Die Elternbeiräte fanden herzliche Worte zum Abschied.
Schulamtsdirektor Kurt Meteling macht es amtlich und übergibt die offizielle Urkunde.
Almut Ries und ihre Nachfolgerin Kerstin Hataj.
Paulina, Pia und Frieda Ries sangen zum Abschied "Keine ruhige Minute".
Almut Ries bei der Ansprache an "ihre" Kinder.
Nach 26 Jahren an der Grundschule Werdorf - die letzten 17 Jahre als Leiterin - wurde am 1. Juli Almut Ries in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Dabei wurde in jeder Sekunde das herzliche, liebevolle Miteinander innerhalb der Schulgemeinde deutlich. Den Anfang der Feierstunde machten die Kinder auf dem Schulhof. Besonderes Highlight war hier das Lied „Ein Kompliment“ der Sportfreunde Stiller, das auf die „tollste, liebste Direktorin mit Witz und Freude, das Herz der kleinen Schule, mit klarem Blick und viel Gefühl und immer offenem Ohr für jeden“ umgedichtet wurde. Einen Menschen, der Halt gab, mit Verständnis führte, nie laut sondern freundlich und leise auch bei Streitereien immer einen Trost für morgen hatte. Der liebevollen, gerechten und weisen Begleiterin in ihrer coolen, fürsorglichen Art, wurde alles Gute für die Weiterreise gewünscht. „Sehr toll ist’s mit Dir gewesen“ unterstrichen alle mit dem Refrain „Wir wollen Dir nur mal eben sagen, dass Du das Beste für uns warst. Und außerdem finden wir es schade, dass Du gehst.“ Die 50 geladenen Gäste staunten nicht schlecht, was die Kinder auf die Beine gestellt hatten. Wertschätzende Reden, ein Olivenbaum mit Holzherzen auf denen gute Wünsche und Bilder verewigt sind - eine wahre Liebeserklärung, die zeigte, wie wichtig den 129 Kindern diese Verabschiedung war. „Ihr habt mein Herz berührt“, gestand Almut Ries und gab den Kindern mit auf den Weg, wie wichtig ihre Individualität ist: „Jeder hat besondere Fähigkeiten und kann diese in die Gesellschaft einbringen - eine bunte Mischung ist perfekt.“ In Anspielung darauf und auf die Tatsache, dass sie sich nun auf die Socken macht, hatte die engagierte Pädagogin für Kinder und Gäste kleine Socken zum anhängen gestrickt, eine bunte Vielfalt in der keiner gleich aussieht. „Ich wünsche Euch, dass Euch beim Anblick der Socken bewusst wird, was Euch selber ausmacht und was Ihr besonders gut könnt.“ Mit dem Auflassen bunter Ballons wurden die Kinder verabschiedet und es ging in der Aula mit einem Sektempfang und vielen Dankesworten weiter. „Ich habe gerne und mit großer Freude an dieser Schule gearbeitet!“ hatte Ries bereits im letzten Elternbrief unterstrichen. „Als Lehrerin und Schulleiterin war es mir immer wichtig, Schule gemeinsam zu gestalten, dies heißt, die Kinder dort abzuholen, wo sie stehen und sie in ihrer ganz unterschiedlichen Entwicklung zu unterstützen, mit den Eltern gemeinsam nach Wegen zu suchen und auch bei Schwierigkeiten und Meinungsverschiedenheiten nach Kompromissen und kreativen Lösungsmöglichkeiten zu suchen, allen an Schule Beteiligten auf Augenhöhe zu begegnen, außerschulische Institutionen als Unterstützersysteme zu schätzen und bei Bedarf an entsprechenden Stellen - zum Beispiel bei Behörden und Vertretern der Politik - Dinge zum Wohle der Schulgemeinde einzufordern oder auch einmal kritisch die Stimme zu erheben.“ Als Meilensteine seit Übernahme der Schulleitung im Jahr 2008 wurden die Gründung des Fördervereins, die Etablierung einer Betreuung an der Grundschule, die Umgestaltung des Schulhofes, eine verbesserte Ausstattung der Klassen, die Neugestaltung des Schullogos, der Anbau und die Initiierung des Schulneubaus genannt. Auch viele kleine Entwicklungsschritte, darunter die Entwicklung der Gesundheitskonzepte, das Programm zu Medienerziehung, die Digitalisierung des Unterrichts oder die Etablierung sportlicher, kultureller und sozialer Aktivitäten im Jahreslauf sind erfolgt. „Schulleben ist niemals statisch und neue Entwicklungen werden folgen“, ist Almut Ries sicher. Mit Nachfolgerin Kerstin Hataj aus Aßlar schließe sich ein Kreis, da sie vor 26 Jahren Ries in Mutterschutz und Erziehungsurlaub vertreten hat und nun den Staffelstab wieder übernimmt. Ries erinnerte in ihrem kurzweiligen Rückblick an ihren eigenen Schulanfang an ihrem 6. Geburtstag, dem 7.9.1967, an prägende Menschen wie Lieselotte Bergmann, die das Fundament für den späteren Werdegang ihrer Schülerin legte, aber auch an den Zeitenwandel im Bildungssektor, von Matritze und elektrischer Schreibmaschine bis zum digitalisierten Unterricht, der heute auch schon wieder in Frage gestellt wird. Manche Themen seien dabei Dauerbrenner. Dankbar zeigte sich Ries für viele Chancen, die zu ihrer Weiterentwicklung beitrugen und besonders für die Lehrenden, die an ihren Schützlingen echtes Interesse zeigten. „Sie alle liebten ihren Beruf, sie lebten Werte vor, suchten mit uns nach neuen Wegen und kreativen Lösungen“, so Ries.
„Mir war es immer wichtig, mit den Kindern das Fundament für ihr weiteres Lernen zu legen, ihnen positive Lernerfahrungen zu ermöglichen, sie spüren zu lassen, dass sie wertvoll und einmalig sind. Mut machen, statt Angst machen!“ Fazit: „Ich habe diesen Beruf geliebt und kein einziger Tag meines Arbeitslebens war langweilig!“ So wünschte Almut Ries ihrer Nachfolgerin gutes Gelingen und Geschick bei allen Herausforderungen des Schullebens und ihrem Kollegium dankte sie für Einsatz und Improvisationstalent im Schulalltag. „Ihr wart großartig!“ Zum krönenden Abschluss gab es als Überraschung noch ein Lied von Tochter Paulina und den Enkeltöchtern Pia und Frieda. In gemütlicher Runde gab es abschließend noch eine Menge zu erzählen.
Almut Ries studierte von 1980 bis 85 in Wuppertal evangelische Religion und Deutsch, arbeitete von 85 bis 86 als Fremdsprachenassistentin in Frankreich und absolvierte ihre Referendarzeit von 86 bis 88 in Solingen (Ev. Religion, Deutsch, Mathematik). Von 80 bis 89 gab es Tätigkeiten in verschiedenen Projekten des Kultusministeriums (Gesamtschulversuch und Neue Technologien) sowie in der Erwachsenenbildung und Lehrerfortbildung. Von 89 war sie bis 99 Grundschullehrerin an der Grundschule Marper Schulweg in Wuppertal (Intensivklassen und Regelklassen) und seit 99 bis heute an der Grundschule Werdorf tätig.