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Asslar - Die Woche
Ausgabe 37/2023
Gestaltung Innenteil Seite 6
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Schlosspark wird zum Kino-Saal

Am Freitagabend erlebte das altehrwürdige Schloss in Werdorf eine Premiere. Es gab hier schon Konzerte, Oldtimerfahrzeuge und Vieles mehr, was die rührigen Mitglieder des Vereins für Heimatgeschichte auf die Beine stellten, aber ein Open Air-Kino war ganz neu. Die Idee dazu entstand im vergangenen Jahr, als der Filmclub ATHENIA Sinn im Schloss für Dreharbeiten zu seinem jüngsten Film "Cadbury Hall" zu Gast war. Der seit 1991 bestehende sehr erfolgreiche Club um Krimi-Autor Rüdiger Geis, der traditionell seine neuesten Werke im Sinner Waldschwimmbad präsentiert, und der Heimatverein, zu dem auch Kameramann Denis Werner, 2. Vorsitzender des Filmclubs und, gehört, kamen ins Gespräch und schnell war die Open Air-Filmnacht im Schlosspark geboren. Der Dilltal-Krimi "Narrhalla-Mord" stand auf dem Programm und sorgte für viel Spannung. Birger Hahn, 2. Vorsitzender des Heimatvereins und Rüdiger Geis hießen die gespannten Zuschauer willkommen, die zum Teil eigene Sitzgelegenheiten dabei hatten, und wünschten gute Unterhaltung. Bevor es dunkel genug war, machte das Publikum noch mit "Cadbury Hall" und dem derzeitigen Filmprojekt "Nemesis - des Königs letzter Auftrag" Bekanntschaft, das eine Trilogie abschließt. "Wir haben rund fünfzehn Filme in den mehr als 30 Jahren unseres Bestehens gemacht und vom Western bis zur Dokumentation bis auf Horror alle Genres bedient", so Geis. "Es macht immer viel Spaß, auch wenn die Themen im wahrsten Sinne des Wortes todernst sind", ergänzt Darstellerin Sabine Azizi, die mit ihren Schauspielerkolleg:innen Anna-Lena Gieß und Jochen Niedermayer nach Werdorf gekommen war und nach dem Kino-Erlebnis auch noch für Fragen zur Verfügung stand. Dabei konnte man auch erfahren, wie zeitaufwändig es auch im digitalen Zeitalter ist, einen solchen Film auf die Leinwand zu kriegen. Dreharbeiten und Nachbearbeitung brauchen knapp zwei Jahre. "Wenn man dann auch noch die Zeit hinzurechnet, in der die Idee ausgearbeitet, ein Drehbuch geschrieben wird und die Dreharbeiten vorbereitet werden, kommen leicht drei Jahre zusammen", brachte Rüdiger Geis die Abläufe der zeitintensiven Arbeit an einem Spielfilmprojekt auf den Punkt. Wie professionell die Sinner Filmemacher sind, hinterließ beim Publikum tiefe Eindrücke. Der "Narrhalla-Mord", der im offensichtlich nur scheinbar lustigen Fassenachts-Milieu geschieht, sorgte für Gänsehaut und machte deutlich, dass es hinter den Kulissen, zwischen Ein- und Ausmarsch, Bütt' und Gardetänzen, dort manchmal gar nicht witzig und die Konkurrenz groß ist. Eines ist auf jeden Fall sicher: Der Abend schreit nach Wiederholung, denn das gemeinsame Erlebnis im Großformat war eine tolle Erfahrung. Dass auch noch das Wetter mitspielte und für einen kleinen Imbiss und kühle Getränke gesorgt war, sorgte für einen adäquaten Rahmen.