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Asslar - Die Woche
Ausgabe 25/2025
Gestaltung Innenteil Seite 3
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100 Jahre Freiwillige Feuerwehr in Werdorf

Beim Festkommers zum 100-jährigen Feuerwehrjubiläum in Werdorf hat Wehrführer Christoph Schmied sehr anschaulich die Hintergründe der Entstehung des Vereins und seine Entwicklung dargestellt. Vorläufer der am 22. Juli 1925 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Werdorf war auch hier eine Pflichtfeuerwehr mit Spritzen-, Zubringer- und Steigermannschaft. Hand- und Saugspritze wurden zum Einsatzort getragen, wie auch die Leitern und Einreißhaken, die im Leiternhaus des fürstlichen Herrenhofs untergebracht waren. In besonderen Fällen kamen zum Füllen der Handspritze 30 Stoffeimer zum Einsatz - die bekannte "Eimerkette" sorgte für Nachschub.

Für Einsätze im Nachbarort mussten zwei Landwirte ihre Pferde zur Verfügung stellen, was nicht immer harmonierte und oft musste sich die Mannschaft doch zu Fuß auf den Weg machen. Durch Brandmeister Diehl aus Ehringshausen unterstützt, trafen sich 44 Gründungsmitglieder im Saal des Backhauses und brachten die Freiwillige Feuerwehr auf den Weg. Zum Jahresende war die Zahl der Männer bereits auf 59 gestiegen. Eine hervorragende Basis, die mit der nötigen Ausrüstung ausgestattet werden musste. Uniformen waren kein Problem, eine fahrbare Leiter und ein Hydrantenwagen schon. "1470 Mark stießen bei der Gemeinde auf Widerstand, doch 1000 Mark Spende von Jagdpächter Hasenclever machten die Anschaffung möglich", so Schmied. Die Unterbringung im alten Schulhaus war schwierig, wie auch die Trocknung der Schläuche. Aus Hanf, ohne Gummierung und über dem Gartenzaun unzulänglich getrocknet, verrottete das Material. Ein Trockenmast sollte für Abhilfe sorgen.

Hohem Ausbildungsstand, Kontinuität in Anzahl an Wehrleuten und Personen an der Führungsspitze und der Ausrüstung, standen anfängliche Schwierigkeiten in der Löschwasserversorgung entgegen. Das Leitungsnetz hatte mit 1,5 bar zu wenig Druck, kleinere Zisternen, die im Schönbach geschaffen wurden, waren oft verschmutzt und nur im unteren Teil des Dorfes, konnte der Mühlgraben genutzt werden. So wurde 1938 eine Tragkraftspritze 8/8 beschafft, mit der durch eine Leistung von 800 Litern/ Minute große Teile des Ortes abgedeckt waren. Ab 1945 wurde auf die gemeindeeigene Zugmaschine zurück gegriffen und 1953 wurde ein Mannschaftswagen angeschafft. 1956 gab es das erste Gerätehaus im eigens umgebauten Teil des Reithallengebäudes im Schloss. Immer auf dem aktuellen Stand der Anforderungen, wurde 1964 ein Löschgruppenfahrzeug in Dienst gestellt. Als allenthalben der Feuerwehrnachwuchs knapp wurde, gründeten auch die Werdorfer 1971 eine Jugendwehr mit vierzehn Jugendlichen. Weiterer großer Schritt war die Anschaffung eines weiteren Löschgruppenfahrzeugs in 1976. Seit 1981 können auch Frauen in der Einsatzabteilung mitwirken, was auf große Resonanz traf. 1990 erfolgte - wieder aus Platzmangel - der Umzug in das neue Domizil, die ehemalige Tankstelle Pohl. 1993 wurde ein Schlauchanhänger mit 300 Metern B-Schlauch beschafft, mit denen Löschwasser über längere Strecken gefördert werden kann. Seit diesem Jahr gibt es auch die alljährliche Brandschutzerziehung in der Kita und auch die historische Motorspritze wurde restauriert und ist im Heimatmuseum zu bewundern. Natürlich wurden auch alle Jubiläen gebührend gefeiert und die Wehr entwickelte sich hervorragend. Auch technisch, denn 1996 wurde eine Hochdrucklöscheinrichtung beschafft und statt der Tragkraftspritze im LF8 verlastet. Die Spritze bekam einen TS-Anhänger mit Zubehör - aus Spenden und Mitteln des Feuerwehrvereins - mit dem ein unabhängiger Löschangriff oder die Wasserversorgung des Löschfahrzeugs möglich ist.

In 2002 wurde der Vorplatz des Gerätehauses erneuert und mit der In-Dienststellung eines neuen Mannschaftstransportfahrzeuges und eines Löschfahrzeuges, wurde die Einsatzabteilung auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Ein Riesenschritt in die Zukunft wurde mit dem neuen Gerätehaus in der Willeck-Straße gemacht. Am 30. Oktober 2009 wurde der 1. Spatenstich vorgenommen - ein Jahr später folgte die Einweihung. Mehr Platz für die Ausrüstung, Ausbildung und Übungen und auch für die Fahrzeuge der Einsatzkräfte im Einsatzfall waren der Hintergrund. In 2009 erfolgte die Gründung einer Kindergruppe, um bereits unterhalb der Jugendfeuerwehr Kinder bereits ab 6 Jahren für das Thema Feuerwehr begeistern zu können. Auch hier schlägt sich die Zusammenarbeit der Aßlarer Feuerwehr mit ihren Einsatzabteilungen in den Stadtteilen sehr positiv nieder. Es wird gemeinsam effektiv gearbeitet und entsprechend der Schwerpunkte auch die Ausstattung geregelt. In der Gegenwart angekommen wurden im Anschluss zwei neue Fahrzeuge offiziell in Dienst gestellt.