Anni Peter, Irmgard Schlier und Aurelia Daniel wurden als die Ältesten geehrt.
Brigitte Tropp (re) dankte Doris Eckhardt herzlich für ihre 25-jährige Tätigkeit als Vorsitzende.
Die Frauenhilfe Klein-Altenstädten traf sich am Samstagnachmittag im dortigen evangelischen Gemeindehaus um nach 113 Jahren ihres Bestehens ihre Tätigkeit aufzugeben. Die stellvertretende Vorsitzende Brigitte Tropp hieß den kleinen Kreis zur "allerletzten Frauenhilfe" willkommen und der Kommentar aus der Runde "Och Gott, wej schoad" brachte die allgemeine Empfindung zum Ausdruck. "Wir wollen aber nicht Trübsal blasen, sondern noch einmal einen entspannten und interessanten Nachmittag erleben", so Tropp. Dafür hatte sie die Mundartdichterin Erika Nebeling aus Atzbach eingeladen. Höhepunkt der Veranstaltung war die Ehrung der ältesten Mitglieder mit Anni Peter, Irmgard Schlier und Aurelia Daniel. Es fehlten Olli Keller und die älteste Frauenhilfeschwester Ursula Schneider (93). Viel Applaus bekam Doris Eckhardt, die 25 Jahre lang die Frauenhilfe in Klein-Altenstädten als Vorsitzende leitete und mit immer neuen Ideen überraschte. "Wir sind ihr alle sehr dankbar für ihr großes Engagement", so Tropp. "Unter ihrer Regie wurden viele schöne und besinnliche FH-Stunden gehalten, sie sorgte für kurzweilige, schöne und interessante Tagesfahrten und in jedem zweiten Jahr wurde ein Gemeindefest im und am Wanderheim gefeiert, das Doris organisierte, genauso wie die alljährliche Adventfeier für Senioren/ innen."
Pfarrer Martin Reibis ging in der Andacht, die traditionell zu einem Frauenhilfenachmittag gehört, auf die Arbeit ein, für die Kaiserin Auguste Victoria 1899 die Frauenhilfe auf den Weg brachte. "Was Ihr einem der geringsten unter meinen Brüdern getan habt, das habt Ihr mir getan", der Spruch aus dem Matthäus-Evangelium "vom Weltgericht", war von Beginn an das Leitwort der Frauen. Die sieben Werke der Barmherzigkeit wie Kranke und Arme speisen, Nackte bekleiden oder Unwissende belehren standen im Mittelpunkt des Tuns. "Frauenhilfe ist in der heutigen Zeit, in der für alle gesorgt ist, auch noch wichtig, denn wo der Staat versagt, greifen die Frauen zu, zeigen Mitgefühl und Menschlichkeit und helfen ihren Brüdern und Schwestern ohne Frage nach einem Dankeschön, einfach nur, weil es ein Bedürfnis ist", so Reibis, der auch auf die Anfangszeit einging: "Frauen waren damals noch rechtelos und durften nicht einfach so in andere Häuser gehen und helfen, auch wenn sie wollten." Die Einrichtung der Frauenhilfe machte einen wichtigen Weg frei, um sich gegenseitig in Zeiten der Not beizustehen. Wo eine Mutter erkrankte, wurden Kinder, Haushalt und landwirtschaftliche Tätigkeit mit versorgt, oder wenn der Mann nicht aus dem Krieg wieder kam, wurde in Stunden der Not getröstet und unterstützt. "Auch heute ist es noch schön, wenn einsame Leute besucht werden und man wie der barmherzige Samariter auf sein Herz hört und einfach hilft", so Reibis. Der Pfarrer erinnerte an viele schöne Stunden bei Feiern, Fahrten oder Vorträgen in guter Gemeinschaft. "Danke für all die Jahre, die Ihr den Menschen in Gottes Namen zu Nutzen ward."
"Nun ist es an der Zeit Abschied zu nehmen - aus Alters- und Gesundheitsgründen ist es uns leider nicht möglich die Frauenhilfe weiter fort zu führen", bedauerte Tropp. Die Besucherinnen bleiben aus und junge Leute kommen, wie überall, nicht nach. "Wir bedanken uns ganz besonders bei den Frauen, die uns immer und immer wieder mittwochs um 14.30 Uhr hier im Gemeindehaus besucht und zugehört haben." Diese Frauen wurden auch in der Pandemie nicht vergessen. Einmal im Monat wurde für sie eine kleine Überraschung erdacht, die dann den treuesten Besucherinnen nach Hause gebracht wurde. Es waren bestimmt in den meisten Fällen schöne und interessante Nachmittage dabei, hier im Gemeindehaus. Beim 100-jährigen Jubiläum betrug die Mitgliederzahl noch 73 - heute sind es nur noch 35. "Wir gedenken aller, die schon von uns gegangen sind", so Tropp, die allen eine schöne Zeit wünschte und dass sie die Frauenhilfezeit in guter Erinnerung behalten. Die Gedichte von Erika Nebeling, die mitten aus dem Leben berichten, waren ein wunderbares Trostpflaster zum Abschied.