Immer mehr Menschen pflanzen Obstbäume in ihren Garten - da weiß man, was man hat. Allerdings braucht so ein Apfel-, Birnen-, Pflaumen- oder Mirabellenbaum auch seine regelmäßige Pflege, damit die Früchte reichlich und groß werden. Deshalb bietet der Obst- und Gartenbauverein Aßlar um Marco Ditschler auch im Frühjahr und Sommer Schnittkurse an, um den Obstbaufans wertvolle Tipps zu geben. Am Samstag war auf dem Streuobstgelände, das der Verein seit vielen Jahren auf dem Gelände der Firma Vakuum-Pfeiffer betreut, wieder ein solcher Kurs angesagt, bei dem Wolfgang Gerlach, Landes- und Kreisvorsitzender der Obst- und Gartenbauer referierte. Zunächst wurde wie immer das zweckmäßige Werkzeug von der richtigen Leiter, über leistungsfähige Astscheren in allen Größen sowie Sägen und viele weitere Hilfsmittel vorgestellt. Dabei ging es um die Veredelung genau so, wie den Pflanzschnitt und den Erziehungsschnitt. Zweige die kerzengerade in die Luft wachsen, so genannte Wasserschosse, werden abgeschnitten. Der Hauptstamm sollte gerade nach oben wachsen - drei bis vier Äste nach allen Seiten. Das Geäst darf nicht zu dicht wachsen und abgeschnitten werden sollte nicht zu dicht am Stamm, sondern an den Astringen, damit die Rinde darüber wachsen kann. "Verschwendetes Wachstum" sollte man vermeiden, damit viel Licht an die Früchte kommt und der Wasserhaushalt stimmt. So mancher Ast wird mit stabiler Schnur in die richtige Richtung gezogen und festgebunden, damit eine schöne Krone entsteht. Um alle Tipps auch praktisch vorzustellen, wurde ein Zwetschgenbaum der Sorte "Anita", an dem seit fünf Jahren keine Schere mehr angesetzt wurde, fachgerecht geschnitten. "Man hat halt meistens zu viel Angst, etwas falsch zu machen", brachte Frank Mederich das Problem vieler Baumbesitzer auf den Punkt. Um einige Erkenntnisse reicher und manche Frage ärmer verließen die Teilnehmer nach rund zwei Stunden das Baumstück. Eine sehr sinnvolle Veranstaltung, bei der auch alte Hasen noch etwas lernen konnten.