Das Thema "Heimat" stand im Mittelpunkt
Mit bunter Kleidung setzte der Chor ein Zeichen für den Wiederaufbau, aber auch für Hoffnung und Toleranz
Gospelchor Bad Neuenahr mit zwei ausverkauften Konzerten
BAD NEUENAHR. GW. Alle Jahre wieder: Schlangen von Besuchern warten auf den Einlass zu den Konzerten des Gospelchors Bad Neuenahr. Früher vor der Martin-Luther-Kirche, am vergangenen Wochenende diente der Gemeindesaal der Evangelischen Kirchengemeinde in Bad Neuenahr als Konzertraum. Dazwischen lag corona-bedingt ein zweijährige Zwangspause. Vor Konzertbeginn wurden Statements zum Thema "Heimat" mittels Beamer auf die Konzertbühne gestrahlt, unter anderem "Heimat ist, wo meine Lieben um mich sind", "Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl" und " Heimat ist für mich dort, wo mein Herz wohnt...".
Chorleiterin Andrea Stenzel begrüßte das Publikum und betonte: „Es ist für uns ein Experiment in diesem Raum zu musizieren und Sie sind ein Teil dieses Experimentes... Viele von uns im Chor und von Ihnen im Publikum mussten im vergangenen Jahr das Thema Heimat neu definieren und neu bewerten...Heimat kann sein vertraute Sprache, vertraute Musik, für viele Glaube und Kirche, Menschen schlechthin. Und das alles wollen wir in unseren Liedern, die wir heute singen, beleuchten."
In Probenwochenenden erstellte der Chor Collagen aus Bildern, Zeichnungen und Texten. Diese wurden an den Wänden des Gemeindehauses ausgestellt. Das Publikum erhielt Einlasskarten mit dem Satzanfang "Heimat ist..." und wurde gebeten, den Satz zu ergänzen, damit drei neue Collagen entstehen. „Wir sind ziemlich bunt angezogen und das ist ein Statement, denn wir wünschen uns, dass unsere Heimat wieder bunt wird.“ Das Regenbogenoutfit stand auch für Toleranz, Fremdenfreundlichkeit und Akzeptanz der Vielfalt von Lebensformen, der Hoffnung und der Sehnsucht. „Wir haben aus vielen Genres Lieder zusammengetragen, die für uns Heimat sind und die uns wichtig sind.“
Mit Michael Schütz, Klavier und Andreas Hermjakob, Percussion, die schon mehrmals mit dem Gospelchor musiziert und in Nachflutzeiten ihre Solidarität mit dem Ahrtal bewiesen hatten, verstärkte sich der Chor. Mit dem Eröffnungslied "Stay in Touch with God" erinnerte Andrea Stenzel an Glauben und Zuversicht. Es folgten "Wade in the Water", "Welcome Home", "En unsrem Veedel" , "Country Roads" und "Music was my First Love", bevor im Mittelblock zum Mitsingen bei klassischen Weihnachtsliedern aufgefordert wurde. So erklangen unter anderem "Alle Jahre wieder" "Süßer die Glocken nie klingen", "Oh Tannenbaum" und "Leise rieselt der Schnee". Danach griff der Gospelchor nochmal tief in ihre Repertoireschublade und konnte mit "Ain't that a Rocking", "Er heißt Immanuel", "Feliz Navidad", "Jingle Bells" und "Kutt joot heem" ein begeistertes Publikum von seiner Qualität überzeugen.