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Asslar - Die Woche
Ausgabe 16/2024
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Whiskynacht in "Werdorf Castle"

Am Samstagabend war es wieder soweit: Bereits zum 12. Mal fand im frisch renovierten Schlossmuseum in Werdorf die Museums- und Whiskynacht statt, die wieder ihre ganz eigene Atmosphäre mit sich brachte. "Werdorf Castle" kann da mit seinem herrschaftlichen Ambiente locker mit einem seiner schottischen Verwandten mithalten. Wenn so langsam die Nacht hereinbricht und die Lichter angehen, kann man sich hier fühlen, als wäre man bei einem der Adligen in den Highlands der grünen Insel zu Gast. Die Whiskyfreunde im Verein für Heimatgeschichte haben als Veranstalter aber auch ein feines Händchen dafür, es an nichts fehlen zu lassen. Mehr als 50 offene Whiskys aus vier schottischen Whiskyregionen galt es zu probieren und mit dem "Nosing-Glas" um den Hals machten sich mehrere Hundert Gäste auf die Rundreise durch das Land der Legenden um tapfere Männer, schöne Frauen, grässliche Ungeheuer und unbeugsame Clans, die den rauen Naturgewalten trotzen. Zum Teil hatten sie sich von weit über die Region hinaus auf den Weg ins "Hoingkerland" gemacht, sich in Kilts, Tweedanzüge und Herringbone-Barronmütze gewandet, und genossen den Abend der herrlichen Genüsse. Alle Hast und Eile wurden abgestreift, der laue Frühlingsabend ließ gerne im Schlosshof verweilen und in Gesellschaft vieler Gleichgesinnter das entspannte Miteinander spüren. Im Schloss selbst gab es dieses Mal nur einen Ausschank in der Sängerstube, wo "Highland und Campbeltown" im Fokus standen. Und nicht nur hier waren die Geschmacksbeschreibungen beinahe poetisch. Der Longrow Peated zum Beispiel wird als reich und cremig mit leicht medizinischen Noten beschrieben - der Rauch ist die ganze Zeit präsent, wäscht in feinen Wellen über den Gaumen, wie die sanften Rauchschaden des Ofens. Dabei sollte man sich merken: Nie mit einem rauchigen Whisky eine Verkostung beginnen, weil sich eine feine rauchige Note dauerhaft auf den Geschmacksknospen hält. "Craigellachie", "Glenglassaugh" oder "Bunnahabhain" - die zum Teil schwer auszusprechenden Namen fallen mit dem Genuss der hochprozentigen Spirituosen immer leichter und auch das Herausschmecken der Aromen wie vollreifer Pfirsich, cremige Vanille, kandierte Orange, Kirschsirup, Biskuit, Ananas oder Honig wird mit der Zeit einfacher. Alle Sinne kommen zum Einsatz, werden freier und öffnen sich der großen Vielfalt. In der Scheune waren "Islay und die Inseln" vertreten und zwischen Mähdrescher, Fäägmeel und sonstigem altertümlichen Gerät, war es wie in einem Zeitsprung um viele Jahrzehnte. Gemütlich wurde geschwatzt und gefachsimpelt und mancher wäre sicher auch gerne auf die Tenne für ein Schläfchen. Urig ist es immer in der alten Schmiede, wo irische und mehrere internationale Whiskyregionen ihre Freunde fanden. Die Lowlands und Speyside forderten einen Aufstieg in den Hohenlohe-Saal, von wo aus man auch einen schönen Blick auf das bunte Gewimmel im Schlosshof hatte. Dort war es in diesem Jahr die Band "Double Stroke", die für die passenden Klänge sorgte. Oliver und Christian Stöhr hatten von Bohemian Rhapsody bis "Whisky in the jar", "Proud mary" und "Those were the days" ein breites Repertoire zu bieten. Im Schlosskeller-Pub gab es Guiness, Cider und alle Hände voll zu tun und vom dem Dorfplatz lockte der Duft von Bratwurst, Gyros sowie Fish and Chips und fast hätte man in dem emsigen Treiben "Molly Malone" mit ihrem Fischkarren erwartet. Natürlich standen auch die Ausstellungsräume zur Verfügung, in denen sich eine Menge getan hat. Hier kann man sich ab dem 28. April zwischen 14 bis 18 Uhr fortan wieder jeden 2. und 4. Sonntag im Monat ein Bild von der heimischen Historie machen. Zu den vielen positiven Seiten dieses beliebten Festes gehörte auch eine Benefiz-Aktion, die gerne unterstützt wurde: An der Ausgabe der Nosinggläser konnten diese und auch die Guiness-Gläser zurück gegeben und der Pfand gespendet werden. Die hoffentlich große Summe geht an den Verein "Menschen für Kinder", der sich rührig, unbürokratisch und mit viel Herz für krebskranke Kinder engagiert.