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Asslar - Die Woche
Ausgabe 2/2023
Gestaltung Innenteil Seite 6
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Historie und Moderne verbinden

Claudia Duchscherer zeigte im Schlosshof wie die Hinweistafeln aussehen und wie man mit dem Smartphone und QR-Code noch mehr erfahren kann.

Rund 40 Teilnehmer waren bei der Wanderung dabei und trafen später auf 40 weitere Mitglieder, die im Schlosskeller gemütlich auf Kaffee und Kuchen warteten.

Interessiert schauten sich die Teilnehmer auf Christoph Duchscherers Tablet die weiteren Informationen aus dem Internet an.

Mancher verbindet ein Heimatmuseum mit Langeweile, verstaubten Erinnerungen an längst vergangene Zeiten, Museumspantoffeln und Sachen, die man nicht anfassen darf. Dass dies auch ganz anders geht, allen Generationen Spaß macht und sehr lebendig sein kann, zeigt der Verein für Heimatgeschichte 1982 Werdorf immer wieder. In der Neugier und Sammelleidenschaft von Ehrenmuseumswart Friedel Abel hat der Verein seinen Ursprung und das Heimatmuseum der Stadt Aßlar im Werdorfer Schloss wäre ohne diesen ganz sicher nicht auf seinem heutigen Stand, der besonders die Besucher aus der Ferne begeistert. Ein solches Kleinod gibt es nicht allzu oft. Dafür haben es die Werdorfer verstanden, ihre Interessen weiter zu tragen und neuen Ideen eine Plattform zu geben. Das jüngste Projekt, ein "QR-Rundwanderweg" wurde am Sonntag im Rahmen der traditionellen "Jahresanfangsfeier" des Heimatvereins vorgestellt. Dem gemütlichen Beisammensein geht immer eine Wanderung mit historischem Thema voran und dieses Mal war es der erste Teil des Rundwanderwegs, den der Verein der Dorfgemeinschaft zur 1250-Jahrfeier im vergangenen Jahr überreichte.

1. Vorsitzender Alexander Kleber hieß die rund 40 Teilnehmer willkommen und dankte Vorstandskollegin Claudia Duchscherer, die zusammen mit ihrem Mann Christoph das Projekt organisierte und auch die Führung übernahm - für den technischen Teil ist Joachim Wempe zuständig. "Wir haben auch die Ortsbeiräte der anderen Aßlarer Stadtteile angesprochen, entsprechende Gebäude auszuwählen und ihre Historie zu erarbeiten, damit auf unserer Plattform am Ende ein Rundgang in ganz Aßlar möglich ist", erläuterte Kleber. Die kleinen Tafeln mit Erläuterungen zu markanten Punkten im Ort hatten viele schon gesehen, aber wie das mit dem QR-Code funktioniert, wussten die wenigsten. "Auf den kleinen Tafeln ist nur wenig Platz und wir haben überlegt, wie man mehr Informationen weiter geben kann", so Claudia Duschscherer, die erklärte: "QR steht für 'quick response', also schnelle Antwort, und ist ein zweidimensionaler Code, der 1994 von einer japanischen Firma entwickelt wurde." In diesem Code lassen sich zum Beispiel Webadressen und weitere Informationen hinterlegen und auch immer wieder ergänzen, die man mit seinem Smartphone oder Tablet auslesen kann. Auf dem mobilen Gerät öffnet sich dann die Internetseite mit dem Rundwanderweg und man findet Bilder von heute und damals, Informationen zu dem jeweiligen Gebäude, Kartenmaterial und mehr. Der Rundgang am Sonntag startete am Schloss und führte über den Dorfplatz vorbei an der Kirche zunächst bis zur Alten Schule. Milchsammelstelle und Bullenstall sind heute nicht mehr zu sehen, aber per Hinweistafel zu erkunden. Durch die Hinterstraße ging es weiter zum Backhaus, wo sich insgesamt drei von vier alten Gebäuden des alten Dorfkerns befinden. Die Poststelle und das Konsum wurden liebevoll renoviert, nur der Herrenhof blieb nicht erhalten. Er wurde in 1950 abgerissen und ein DGH und der Kindergarten traten an seine Stelle. Weiter ging es zum alten Pfarrhaus. Noch in diesem Jahr soll der Rundweg um zehn Punkte erweitert werden. Insgesamt wurden 25 markante Punkte ausgewählt, die ohne Nummerierung individuell - auch im Unterdorf und um das Dorf herum - erschlossen werden können. Beim Rundgang kamen noch viele Erinnerungen, die so manchen Teilnehmer der jüngeren Generation erstaunen ließen. Friedel Abel zeigte sich begeistert: "Diese Möglichkeit, Historisches mit mehreren Bildern und Erläuterungen vor Ort erleben zu können ist eine feine Sache - schade, dass wir Alten im Umgang mit dem Smartphone nicht so vertraut sind!" Dafür wurden auf den Schildern neben dem QR-Code auch ein altes Foto und Informationen platziert, die jeder nutzen kann.