Obligatorisch zwischen Messe und Frühschoppen am Hutenfest: das Gruppenbild, hier bei der Ahrhutgemeinschaft.
Auf Abschiedstour: Bürgermeister Guido Orthen.
Hutenmeister Heinz-Peter Hoppe dankte Burgundia Hannah Schooß für ihre Worte.
AHRWEILER. TW. Mal sind es Männerrunden, in die sich vereinzelt Frauen verirren, weil sie Krone tragen oder Vorstand sind, mal sind es gemischte Runden bei den Frühschoppen der Hutenfeste. Zuletzt traf man sich zu Ehren der heiligen Katharina in der Niederhut und zu Ehren der heiligen Barbara in der Ahrhut. Diese beiden Ehrentage werden immer auf den Tag der jeweiligen Patronin gefeiert. Oberhut und Adenbachhut wählen einen nahen Samstag.
Was die Hutenfeste eint, sind die Rechenschaftsberichte. Politik und Verwaltung, Kirchen und Gesellschaften berichten über ihr aktuelles Tun. Chronisten lassen das Jahr Revue passieren, mal detailliert, mal zusammenfassend. Vieles wird auf das Leben in der Hut bezogen, auch bei den beiden jüngsten Festen. In Niederhut und Ahrhut schweift der Blick dabei immer auf das erst wenige Tage alte Martinsfest. Da hatte die Niederhut allen Grund zu feiern. In der Ahrhut ernteten die Junggesellen trotz „Fahrkarten“ bei der Preisvergabe viel Lob für ihr Schaubild zum 80-jährigen Kriegsende.
Es waren aber auch Hutenfeste des Abschieds: Bürgermeister Guido Orthen wird dieses Amt im kommenden Jahr abgeben, MdL Horst Gies kehrt dem Landtag den Rücken. Zumindest in diesen Funktionen waren es die letzten Hutenfest in Nieder- und Ahrhut, wobei Gies sich am Barbaratag entschuldigen musste.
Es sind aber auch Hutenfeste im Wiederaufbau, der die Menschen immer wieder mürbe macht, weil es nicht vorangeht. Verwaltung und Politik nennen immer wieder Fertigstellungstermine für einzelnen der mehr als 1.000 kommunalen Wiederaufbauprojekte, obwohl sie eigentlich wissen, dass die meisten Termine gar nicht gehalten werden können. Auch das macht mürbe. Auch in den Kirchen geht es nur schleppend voran, dazu gesellen sich die massiven anderen Probleme der Glaubensgemeinschaften. Alles Dinge, die bei den Hutenfesten nicht außen vor bleiben. Die Hutenmeister Heiko Graf aus der Niederhut und Heinz-Peter Hoppe (Ahrhut) hatten es nicht leicht, ihre jeweiligen Frühschoppen ob der Lage in Stadt und Nation zu moderieren.
Da wirkten wenigstens die Grußworte derer, die nur einmal in ihrem Amt auftreten, weil sie Tollität, Weinkönigin oder Schützenmajestät sind, höchst erfrischend. Gleiches gilt für die Berichte aus den Reihen der Junggesellen. In den Köpfen aber bleiben oftmals die Probleme und Fragen: Hat der Rosenmontagszug eine Chance, durch die Niederhutstraße zu ziehen? Wird am Ahrtorfriedhof zugunsten derer, die dort arbeiten, noch einmal nachgebessert? Was macht der Abriss der Piuskirche mit den Gläubigen? Vieles wird die Menschen noch lange beschäftigen, vor allem der Baulärm. „Es wird noch viel mehr und es wird noch schlimmer“, drückte es Bürgermeister Orthen aus. Seine Nachfolge wird noch bei vielen Hutenfesten über Fertigstellungstermine reden müssen.