Die Chorgemeinschaft Klein-Altenstädten hatte am Sonntag zu einem Liedernachmittag in das evangelische Gemeindehaus eingeladen und konnte sich über sehr gute Resonanz freuen. "Lassen sie sich überraschen", so die 1. Vorsitzende Ann-Christin Netsch, die das Publikum willkommen hieß und traf mit ihrem Wunsch für gute Unterhaltung genau ins Schwarze. "Cantemus", die Formation die vor mehr als 20 Jahren gegründet wurde, um musikalisch neue Wege zu gehen, stieg unter der Leitung von Peter-Ferdinand Schönborn in das vielfältige und locker gestrickte Programm mit "Danke für diesen guten Morgen" ein, zeigte sich trotz kleiner Sängerschar harmonisch im Klang und überraschte mit einem ganz jungen Sänger. Jannes Diener geht gerne mit seiner Oma in die Chorstunde, mischte sich spontan in die Reihen und sang einfach mit. Ein Hoffnungsschimmer für alle, die Chormusik lieben, vor dem Hintergrund des allgemeinen Chorsterbens. Mit dem schwungvollen Spiritual "I'm gonna sing" ging es weiter, "Go down Moses" ließ die ersten Füße wippen und der Gospel "Breathe on me" forderte mit seiner tiefen Lage einiges an Luft, um die Töne ordentlich abzustützen. Kein Problem für Cantemus und weiter führten die alten Hasen mit Holger Hedrich an der Spitze, der manches auch am Klavier begleitete. Das aufmerksam lauschende Publikum freute sich an den frisch vorgetragenen Melodien des Traditionschores, der beschwingt ans Werk ging und bestens Bekanntes vortrug. Schließlich währt die Chortradition im "Kietzenäst" schon seit 1882 - da gibt es ein breites Repertoire an wunderbarer Chorliteratur. "Ja ich will singen von der Gnade des Herrn" ließ denn auch die Augen leuchten, "Oh sei gegrüßt viel 1000 Mal" wurde der Frühling begrüßt - da durfte "Wie schön blüht uns der Maien" natürlich auch nicht fehlen. Und "Erlaubemir feins Mädchen" passte so recht dazu, dass so manchem ehemaligen Chormitglied das Herz aufging. Nach der Pause, die mit allerlei Leckereien und Getränken für Stärkung sorgte, machte der "Montagschor" gleich weiter. Auch wenn sich die Reihen gelichtet haben, ist hier doch noch der alte Glanz zu erkennen und die Freude am Chorgesang spricht aus jedem Gesicht. Mit Trallallo hüpfte das "Mädchen vom Lande" durch den Saal, "Es wollt ein Jägerlein jagen" kam flott und klangstark daher und die Einladung "Komm in die Gondel mit mir" mit viel Herzblut herüber. Und Robert Schumanns "Zigeunerleben" entführte in den Schatten des Waldes, wo am Lagerfeuer die schönen Gebilde der Nacht verzaubern, die am andern morgen nur noch Erinnerung sind. Cantemus wusste mit Vielfalt zu überzeugen und groovte mit "I'm walking" weiter, ließ mit "Champs Élysées" eine Hommage an die schönste Straße der Welt erklingen und hatte mit "Kein schöner Land" das wohl beliebteste Volkslied im Gepäck. Zum guten Schluss rissen beide Formationen gemeinsam mit John Rutters "Schau auf die Welt" das Publikum mit. Der große Chor begeisterte und machte deutlich, wie schön dieser Planet doch sein kann, wenn man ihn mit allen Sinnen an sich heran lässt. Die stürmisch geforderte Zugabe wurde mit den Champs Élysées gewährt wurde, wobei auch das Publikum gefordert war. "Was woarsch su schie", so die einhellige Meinung. Erinnerungen an die schönen Zeiten eines beliebten Stückes Kultur waren geweckt, die Herzen gerührt und die Hoffnung geschürt, dass es weiter geht. Nebenbei konnte die Chorgemeinschaft unterstreichen, wie rührig hier an der Zukunft gearbeitet wird. Ein Corona-Förderprogramm machte es möglich, Mikrofone, Boxen und mehr Technik zur Unterstützung anzuschaffen, der Vorstand hat immer neue Ideen und neue Gesichter sind immer gerne gesehen. Der Montagschor singt um 19 Uhr - Cantemus am Donnerstag, um 20 Uhr.