Titel Logo
Asslar - Die Woche
Ausgabe 17/2024
Gestaltung Innenteil Seite 8
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Cora Gladitz begeistert im KuBa

Cora inmitten ihrer Instrumente, die vom Dudelsack über Waldzitter und viele weitere Saiteninstrumente bis zu den Small Pipes reichen.

Die Hutkonzerte im Aßlarer KulturBackhaus gingen am Freitagabend mit Cora Gladitz in die dritte Runde. Die musikalisch vielfältige Künstlerin ist den meisten Menschen von den Westerwald Pipers bekannt, die ihr Mann Jimmy McCowat leitet. Doch ihre Solo-Konzerte sind ein ganz besonderes Erlebnis. Das können jetzt auch die rund 30 Zuhörer*innen bestätigen, die sich gerne von der Musik und den Texten begeistern ließen. Stundenlang könnte man der in Schottenkaro gewandeten Frau zuhören, die mit den Liedern aus eigener Feder aus dem Leben erzählt und nicht selten genau den Lebensnerv trifft: Damit kann man sich selbst identifizieren. Markus Lotz, vom KuBa-Team, hieß die Gäste willkommen: "Unser KulturBackhaus ist eine sozio-kulturelle Einrichtung der Stadt Aßlar, bietet ein buntes Programm mit Ausstellungen, Konzerten und Vielem mehr und das heutige Hutkonzert mit Cora Gladitz passt sehr gut dazu - auch wenn statt Hut ein Köfferchen aufgestellt wurde." Mit ihren Wurzeln in der schottisch-irischen, amerikanischen und deutschen Folklore hatte Cora unter dem Titel "Songs and stories" ein Programm anzubieten, das jeden ansprach. Schnell war sie mit ihrem Publikum auf Du und Du - das ist gemütlicher - und erzählte in familiärer Atmosphäre mitten aus dem Leben. "Heute gibt es nicht die 50 Shades of grey und auch nicht 40 Shades of green der grünen Inseln, sondern 20 Shades of Cora und es bestimmt für jeden was dabei", versprach die redegewandte, weltoffene und hochmusikalische Frau, nahm den Dudelsack zur Hand und legte los. Zu jedem ihrer gefühlvollen Lieder gab es etwas zu erzählen, wie zu den "Last days of summer", die sie im vergangenen Jahr bei einer Radtour erlebte oder zu "Ursulas Hurricane", das auf einem Anruf ihrer Mutter im Gewitter basiert. "Ich bin Künstler von Beruf" gab Einblicke in ihren Alltag, der sich nach ihren künstlerischen Eingebungen richtet und manchmal auch Mittagessen um Mitternacht nötig macht. "Lieder kommen mir in den Kopf, englisch oder auch in der Mundart der Gegend in Mittelhessen, in der ich aufgewachsen bin", erzählte Cora und sang von "Rure Roiwe, geäle Roiwe", die "naut fier Minches Karl" sind. Die Katze, die gern Bier trinkt, gab die Idee für "Sing for a beer". Manchmal braucht es als Lohn auch nur eine Hand voll Flöhe um sich frei und unbeschwert zu fühlen. Für Cora ist die Musik Lebenselixier, weil sie immer da ist, schöne und schwere Zeiten begleitet, tröstet, einfach alles möglich macht und das Herz befreit. "Sonst wäre ich längst verloren", gesteht sie in ihrem Loblied auf die Musik. Auch das "Morgengrauen im Morgengrauen", wenn man früh aufstehen und den Alltagstrott beginnen muss, obwohl man sich doch viel lieber den schönen Dingen des Lebens zuwenden will, sprach allen aus dem Herzen. Und woher Cora ihren Spitznamen "Speedy Gonzales" hat, konnte man beim gleichnamigen Lied schnell begreifen. "Ich bin immer flott unterwegs, kann bei der Arbeit keine Ruhe halten und arbeite schneller, damit ich fertig werde und früher Spaß haben kann." Sogar das Reitergedicht von Wilhelm Busch hat zu einem Lied inspiriert und lässt die Gedanken "Free as the wind" dahin fliegen. So ging es um Illusionen, Inselhopping, die brennende Erde, Glocken von Dimblane, brown ale, einen Drachen, darum, dass man nicht alles so eng sehen sollte, den Rattle Snake Blues und die Morgendiät bis zum letzten Cheerio und den irischen Segenswünschen mit denen Cora ihr Konzert endete, das allen die Möglichkeit gab, die Seele baumeln zu lassen und einfach nur das Miteinander verwandter Seelen zu genießen.