V.l. Dr. Achim Lauber-Nöll, Thomas Keiner, Walter Klos, Ulrich Hahn (Ortsgericht), Christian Schwarz und Timo Dietermann (Fachdienstleiter Sciherheit und Ordnung).
Am Mittwochvormittag hat Dr. Achim Lauber-Nöll, Direktor des Amtsgerichts in Wetzlar, im Rathaus den Orsgerichtsschöffen Walter Klos für 60 Jahre Tätigkeit im öffentlichen Dienst geehrt. "Walter Klos hat mit großer Schaffenskraft und Engagement zunächst beruflich bei der Sparkasse und später ehrenamtlich am Ortsgericht gearbeitet", so Lauber-Nöll und ging noch einmal auf das Kuriosum ein, dass Klos vor zwei Jahren erst für 50 Jahre geehrt worden war. "Wenn jemand eine ehrenamtliche Tätigkeit beginnt, wird bei uns eine Dienstzeitberechnung für die Jubiläen durchgeführt, wobei übersehen wurde, dass Herr Klos seit dem 1. April 1964 bei der Sparkasse und somit bis 2011 im öffentlichen Dienst beschäftigt war, was auch dazu zählt." Da Walter Klos seit dem 24. Juli 1997 für das Ortsgericht tätig ist, hätte 2022 das 25-jährige Jubiläum angestanden, wobei der Fehler auffiel. So wurde umgehend die Urkunde für das 50-Jährige verliehen. So ist Walter Klos mittlerweile seit 27 Jahre als Schöffe am Ortsgericht Aßlar II (Berghausen/ Werdorf) tätig. Lauber-Nöll verglich die Lebensumstände der Menschen in den 1960-er Jahren mit der heutigen Zeit, um den Bogen der langen Jahrzehnte zu schlagen, der von der Nachkriegszeit bis in das digitalisierte Zeitalter reicht: "Es gibt auch heute noch viele Krisenherde, aber die Menschen sind ganz anders eingestellt als damals." Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass jemand so lange eine Tätigkeit ausübt, die nicht immer einfach ist und bei der nicht immer Zufriedenheit mit einer Entscheidung besteht. Betont wurde auch, dass es Ortsgerichte ausschließlich in Hessen gibt, wo sie als Hilfsbehörden der Justiz gelten, die durch Landesgesetz errichtet sind. "Die Arbeit im Ortsgericht ist viel mehr als nur Schätzungen - es geht auch um Unterschriften für Beglaubigungen, Nachlässe, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung und Beratung der Bürger, wobei die Gebühren dafür eher symbolisch sind", erklärte der Jurist. Zum Vergleich kostet die Arbeit bei einem Sachverständigen meist etwa das 10-fache im Gegensatz zu der ehrenamtlichen Arbeit im Ortsgericht. Dafür wird den Mitbürgern mit Toleranz und Verbindlichkeit begegnet, was Ausdruck hohen Verantwortungsbewusstseins und Solidarität ist. "Ich danke allen Ortsgerichten für ihre tolle Arbeit in Zeiten, wo das Ehrenamt immer schwieriger wird", so Bürgermeister Christian Schwarz. Walter Klos dankte er vor allem für die sehr lange Zeitspanne seines Engagements. "Das ist gelebte Demokratie, die nur funktioniert, wenn sie von den Wurzeln ausgeht." Ortsgerichtsvorsteher Ulrich Hahn warf einen Blick zurück: "Ich wurde 1997 ernannt und kenne Walter Klos schon seit meiner Jugend." Auch er verglich damals mit heute: " Früher gab es in über einen langen Zeitraum maximal zwei Erbausschlagungen - heute sind es manchmal zwei pro Monat." Hahn freut sich, den Menschen diesen Dienst anbieten zu können, der trotz vieler Veränderungen seinen Stellenwert nicht verliert. "Mein großes Vorbild ist Otto Fischer, der damals direkt nach dem Krieg den Menschen eine große Hilfe war", so Hahn und berichtete von vielen Hausschätzungen, die Streitigkeiten minimieren.