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Asslar - Die Woche
Ausgabe 25/2024
Gestaltung Innenteil Seite 4
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Matinee mit den "Bachstrooße Boys"

Bei den Aßlarer Sommer-Matineen traten am Sonntag mit den "Bachstrooße Boys" Lokalmatadoren in Aktion, die ihr Publikum begeisterten. 2010 in der "Aßler Fassenoacht" entstanden, sind die drei Aßlarer Urgesteine längst zu einer festen Größe der "Mundart-Szene" geworden. Michael Steih, Jörg Will (Gesang) und Christoph Demant (Gesang, Gitarren, Mundharmonika) kommen mit ihrem Motto "Immer strack ewegg of Platt un immer oa Hand em Hosesack" überall gut an und spielten am Sonntag mit Live-Band: Rene Germann (Gitarren), Joachim "Joe" Gladen (Keyboard), Andreas Rau (Bass) und Manuel Kölbach (Schlagzeug) ließen Playbackmusik gerne vergessen. Der Backhausplatz war entsprechend des musikalischen Angebots bestens gefüllt und das Publikum machte bereitwillig mit. Schließlich kann man sich mit den Texten bestens identifizieren und manches Lied auch schon auswendig mitsingen. Dabei geht es nicht immer um die "Goud aalt Zeit", sondern auch um das Hier und Jetzt in der Gegenwart. Wenn man "Sonndoags morjends en Assler" unterwegs ist, weiß man zu schätzen, wie es "Hej bei uus dehoam" ist, wo man "Rippchen mit Kraut isst" oder eine leckere "Flaaschwuscht mit Weck un Simf debei" zum Lebenselixier wird. "Mir sei voom Dorf", das weiß doch jeder, und kennt auch noch die Legende vom "Lombejoost", den die "Boys" zur Ballade gemacht haben. Es geht hier nämlich nicht nur frech, lustig und manchmal auch derb zu, sondern durchaus auch nachdenklich. Denn "Däif en mir" hebt man schöne Erinnerungen auf und weiß, dass man nicht unbedingt bei "Hempels" unters Bett schauen muss oder welche Möglichkeiten "De Haaburrem" bietet. Auf jeden Fall beherzigen sollte man den Rat "Nie vegässe" wo man her kommt und an den Wurzeln festhalten beherzigen. "Asch woar noch niemoals of de Limp, asch woar noch niemoals en Bermoll, ging nie durch Bechlinge mit Gommistiwwel oa" nimmt die obligatorischen Dissonanzen zwischen den Stadtteilen auf, die durchaus auch auf die Kietzeleu', Hoingker und Spatzeberjer angepasst werden. Wenn Michael Steih dann seine blonde Perücke auspackt, zur typischen ländlichen Frau in Kittelschürze wird und klar macht "Aich hu koan Bock mieh hau Noacht", ist auch der Letzte im Publikum voll in der mittelhessischen Mundart zu Hause und singt bei "Gieh mer net öwwer mei Äckerche" und "Seusde net die Säu em Goarde" lautstark mit. Letzter Programmpunkt war wie so oft "Hoawwerbäller sei mier gebliwwe" und auch die Nicht-Aßlarer stimmten bei Aßlarer Hymne ein - wenn man mal so reden und singen darf, wie einem "de Schnoawwel gewoase es", tut das richtig gut und man fühlt sich geerdet.