ZF Ahrweiler: Umzug nach Niederzissen verschiebt sich auf 2026

Autozulieferer begründet Planänderung mit schwieriger Wirtschaftslage

AHRWEILER / BROHLTAL. mmi. Das Werk des Autozulieferers ZF wurde durch die Flut im Ahrtal im Juli 2021 stark beschädigt. Daraufhin hatte die Unternehmensleitung angekündigt, die Produktion innerhalb der Region in ein nicht flutgefährdetes Gebiet zu verlagern. Gemeinsam mit dem Betriebsrat und in engem Austausch mit politischen Vertretern wurde die Entscheidung getroffen, das neue Werk im nahe gelegenen Industriegebiet Brohltal-Ost / A 61 bei Niederzissen zu errichten. In den ursprünglichen Unternehmensplänen wurde von einem Umzug im Jahr 2024 ausgegangen. Nun gab das Unternehmen bekannt, dass dieser sich auf das zweite Halbjahr 2026 verschieben wird.

Vor dem Hintergrund einer seit 2019 schrumpfenden Fahrzeugproduktion, den Pandemiejahren und des Krieges gegen die Ukraine befände sich das Unternehmen nunmehr im fünften Krisenjahr in Folge. Eine schnelle Erholung des Marktes und ein deutlicher Rückgang der Inflation seien derzeit nicht absehbar, vielmehr drohe vor allem in Europa eine Rezession, so ein Unternehmenssprecher. „In diesem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld muss ZF seine Investitionen klar priorisieren, um den tiefgreifenden Wandel der Automobilindustrie zu bewältigen und den Konzern in Gänze zukunftssicher aufzustellen“, so Dr. Peter Holdmann, Leiter der ZF-Division Fahrwerktechnik. „Die kürzlich vom ZF-Vorstand beschlossene Fokussierung der Investitionsausgaben betrifft auch die geplanten Umzugsaktivitäten des Werks Ahrweiler.“ Um Kosten zu vermeiden, stelle ZF die Verlagerung nach Niederzissen für zwei Jahre zurück. Die Produktion werde in dieser Zeit in den bestehenden Räumlichkeiten in Ahrweiler fortgeführt, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. „Um die Sicherheit unserer Mitarbeiter und die Versorgungssicherheit für unsere Kunden zu gewährleisten, besteht weiterhin die feste Absicht, das Werk Ahrweiler künftig nach Niederzissen zu verlegen“, betont Holdmann. „Der neue Standort bietet eine vielversprechende Zukunftsperspektive für die Fertigung technologisch anspruchsvoller Produkte und ermöglicht die nachhaltig verlässliche Belieferung unserer Kunden.“ In der Zwischenzeit werde man in die Infrastruktur des Ahrweiler Werks investieren, um die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in der Übergangsphase bestmöglich zu gestalten, gibt ZF in der Pressemitteilung bekannt.

In der Verbandsgemeindeverwaltung zeigt man sich derweil zuversichtlich. „Wir stehen zum Unternehmen ZF und halten das Grundstück reserviert“, so Peter Engels, Pressesprecher der Verbandsgemeinde Brohltal, auf deren Gemarkung der geplante neue Unternehmensstandort liegt. Man habe extra für das Unternehmen ZF den Bebauungsplan geändert, um den Anforderungen des Projektes zu genügen.