Vorher.
Nachher.
Zum traditionellen Sommerschnittkurs konnte Horst Lampe, 2. Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Aßlar, 20 interessierte Obstbaumfreunde auf der Streuobstwiese am Gelände der Firma Vacuum Pfeiffer begrüßen. Bei herrlichem Sonnenschein begann Baumfachwart Carsten Roth wie immer mit dem theoretischen Teil. Wann schneide ich im Sommer? Der Sommerschnitt zwischen Juli und August wird bei stark wachsenden Obstbäumen immer wichtiger. Er bremst das Wachstum, führt zur Bildung neuer Fruchttriebe und sorgt bei Äpfeln außerdem dafür, dass die vorhandenen Früchte besser ausreifen. "Man sollte sich dafür trockene, eher kühle Tage aussuchen und nicht in der Mittagshitze schneiden", so Roth. Wichtig zu wissen ist hier, dass der Sommerschnitt das Wachstum des Baumes bremst. Im Sommer wird also geschnitten, wenn die Triebe junger Bäume zu stark wachsen. Stammausschläge, also die Triebe, die aus dem Stamm herauswachsen, sollten ebenfalls entfernt werden. An der Spitze von Leitästen entwickeln sich fast immer zwei gleich starke Triebe - einen der Konkurrenztriebe schneidet man weg. So kann sich die Krone in die Breite entwickeln. Wenn Leitäste zu steil oder zu flach stehen, bringt man diese mit breitem Bindematerial, zum Beispiel aus Jute, in eine günstige Lage von 45 °. "Verkürze den Zuwachs der Leitäste vom Vorjahr etwa um ein Viertel" lautet ein weiterer Lehrsatz. Hier sollte man darauf achten, dass gleichrangige Gerüstäste auf dem gleichen Niveau stehen, also auf der so genannten Saftwaage. Außerdem sollten die obersten Knospen nach außen schauen. Werden die Leitäste nicht angeschnitten, wachsen sie mit den Jahren in Richtung Mitte. So entsteht eine eiförmige Krone, und die Früchte im Inneren sind schlecht belichtet. Wichtig zu wissen ist auch, dass bei Obstbäumen im Hochsommer bereits sämtliche Knospen für das kommende Jahr angelegt werden. Entfernt werden auch in jedem Sommer einen Teil der Wasserschosse, also die einjährigen Triebe, die auf der Oberseite von Ästen senkrecht nach oben wachsen. Um den Baum aber nicht zur erneuten Bildung vieler Wasserschosse zu verleiten, sollte nur etwa die Hälfte auf einmal weggenommen werden. Statt sie abzuschneiden, können Sie auch durch ein beherztes Abreißen bis zum Ansatz entfernt werden. Ein großer Vorteil des Sommerschnitts ist die schnelle Wundheilung: Der im Wachstum befindliche Baum kann die Schnittwunden meist schnell und problemlos verschließen. So verhindert er das Eindringen von Krankheitserregern und Pilzsporen. Außerdem achtet man beim Schneiden von Ästen darauf, keine Stummel stehen zu lassen, sondern die Äste sauber und glatt bis zum Astring zu entfernen. Diese jungen Triebe sind kaum verholzt und hinterlassen somit nur kleine Wunden. Zudem werden durch das Ausreißen der Astring und somit die schlafenden Augen mit entfernt, sodass sich nicht so schnell wieder ein neuer Trieb bilden kann. Beim Schneiden sollte man auch alle trockenen und toten Triebe aus der Krone heraus schneiden, genauso wie von Pilzen befallene Partien.
Wichtig ist das richtige Werkzeug
Man sollte Baumscheren mit einer ziehenden Klinge verwenden. So ist ein glatter Schnitt ohne Quetschungen möglich. Keine Ambossschere verwenden. Mit einer Klappsäge kann man rasch größere Äste abschneiden. Mit einem Handgriff kann man, wie der Name schon sagt, das Sägeblatt einklappen. Größere Äste schneidet man mit einer Bügelsäge ab. Das Sägeblatt kann man hier ganz einfach verdrehen und so auch in engen Astgabeln schneiden, ohne dass der Bogen im Weg ist. Eine Stangensäge hilft einem, vom Boden aus zu arbeiten. Ebenso stellte Carsten Roth eine Einholmleiter vor, die eine hohe Standfestigkeit aufweist und problemloser durch die Äste passt. Im praktischen Teil konnten die Teilnehmer auch selbst mit Hand anlegen. Viele Fragen von interessierten Besuchern konnte Carsten Roth fachmännisch beantworten. Für die Teilnehmer gab es noch eine Anleitung mit dem wichtigen Tipps. Der OGV Aßlar gab noch gute Wünsche und viel Erfolg mit auf den Weg und ein gutes Gelingen beim Schneiden im eigenen Garten.