Gert Müller, Fotograf aus Leidenschaft, stellt derzeit unter dem Titel "Begegnungen" im Hohenlohe-Saal des Heimatmuseums der Stadt Aßlar im Werdorfer Schloss aus. Die Porträts gehören zu einem der Lieblingsthemen des Wahl-Werdorfers, der Straßenfotografie. "Ich habe schon immer Menschen mitten aus dem Leben heraus fotografiert und als ich 2000 nach Hessen kam, wurde das intensiver", erläutert der Dresdner, der als Kameramann für das Institut für Arbeit Fotos für die Ausbildung machte. Es ging darum, Menschen in der Produktion aus gefährlichen Zonen heraus zu nehmen. "Nach der Wende habe ich für das Arbeitsamt Berufsbilder vorgestellt und Lehrmittel entwickelt." In seiner neuen Heimat kann er seine Kreativität voll ausbreiten und gehört in Werdorf "dazu", seine Fähigkeiten sind anerkannt und wo Menschen sind - insbesondere bei Festen - da ist auch Gert Müller. Mit seinem wunderbaren Gespür für den ganz besonderen Augenblick, lichtet er seine "Models" nicht nur ab, sondern fängt auch ihre Persönlichkeit ein. So "begegnet" man in der Ausstellung den Menschen von nebenan, wie Willi Gack, seinem charakteristischen Käppi und dem verschmitzten Lächeln. Oder der Keramikerin Jutta Streicher bei der konzentrierten Arbeit. Oder Jenny Braun, die so herzlich lachen kann, bei der Arbeit im Müllerschen Garten. Oder Herbert Kunz und sein warmes, freundliches Strahlen. Aber auch der Straßenmusikerin in Dresden oder Müllers Frau Marion im Hotelzimmer in Paris mit der ganz besonderen Stimmung. Ob schwarz-weiß oder bunt - die großformatigen Bilder haben ihren ganz eigenen Charme und Gert Müller, weiß zu jedem auch etwas zu erzählen. Mit ihm kann man "nebenbei" herrlich über Gott und die Welt klönen und sich fühlen, als ob man sich schon ewig kennt. Hektik und Zeitdruck kann man vergessen und die ruhige Gelassenheit des Moments genießen. So erhascht der Fotograf bei seinen Foto-Streifzügen sicher den richtigen Moment und bekommt auch die Fotoscheuen vor die Linse. "Fotografieren hat nichts mit der teuren Kamera und dem optischen Know How zu tun, sondern mit dem klaren Auge für das Wesentliche", unterstreicht Gert Müller.