VdK-Vorsitzender Heinz Valentin (re) hatte sich profunde Kenner der Materie an die Seite geholt, um Möglichkeiten zu erfahren.
Der VdK-Ortsverband Aßlar um Vorsitzenden Heinz Valentin macht sich für eine barrierefreie Überquerung des Gleiskörpers am Aßlarer Bahnhof stark. „Aßlar wird durch die Bahn in zwei Teile getrennt und es kann nicht sein, dass Menschen mit Behinderung einen Umweg von mindestens drei Kilometern machen müssen, um jeweils auf die andere Seite zu kommen“, so Valentin, der vor Ort zu einer Begehung eingeladen hatte, um das Problem darzustellen. Gekommen waren Susanne Eiben, Beauftragte für Menschen mit Behinderung im Lahn-Dill-Kreis, Thomas Brendel vom Inklusionsbeirat des Kreises, Stadtrat Günter Berghäuser, Vania van der Schelde als Vertreterin des Senioren- und Behindertenbeirats der Stadt, Carsten Hoepfner vom Bahnhofsmanagement in Gießen, die Fachberater des VdK Hessen-Thüringen Volker Holitzer und Bärbel Babutzka und Vorstandsmitglieder des VdK Aßlar. Die derzeitige Situation mit einer Unterführung, die noch dazu durch Verschmutzung eine Gesundheitsgefahr darstelle und vor allem für ältere Mitbürger in der Dunkelheit angstbesetzt sei, sehen die Aßlarer Vertreter des Sozialverbandes als nicht mehr tragbar. Als gesetzliche Grundlage für das Engagement für Barrierefreiheit zitierte Valentin zum einen das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland Artikel 3 Abs.3 Satz 2, „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Zum anderen das Behindertengleichstellungsgesetz “Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen und Verkehrsmittel, wenn sie für behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.“ Außerdem führte er die UN-Behindertenrechtskonvention an. „Hier muss Abhilfe geschaffen werden“, so Valentin. Babutzka gab Grünberg als Beispiel, wo Fahrstühle eingebaut wurden. Hoepfner erläuterte, dass bauliche Veränderungen nicht „auf die Schnelle“ möglich sind. „Laut vertraglicher Regelung gehört die Unterführung der Stadt und die Verkehrssicherheit liegt in unseren Händen“, so Hoepfner. „Ein Eingriff bedarf genauer Planung, da das Bauwerk schon aus dem vorigen Jahrhundert stammt und nicht mehr den aktuellen Regularien entspricht.“ Hoepfner sprach aktuelle Entwicklungen bei der Bahn an: „Deutschland wird in so genannte Korridore eingeteilt, ganze Strecken gesperrt und die Bahnhöfe so aufgearbeitet, dass für die nächsten zehn bis 20 Jahre keine weiteren Arbeiten nötig sind“, so Hoepfner. Es seien verschiedene Korridore im Gespräch, das Projekt startet 2024 und in der Reihenfolge sei noch nichts festgelegt. „Hessen ist zwar ein Transitland und ihre Strecke hier eine Hauptstrecke für den Güterverkehr und auch für den Personenverkehr bis ans Meer wichtig, aber laut Richtlinien sind Strecken mit mehr als 1000 Reisenden wichtiger als die mit weniger als 100 pro Tag – man kann nicht sagen, wann dieser Bahnhof an der Reihe ist“, gab Hoepfner zu bedenken. „Welche Möglichkeit gibt es, hier schneller ans Ziel zu gelangen, als viele Jahre zu warten?“ fragte Holitzer. Hoepfner sieht keine Lösung: „Selbst wenn wir heute mit den Planungen beginnen dauert es mindestens fünf Jahre, bis sich etwas tut.“ Babutzka schlug Hublifter vor. Hoepfner wand ein, das auch gesetzliche Vorgaben beachtet werden müssen und riet abschließend zu einem gemeinsamen Gespräch mit der Stadt, um Lösungen auszuloten. „Ich komme gerne dazu.“ Fazit: Es wird wohl keine schnelle Lösung geben, da in allen Haushalten derzeit Ebbe herrscht, doch es konnten bei dem Treffen wenigstens aktuelle Informationen eingeholt und die Aussichten festgestellt werden.