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Asslar - Die Woche
Ausgabe 11/2023
Gestaltung Innenteil Seite 2
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Lob für Superhelden im Ehrenamt

Katharina Schäfer, Christian Schäfer (v.r.), Harald Stürz, Michael Stroh und Michael Pichl (hinten v.r.) mit den Geehrten.

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Aßlar trafen sich am Freitagabend in der Mehrzweckhalle in Berghausen zu ihrer gemeinsamen Jahreshauptversammlung. Stadtbrandinspektor Michael Pichl hieß dazu neben Bürgermeister Christian Schwarz, auch Stadtverordnetenvorsteherin Katharina Schäfer, Kreisbrandinspektor Harald Stürtz, Kreisverbandsvorsitzenden Michael Stroh und Timo Dietermann, Leiter des Ordnungsamts als Ansprechpartner in der Verwaltung willkommen. Höhepunkt des Abends waren zahlreiche Ernennungen, Ehrungen und Beförderungen. Harald Stürtz verlieh das Silberne Brandschutzehrenzeichen am Bande für 25 Jahre aktiven Dienst an Jan Freimüller, Markus Küster und Georg Pfaff - die Auszeichnung in Gold für 40 Jahre bekamen Uwe Lutz, Marianne Schmitz, Christoph Donges, Peter Wagner und Klaus Neuhof. Michael Stroh verlieh die Ehrenmedaille des Nassauischen Bezirksfeuerwehrverbandes in Silber für 20 Jahre aktiven Dinest an Jan Förster, Tim Hawryluk, Hendrik Krauß, Philipp Schlicht und Maximilian Schäfer. Die Anerkennungsprämien überreichte Michael Pichl für zehn Jahre an Philipp Schlicht und Lisa Wilbert, für 20 Jahre an Sebastian Bourcardé und Björn Reiss sowie für 40 Jahre an Andreas Koob und Uwe Will.

Pichl resümierte ein trotz Coronaeinschränkungen erfolgreiches Jahr mit anspruchsvollem Einsatzaufkommen und vielen Stunden Aus- und Fortbildung. Die vierzehn Frauen und 112 Männer in den Einsatzabteilungen haben 127 Einsätze abgearbeitet. Bei 59 Hilfeleistungen, 54 Brandeinsätzen, acht Brandsicherheitsdiensten, fünf Katastrophenschutzeinsätzen und einem Erste Hilfe-Einsatz, reichte das Spektrum von der Errichtung von Notunterkünften für Flüchtlinge und mehreren Flächenbränden, über LKW-Brände auf der Autobahn, bis zum Unwettereinsatz und Nottüröffnungen. Insgesamt fielen dabei 2380 Einsatzstunden an, so Pichl, der einen derzeit starken Anstieg der Einsatzzahlen vermeldete. Seine Ausführungen über die Anschaffung von Geräten und Fahrzeugen unterstrichen, dass einer gut ausgebildeten Mannschaft in Aßlar auch eine entsprechende Ausstattung gegenüber steht. "Alleine für die Beschaffung einer neuen Drehleiter und eines HLFs investiert die Stadt Aßlar 1,5 Millionen Euro in den Brandschutz und damit den Schutz der Bevölkerung", so Pichl, der mit dem Auftritt als eine Aßlarer Wehr sehr zufrieden ist, der auch beim Aktionstag am Rewe-Center positiv ankam. Um ein Zukunftskonzept zu erarbeiten wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, in der Feuerwehr, Politik und Verwaltung zusammen arbeiten. Fazit: Die Feuerwehr hat in Aßlar einen hohen Stellenwert.

Kinderfeuerwehrwartin Linda Schäfer berichtete von enormem Zuwachs und sehr erfolgreicher Arbeit. 31 Kinder aus dem gesamten Stadtgebiet werden betreut, sieben gingen in die Jugendwehr über. Im Oktober konnten zehn Kinder die Stufe 1 der Kindertatze erwerben, elf schafften die Stufe zwei und zehn holten sich Stufe drei. Weitere sieben haben bei der verbandsweiten Abnahme in Hüttenberg die Stufe vier bekommen.

Zufrieden ist auch Stadtjugendfeuerwehr Björn Reiss, der mit 26 Neueintritten die stolze Zahl von insgesamt 54 Jugendfeuerwehrleuten vermeldete. Für Übungen, Freizeiten, Sitzungen, Ausbildung der Jugendwarte und Betreuer und Ähnliches kamen annähernd 1000 Stunden zusammen. Dabei wurden auch Leistungsspangen errungen und 50 Jahre Jugendwehr Werdorf gefeiert.

Musikwartin Petra Schneider ist froh, dass sich der Spielmannszug in Berghausen langsam wieder auf die Normalität zu bewegt und auch wieder einige Auftritte hatte. Für die Zukunft wird mit den Wetzlarer Kollegen zusammen gearbeitet, um jederzeit spielfähig zu sein. Christian Schwarz, Katharina Schäfer, Harald Stürz, Michael Stroh und Michael Pichl machten in ihren Grußworten deutlich, dass in Aßlar beispielhaftes Miteinander herrscht, wenn es um den Brandschutz geht. Alle sprachen ihren Dank für das rührige Engagement zum Wohle der Mitmenschen aus und Schäfer erzählte von ihrer Tochter als riesigem Feuerwehrfan, die Einsatzkräfte als Superhelden sieht. Schwarz trug abschließend die Geschichte "Wie Gott den Feuerwehrmann erschuf" vor.

Wie der liebe Gott den Feuerwehrmann erschuf

Als der liebe Gott den Feuerwehrmann schuf, machte er bereits den sechsten Tag Überstunden. Da erschien ein Engel und sagte: "Herr, Ihr bastelt aber lange an dieser Figur!"

Der liebe Gott sprach: "Hast Du die speziellen Wünsche auf der Bestellung nicht gesehen? Er soll pflegeleicht, aber nicht aus Plastik sein; er soll Nerven wie Drahtseile haben und ein offenes Ohr für alle und ein dickes Fell, aber nicht zu dick, dass er auch im Einsatzanzug in einem Golf Platz hat. Er soll einen Rücken haben, auf dem sich alles abladen lässt und er soll in einer überwiegend gebückten Haltung leben und arbeiten können. Sein Zuspruch soll alles heilen können, vom kaputten Auto bis hin zur verletzten Katze auf dem Baum; er soll sechs Paar Hände haben. Und Feuer löschen soll er können."

Da schüttelte der Engel den Kopf und sagte: "Sechs Paar Hände, das wird es kaum geben!"

"Die Hände machen mir keine Kopfschmerzen", sagte der liebe Gott, "aber die vier Paar Augen, die ein Feuerwehrmann haben soll."

"Gehören die denn zum Standardmodell?" fragte der Engel.

Der liebe Gott nickte: "Ein Paar das durch geschlossene Türen blickt, während er fragt: Was macht Ihr denn da drüben, obwohl er es längst weiß. Ein zweites Paar im Hinterkopf mit dem er sieht, was er nicht sehen soll, aber wissen muss. Und natürlich noch die zwei Augen nach vorne aus denen er den Bürger, der sich unmöglich benimmt, ansieht und die trotzdem sagen: Ich verstehe Dich und mag Dich, ohne dass er ein einziges Wort spricht. Und dann noch die Augen, mit denen er ständig die Stimmung seiner Vorgesetzten beobachten kann."

"Oh Herr" sagte der Engel und zupfte ihn sanft am Ärmel, "geht schlafen und macht morgen weiter!"

"Ich kann nicht!" sagte der liebe Gott, "denn ich bin nahe daran, etwas zu schaffen, dass mir einigermaßen ähnelt. Es ist mir bereits gelungen, dass er sich von selbst heilt, wenn er krank ist; dass er an die 30 Kameraden mit einem winzigen Geburtstagskuchen zufrieden stellt: dass er einen Sechzehnjährigen dazu bringen kann, an der Tankstelle nicht zu rauchen und einen Neunzehnjährigen davon überzeugen kann, dass Alkohol und Autofahren nicht zusammenpassen. Außerdem kann er 20 Minuten überleben, ohne zu atmen. Daneben scheint es mir gelungen zu sein, ihn zu überzeugen, dass der Dienst in der Feuerwehr etwas Schönes ist, eine echte Dienstleistung eben, und er in der Lage ist, alle Ungerechtigkeiten klaglos zu dulden."

Der Engel ging langsam um das Modell des Feuerwehrmannes herum und betrachtete es aufmerksam von allen Seiten.

"Zu weich" seufzte er.

"Aber unerhört zäh" sagte der liebe Gott energisch.

"Du glaubst gar nicht, was mein Feuerwehrmann alles aushalten kann!"

"Kann er denken?"

"Nicht nur denken, sondern sogar urteilen und beurteilen, wenn er in der Hierarchie aufsteigt und Kompromisse schließen will" sagte der liebe Gott, "und vergessen kann er auch!"

Schließlich beugte sich der Engel vor und fuhr mit einem Finger über die Wange des Modells, "Da ist ein Leck", sagte er. "Ich habe Euch ja gesagt, Ihr versucht, zu viel in das Modell hinein zu packen, deshalb geht die Hülle nicht zu."

"Das ist kein Leck", sagte der liebe Gott, "das ist eine Träne." Der Engel fragte: "Wofür ist die?" und Gott antwortete: "Sie fließt bei Freude, Trauer, Enttäuschung, Schmerz oder Verlassenheit." Der Engel fand: "Ihr seid ein Genie!" Da lehnte sich der liebe Gott versonnen zurück und sagte: "Die Träne, das ist das Überlaufventil!"