem Sportausschuss der Kreisstadt.
Für die Wehr wäre es ein Umzug auf die Südseite der Ahr, wo nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 wegen fehlender Ahrquerungen monatelang Wehren aus dem gesamten Bundesgebiet zum Schutz der Bevölkerung positioniert waren. Die Tendenz zu einem Weggang der Ahrweiler Wehr von ihrem ursprünglichen Standort gegenüber des Ahrtors hatte sich früh nach der Katastrophe abgezeichnet. Das dortige Feuerwehrhaus hatte in der Flutnacht umfangreiche Zerstörungen erlitten und war in Teilen nur Tage später bereits abgerissen worden. Doch wohin? Allzu viel Auswahl gab es nicht, zumal die Tatsache, dass eine Wehr binnen acht Minuten nach Alarmierung am Einsatzort sein muss, nicht viel Spielraum zulässt. Eine Zustands- sowie Standortbewertung empfahl im Ergebnis einen neuen Standort in Verbindung mit einem Neubau. Heraus kam unter Einbezug von Einsatzzeiten sowie Verfügbarkeiten ausschließlich der Standort auf dem genannten städtischen Gelände am Ahrstadion. Hier können unter Berücksichtigung einer hochwasserangepassten Bauausführung Kriterien zum Hochwasserschutz erfüllt werden. Dabei wird das Gebäude etwa durch eine Ständerbauweise derart konzipiert, dass es etwa zwei Meter über der berechneten Höhe eines hundertjährigen Hochwasserereignisses (HQ100) liegt.
In den Ausschüssen wurde äußerst kontrovers über die neue Verortung diskutiert. So wollte etwa Werner Kasel (SPD) wissen, ob der neue Standort bei einer ähnlichen Katastrophe überhaupt einsatzbereit sei. „Wie erreichen die Wehrleute bei extremem Hochwasser das Gebäude?“, wollte auch Ursula Koll (SPD) wissen. Birgit Stupp (Bündnis 90/Die Grünen) befürchtet ein aufkommendes Verkehrsproblem mit den parkenden Fahrzeugen an der Ramersbacher Straße. Das Parken am Straßenrand sei ja zur Geschwindigkeitsreduzierung beim Durchgangsverkehr gewünscht. Gregor Sebastian (FWG) zeigte sich verwundert über Zustimmung der SGD als obere Wasserbehörde zum Bau an besagter Stelle und würde lieber einen gemeinsamen Standort der Löschzüge aus Bad Neuenahr und Ahrweiler sehen. Das dies nicht die Zustimmung der beiden Wehren finde, vermutete Bürgermeister Guido Orthen (CDU), dennoch werde man die Löschgruppen fragen. Seitens der Ahrweiler Wehr hatte es bereits einhellige Zustimmung zum neuen Standort an der Ramersbacher Straße gegeben. Auch der Ahrweiler Ortsbeirat hatte die Pläne begrüßt.
Positiv äußerten sich Vertreter von CDU und FDP. Peter Ropertz (CDU) bezeichnete die ersten Planungen auch hinsichtlich der verschiedenen Akteuren, die zusammenzubringen sind, als gelungen. Sein Fraktionskollege Christoph Kniel sieht in den Standorten in Bad Neuenahr und Ahrweiler die Einhaltung der Einsatzzeiten garantiert. Rolf Deißler (FDP) begrüßte die Planungen und den Standort ebenfalls und bezeichnete eine Wehr südlich der Ahr als sehr wichtig: „Wir müssen uns aber die Parksituation an der Ramersbacher Straße ansehen“, empfahl Deißler. Letztlich gab es als Empfehlung an den Stadtrat in keinem der beiden Ausschüsse Gegenstimmen gegen die Planungen. Lediglich die FWG-Vertreter im Haupt- und Finanzausschuss enthielten sich.
Die weiteren Planungen des Quartiers sehen für den Campingplatz den Wiederaufbau vor, das noch erhaltene Gebäude an der Einfahrt zur Brückenstraße soll stehenbleiben. Auch der große Spielplatz an der Ramersbacher Straße soll im Rahmen der Quartiersentwicklung wieder hergestellt werden. Zerstört worden waren auf dem Gelände auch ein Basketballfeld sowie ein Kleinspielfeld. Im Neuaufbau sollen diese beiden Felder als Multifunktionsspielfeld zusammengefasst und mit einem Hochwasser angepassten Tartanbelag versehen werden. Die größten Veränderungen wird es beim Ahrstadion geben. Hier konnten Senioren ohnehin nur mit Sondergenehmigung des Fußballverbands Punkt- oder Pokalspiele austragen. Künftig soll es hier als Ersatzneubau nur mehr ein hochwasserangepasstes Jugendspielfeld in einer Größe von 60 mal 40 Metern mit umlaufendem Zwei-Meter-Streifen, Ballfanganlage und LED-Beleuchtung geben. Dazu sind eine sowie Weitsprunggrube und eine Laufbahn für den Schulsport geplant. Statt des Jahnheims ist ein Ersatzneubau eines Funktionsgebäudes mit zwei Umkleiden, Duschen und WC, einer Schiedsrichterumkleide, einem kleinen Aufenthaltsraum und Lagermöglichkeiten für Sportgeräte geplant. Mit der Umsetzung soll die
Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft im Rahmen der Entwicklung des gesamten Quartiers beauftragt werden. Die Bruttokosten belaufen sich ausschließlich des Feuerwehrhauses auf gut 800.000 Euro.