In der Kita "Drachennest" in Klein-Altenstädten ging am Freitag eine Ära zu Ende: Die Leiterin Silvia Gombert wurde nach 41,5 Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet. Das ging nicht ohne viele berührende Momente und die ein oder andere Träne, doch im Großen und Ganzen freuten sich alle für "Silvie", die mit ihrem fröhlichen Naturell und ihrem charakteristischen Lachen wie immer "alles wieder gut" machte. "Ich sage Tschüß und Dankeschön für eine tolle Zeit, für 41,5 Jahr Vertrauen, viele gute und schwierige Gespräche, tolle Elternabende, Kritik und Lob, Feste, Wanderungen, Ausflüge und vor allem Übernachtungen, die ich über alles liebe", sagte der "Oberdrache", der sich mehr als vier Jahrzehnte mit ganzem Herzen und aller Energie für "seine Kinder" einsetzte. Ein dickes Dankeschön gab es auch für die gute Zusammenarbeit, die immer von Herzen kam und tolle Geschichten entstehen ließ. "Ich danke auch den großen Drachen, die so viele Jahre mit mir gemeinsam geschafft und gekämpft haben, auch den neuen Drachen und den tollen Kollegen in der Verwaltung, die es nicht immer einfach mit mir hatten", fügte Gombert hinzu und vergaß auch nicht den Bauhof, der immer zur Stelle war, wenn in dem alten Haus mal wieder was kaputt war. "Ich könnte viele Geschichten, aber an eine muss ich wirklich erinnern, als wir eine riesige Dixie-Toilette hatten und immer zehn Kinder zusammen 'aufs Klo' gingen - eines das drauf saß und die anderen, die zur Radiomusik drumherum tanzten." Auch die Leitungskolleginnen wurden nicht vergessen: "Macht weiter so, auch wenn ich raus bin - er ist drin", so Silvie und meinte damit ihren Nachfolger Jan Sames, der am 1. September offiziell die Leitung übernimmt. Das Drachennest war immer ein Ort, an dem man anders sein darf, aber nicht muss, weil jeder so ist, wie er ist. "Es war mir eine große Freude, so viele Familien in Aßlar begleiten zu dürfen und so weint und lacht mein Herz zum Abschied von meinem Drachenleben vor Freue." Mit Christian Schwarz wurde sie vom vierten Bürgermeister ihrer Drachenzeit verabschiedet, der alle vorbereiteten Worte beiseite legte und den Oberdrachen erst einmal umarmte. "Ich empfinde große Dankbarkeit, weil ich durch meine beiden Töchter fünf Jahre auch zu den Familien gehörte und viele schöne Erinnerungen an das Drachennest habe, dessen Team ihnen einen Superstart ins Leben bekamen", so Schwarz. "Mit 22 warst Du noch sehr jung, als Du eine ganze Einrichtung übernommen und über eine riesige Zeitspanne in vernünftigen Bahnen gelenkt hast", dankte der Bürgermeister, dankte im Namen aller diese Glanzleistung und sprach wohl allen aus dem Herzen: "Das Drachennest wird immer mit Silvie verbunden sein!" Das konnte Jan Sames nur unterstreichen: "Das Drachennest ohne Dich - für mich, für uns, ist das im Moment noch nicht vorstellbar!" In der ihr eigenen Art habe sie in 41 Jahren vier Bürgermeister, etliche Politiker, einige Kollegen, aber vor allem viele Generationen von Kindern und Eltern geprägt, beeinflusst, unterstützt und beflügelt. "Vier Jahrzehnte mit Besprechungen, unglaublichen Festen, Elternabenden und Einschulungen, Umbauten, unvergesslichen Betriebsausflügen - vier Jahrzehnte Leben die Du mit geprägt, verändert und viel verbessert hast." Mit 110 Kindern im Alter zwischen zwei Jahren und dem Schuleintritt in fünf Gruppen, in vier Gruppenräumen, Turnhalle und Bauwagen, war und ist das Drachennest, so Sames ein Garant für einfühlsame Pädagogik, Rücksichtnahme und Toleranz, soziale Intelligenz und Individualität und nicht zuletzt für Humor und Spaß. "Dein unvergleichbares Lachen breitet sich ebenso schnell aus wie der Ruf dieses Hauses, der weit über Aßlar hinaus positiv in aller Munde ist", so Sames und erinnerte an den Wahlspruch für diesen Erfolg: "Wer Kinder erzieht, der gebe ihnen Wurzeln zu Wachsen und Flügel zum Träumen!" In dem liebevollen Nest konnten auch die Mitarbeiter wachsen und gedeihen. "Neben all Deinen vielen Aufgaben und Pflichten hattest Du immer Zeit und ein offenes Ohr für neue Ideen und Pläne, aber auch für Probleme oder Kummer." In diesem Team wurde auch Jan Sames groß, der mit 15 Jahren sein erstes Schulpraktikum machte und seither selbst ein Drache werden wollte. "Ich wollte immer ein Teil hiervon sein, ich bin stolz, ein Drache zu sein, Du bist für mich ein großes Vorbild und es ist ein Privileg und eine Ehre ein solches Haus mit solch einem tollen Team, Ruf, Anerkennung und pädagogischen Konzept übernehmen zu dürfen und wir werden alles dafür geben, noch viele kleine Drachen in die Welt fliegen zu lassen." Die Kinder hatten natürlich auch noch etwas beizutragen - mit ihrer Silvie mittendrin - und der Elternbeirat schloss den Reigen, bevor das Büffet gestürmt wurde.