Alle fünf bis sechs Jahre lädt der Bund der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ) unter der Überschrift "Uns schickt er Himmel" bundesweit zu seiner 72 Stunden-Aktion ein, einer Sozialaktion, die allen Menschen offen steht, die sich für eine solidarische, offene und gerechte Gesellschaft einsetzen möchten. Allein in der Diözese Limburg, also vom Westerwald über Lahn, Dill und Eder, dem Taunus bis Wiesbaden und Frankfurt, waren mehr als 50 Gruppen mit mehr als 1500 Personen unterwegs, um spannende soziale Projekte zu verwirklichen. In ganz Deutschland haben sich 2.700 Gruppen für die gute Sache engagiert und es wurden damit fast 170.000 Personen beteiligt. Mit dabei auch acht Kinder und Jugendliche aus Aßlar und Ehringshausen, die zusammen mit Pastoralreferent Michael Dörsam beim Verein "Junges Gemüse" in Werdorf ein Staudenbeet erneuerten, Hinweisschilder anfertigten, einen Bienenfutterautomaten anbrachten und den Infokasten frei legten. Die jungen Leute hatten ihre Aufgabe erst am Donnerstag bei der Auftaktveranstaltung im Wetzlarer Forum bekommen und gingen voller Enthusiasmus an die Arbeit. Bewundernswerterweise trotz eisiger Temperaturen, Regen und Schnee. In der Lernjurte fanden sie einen trockenen Platz zum Arbeiten und essen. Die Gruppe versorgte sich selbst, kochte auch in der Außenküche vor Ort und Projektpatin Regina Beimborn spendierte auch Pizza.
Laura und David Heun, die in ihrem Gemüseanbaubetrieb 40 Familien jede Woche mit einer Kiste frischem Gemüse versorgen, waren schon selbst bei den 72 Stunden-Aktionen dabei, und wollten mal selbst Gastgeber sein. Ganz neu ist ihre Idee eines Lernbauernhofs, in dem 20 junge Leute an jedem ersten Samstag im Monat anderen zeigen, wie man Gemüse und Co. anbaut. Die Teilnehmer*innen der 72 Stunden-Aktion konnten bei ihrer Arbeit jede Menge Erfahrungen sammeln. Die Jugendlichen hatten freie Hand, wie sie die Arbeit aufteilten und angingen. Der Bienenfutterautomat vor dem Eingangstor war sehr schnell im Boden verankert. Hier können Spaziergänger und Besucher Saatkugeln entnehmen und in ihrem Garten bienenfreundliche aussäen. Auch der Infokasten war relativ schnell frei geschnitten. Die Hinweisschilder für das große Gelände der ehemaligen Gärtnerei gelangen schön bunt und sorgen jetzt für die Übersicht der Besucher. Beim Staudenbeet galt es, zunächst die obere Bodenschicht abzutragen, wobei vorhandene Stauden "gerettet" werden konnten. Die Entscheidung pro oder contra eines Aroniabaumes fiel für die sehr gesunden Früchte aus, die leckeren Saft, Marmeladen und Gelee ergeben. Das frei gelegte Erdreich sollte mit Kompost bedeckt und Stauden neu gepflanzt werden. Zum Abschluss eine Schicht Holzhäcksel sorgt für weniger Unkraut im Beet. Die härteste Nuss, die es zu knacken galt, war ein Baumstumpf im Staudenbeet, der sich hartnäckig weigerte zu weichen. Da war mit dem vorhandenen Werkzeug nichts zu machen - ein Papa griff schlussendlich maschinell unter die Arme. So konnte die Fläche zum guten Schluss dann doch noch mit Pfingstrosen, Schwertlilien, Lupinen, Beinwell, Fette Henne und mehr bepflanzt werden. "Die Welt ein Stückchen besser machen" - dieses Motto hatten die Aktionisten auf jeden Fall bestens umgesetzt. Von dem Ergebnis können sich am 4. Mai von 11 bis 17 Uhr die Besucher des Jungpflanzenmarktes beim "jungen Gemüse" im Werdorfer Mühlweg, ein Bild machen. Man kann sich aus einer großen Auswahl an Jungpflanzen aus samenfestem Bio-Saatgut versorgen, gemütlich durch die Gärtnerei schlendern und Gemüsewaffeln und Kaffee genießen.