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Asslar - Die Woche
Ausgabe 21/2023
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Neues aus dem Rathaus

Liebe Aßlarer,

vor kurzem konnte ich die Mitglieder des Förderereins 3. Welt aus Aßlar, Christine Zipp und Rainer und Irene Schatz bei uns im Rathaus begrüßen. Anlass war der Besuch von Pfarrer Jean Tiendrebeogo – oder ganz einfach: Pfarrer Jean – aus Burkina Faso zu dem schon seit Jahren ein persönlicher Kontakt besteht.

Wir hatten einen sehr herzerfrischenden Austausch über die Projekte, die Pfarrer Jean in seiner Heimatstadt anstößt und die unter anderem durch Spenden, die hier beim Förderverein entgegengenommen werden, finanziert werden. Dabei war ihm wichtig zu betonen, dass er und seine Familie selbst für den Flug nach Deutschland gespart haben und keine Spendengelder hierfür verwendet werden; auch Rainer Schatz berichtete, dass die Arbeit des Fördervereins rein ehrenamtlich geschieht und das Geld direkt vor Ort ankommt.

Als mir Pfarrer Jean dann Bilder von seinem Ort zeigte und im Gespräch mitteilte, dass momentan das Rathaus und die Kirche die einzigen Gebäude mit Elektrizität sind, kamen mir direkt Erinnerungen an Gespräche mit den Großeltern in den Kopf, die ebenfalls berichteten, dass es einmal eine Zeit gab, in der der Bürgermeister, der Schuldirektor und der Pfarrer die einzigen Stellen im Ort waren, die ein Telefon „zu Hause“ hatten oder man sich zum Schauen von Nachrichten oder Sportereignissen bei der einen Familie im Dorf getroffen hatte, die einen Fernseher im Wohnzimmer stehen hatten. Das ist alles noch nicht so lange her und heutzutage in unserer Lebensrealität kaum noch vorstellbar.

Daher bin ich beeindruckt von der Arbeit der ehrenamtlichen Mitglieder des Fördervereins und von Pfarrer Jean, seiner Familie und seinen Helfern, die durch den Bau von Schulen, Kindergärten und den Ausbau der Trinkwasserversorgung die Lebensumstände für die Menschen in seinem Ort etwas besser machen.

Wenn ich in diesem Gedanken einen Schritt in die letzte Woche zurückgehe, in der ich von den Flüchtlingsbewegungen geschrieben habe, dann ist dies das richtige Engagement um dieser Entwicklung entgegenzutreten. Ich bin davon überzeugt, dass Menschen, die in Würde Leben, Arbeiten und sich selbst verwirklichen können, gar keinen Anreiz haben von ihrer Heimat, ihrem Zuhause, wegzuziehen. Daher gilt mein Dank nicht nur den Ehrenamtlichen des Fördervereins sondern allen, die sich in dieser Hinsicht engagieren, um auch in anderen Teilen dieser Welt Lebensbedingungen und -umstände zu schaffen, damit die Menschen dort in Würde leben können.

Mich hat der Besuch bewegt und vielleicht berührt er ja auch Sie. Der Weltladen in Aßlar am Backhausplatz freut sich über ihren Besuch. Hier können Sie mit Ihrem Einkauf von FairTrade Produkten ebenso einen Beitrag leisten. Ich wünsche Ihnen noch eine gute Woche und ein gesegnetes Pfingstwochenende

Ihr Bürgermeister
Christian Schwarz